Schattenwandler 03. Elijah
es auch nicht mit elektrischem Strom oder mit irgendwelchen überflüssigen Dingen ausgestattet, da die Bewohnerin hier ohnehin die meiste Zeit schlief, und Siena fand das sehr schön so. Es gab eine natürliche Wasserquelle hier, viel Holz, um Feuer zu machen, und einen Wald voller Nahrung draußen vor dem Eingang. Was brauchte man mehr.
Als ihr Haar fast trocken war und sich wieder in gleichmäßigen Locken ringelte, stand Siena auf, um sich anzuziehen und aus den übrigen Kaninchen und dem wilden Truthahn, die sie erlegt hatte, einen Eintopf und eine Suppe zu kochen. Sie hob die Federn des Vogels für Jinaeri auf, damit diese ihr Haus damit schmücken konnte. Siena schnitt Kräuter und Wurzeln für beide Gerichte klein, um dann alles über dem Feuer in zwei Kesseln langsam vor sich hin köcheln zu lassen.
Zwar ernährte sie sich hauptsächlich von tierischen Produkten, aber sie war auch menschenähnlich und mochte die verschiedensten kulinarischen Genüsse. Zu ihren Lieblingsgerichten gehörte Salat aus Wildpflanzen, für den sie alle Arten von Blättern, sämtliche Knospen des Waldes und im Herbst Nüsse, Kräuter, Knollenwurzeln und Beeren verwendete, sofern sie nicht giftig waren. Alle Fleischfresser waren Allesfresser. Was viele nicht wussten, war, dass Fleischfresser vor allem Pflanzenfresser erlegten. Nicht nur, weil diese sich nicht so gut wehren konnten, sondern vor allem auch, weil diese Tiere normalerweise vitaminreiche und gesunde Nahrung zu sich nahmen. Aus diesem Grund stürzte sich ein Löwe oft als Erstes auf die Innereien, wenn er eine Gazelle oder ein Reh geschlagen hatte.
Allerdings waren die Eingeweide etwas, das Siena nur zu sich nahm, wenn sie in Gestalt der Berglöwin oder als Werkatze unterwegs war. In ihrer menschlichen Gestalt aß sie am liebsten Salat und rohes oder gebratenes Fleisch. Die Mahlzeit, die sie gerade zubereitete, war jedoch weniger für sie selbst gedacht. Die Kräuter, mit denen sie die Gerichte gewürzt hatte, dienten vor allem auch medizinischen Zwecken. Alles, was sie in die Suppe und in den Eintopf tat, würde dazu beitragen, dass die Wunden des Heerführers heilten und dass er wieder zu Kräften kam.
Siena nutzte die Pausen während des Kochens, um das Fell der Kaninchen zu säubern und auf die Rahmen zu spannen, die neben dem Herd gehangen hatten. Nichts, was sie erbeutet hatte, wurde weggeworfen. Wenn ein Mitgeschöpf sterben musste, weil sie es essen wollte, achtete sie darauf, dass alles genutzt wurde.
Eine weitere Stunde später schöpfte die Königin etwas von der kochend heißen Suppe in eine hölzerne Schüssel, legte einen Löffel hinein und ging zu ihrem Patienten. Wieder kniete sie sich mit einem Bein auf den Bettrand und hockte sich auf die Ferse, während sie die Schüssel in der einen Hand hielt und ihm mit der anderen über den Arm strich, um ihn zu wecken. Sie rechnete nicht damit, dass er sofort aufwachte, aber sie würde es zumindest jede Viertelstunde versuchen, bis er zu sich kam und sie ihm ein wenig Nahrung einflößen konnte.
Als der Krieger mit einem Schlag wach wurde, traf dies Siena völlig unvermittelt. Blitzschnell packte er sie bei den Armen und riss sie mit einem Ruck neben sich. Sie knallte mit dem Rücken auf die Matratze und bekam keine Luft mehr. Er hielt sie schmerzhaft umklammert und warf sich auf sie. Seine ungeheure Kraft war selbst in seinem geschwächten Zustand furchterregend, und er war so schwer, dass er sie fast erdrückte.
Siena gab keinen Laut von sich, auch nicht, als ihr die kochend heiße Suppe über die Beine lief. Denn ein Schrei von ihr hätte von dem Krieger als Provokation missverstanden werden können. Sie umklammerte lediglich mit ihren kräftigen Händen seine Hand, mit der er sie bei der Kehle gepackt hatte. Sie wollte ihn nicht reizen, aber sie würde auch nicht zulassen, dass er sie erwürgte.
Die grünen Augen des Kriegers flackerten wild vor Verwirrung und Schmerz, weil er durch die Bewegung die sorgfältig verbundenen Wunden spürte. Siena roch sofort das frische Blut und warf einen raschen Blick auf die Wunde an seiner Brust. Sie sah, wie frisches Blut über seine Haut rann und von seiner Hüfte auf ihr Kleid tropfte. Sein kräftiger Körper erdrückte sie fast, während er sie mit der Hüfte und den Beinen fest auf die Matratze presste und mit einer Hand ihren Hals umschloss.
Elijah blinzelte und versuchte, durch eine Nebelwand aus Schmerz zu erkennen, was hier vor sich ging. Er glaubte, er habe
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