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Schattenwandler 03. Elijah

Schattenwandler 03. Elijah

Titel: Schattenwandler 03. Elijah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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weiß, dass du es nicht so gemeint hast. Du brauchst etwas zu essen. Wenn du willst, dass ich mich besser fühle, dann musst du meine Kochkünste aushalten und ein bisschen Suppe essen. Ich muss die Verbrennungen kühlen. In dem Mineralwasserbecken nebenan heilen sie schnell ab. Wir heilen beide schnell, wie du weißt, also ist das reine Energieverschwendung.“
    „So scheußlich danke ich es dir, dass du mir das Leben gerettet hast. Ich erinnere mich jetzt wieder, was passiert ist. Der Schrei … das warst du.“
    „Ich dachte, dass es dem friedlichen Austausch mit deinem König nicht gerade förderlich wäre, wenn man dich plötzlich tot auf meinem Territorium finden würde. Glaub mir, meine Beweggründe waren ausgesprochen egoistisch. Wie du wahrscheinlich schon vermutet hast.“
    Sie befreite sich aus seinem Griff, wandte sich von ihm ab und ging rasch aus dem Zimmer. Er sah sie ein paarmal am Kamin auf der anderen Seite vorbeigehen, dann zog sie sich in eine entferntere Ecke zurück.
    Elijah fühlte sich wie ein Unmensch. Er mahnte sich zur Ruhe und tat, was sie von ihm verlangt hatte. Als er sie in den Raum hinter der Tür zurückkommen hörte, hatte er die ganze Schüssel leer gegessen. Das einzige Geräusch, das sie machte, war das Tappen ihrer nackten Sohlen auf dem Stein. Allerdings bewegte sie sich für eine Frau mit den Körpermaßen einer Amazone sehr leichtfüßig. Es dauerte einige Zeit, bis sie wieder in den Raum zurückkam, um die Schüssel zu holen und mit einem Weidenbesen die auf den Boden gespritzten Reste der verschütteten Suppe aufzukehren. Diesmal hielt sie sich von ihm fern und verrichtete ihre Arbeit ungewöhnlich schweigsam.
    Während er sie ebenso schweigsam beobachtete, musste Elijah an ihre erste Begegnung denken. Es war in Kanes Haus gewesen, unmittelbar nachdem Kanes Frau Corrine entführt worden war. Dort hatten sie zum ersten Mal gemerkt, dass Ruth möglicherweise eine Verräterin war.
    Es war Siena zu verdanken gewesen, dass sie herausgefunden hatten, was in Wahrheit geschehen war. Aber auch da hatte er sich ihr gegenüber feindselig verhalten, statt ihr dankbar zu sein. Und wieder war der Grund dafür verletzter Stolz gewesen. Es hatte ihn sehr irritiert, dass es ihr gelungen war, den Verrat aufzudecken, und nicht ihm. Irritiert und beschämt. Es spielte keine Rolle, dass sie die besseren Mittel besaß, um an solche Informationen heranzukommen. Was zählte, war, dass sie es war, die seinem König mitgeteilt hatte, wie jämmerlich er versagt hatte, auch wenn es keine Absicht gewesen war.
    Und zudem war er nicht einmal imstande gewesen, seine Augen von ihr abzuwenden. Sie war unvergleichlich schön, auch wenn sie eine Lykanthropin war. Und das wollte etwas heißen. Elijah wusste sehr gut, wie sich drei Jahrhunderte Krieg auf seine Ansichten über die Gestaltwandler ausgewirkt hatten. Er war voller Vorurteile und voller Wut, und er weigerte sich hartnäckig zu verzeihen. Daher grenzte es an ein Wunder, wenn er einer von ihnen irgendeine Form von Wertschätzung entgegenbrachte. Es war fast ein Wunder, und dahinter steckte eine Wahrheit. Dämonenfrauen waren sehr schöne Geschöpfe, von großer innerer und äußerer Schönheit, und es gab einige, die umwerfend attraktiv waren. Aber keine, die er bisher gesehen hatte, konnte der Königin der Lykanthropen das Wasser reichen.
    Sie war golden, strahlend, und sie trug den würdevollen Stolz und die Unbeugsamkeit ihres Volkes zu Schau. Er hatte absolut kein Recht, sich zu ihr hingezogen zu fühlen, schon gar nicht mit der Wildheit, die er empfunden hatte. Sie hatte ihre riesigen Augen auf ihn gerichtet und völlig gleichgültig reagiert, und Elijah hatte das Gefühl, als hätte ihm bei diesem unverwandten Blick der Atem gestockt.
    An dem Tag, als sie ihre Kräfte im Kampf gegen die menschlichen Mörder in der Schlacht zu Beltane gebündelt hatten, war es noch schlimmer geworden. Unzählige Male hatte er Lykanthropen im Kampf beobachtet, aber er hatte noch nie jemanden erlebt wie sie. Sie war eine Vollblutjägerin, eine bemerkenswert schnelle Kriegerin von todbringender Schönheit. Sie war ebenso gnadenlos wie er und äußerst erfolgreich, sobald sie ihr Ziel vor Augen hatte. Sie schreckte nicht davor zurück zu töten. Nein, sie genoss es. Und das war auch richtig so. Die Nekromanten hatten ihr Schicksal verdient. Sie hatten Unschuldige verletzt und ermordet, darunter auch Leute aus ihrem eigenen Volk, und Vergeltung war die einzig

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