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Schattenwandler 03. Elijah

Schattenwandler 03. Elijah

Titel: Schattenwandler 03. Elijah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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grinste ihn erneut frech an, und ihre Augen funkelten spöttisch.
    „Ich finde das überhaupt nicht komisch“, sagte er finster. „Du hast mich mit deinem Blut besudelt.“
    „Ich habe dich damit geheilt“, entgegnete sie scharf und ballte die Hände wütend zu Fäusten. „Du und deine beschränkten Vorstellungen! Der Göttin sei Dank, dass Noah so klug war, Gideon zu mir zu schicken, damit er mir eure Sitten nahebringt, denn hätte er dich geschickt, hätte ich dich schon am nächsten Morgen hinrichten lassen! Mein Blut ist nicht schmutziger als deines, Dämon. Obwohl ich in meiner Spezies bestimmt genauso viele unbelehrbare, vorurteilsbeladene Leute auftreiben könnte, die sagen würden, dass dein Blut durch und durch krank ist. Ich hatte gehofft, du wärst nicht so ein abergläubischer Einfaltspinsel.“ Es sah so aus, als würde sie ihn auslachen, obwohl sie so ernüchtert war über ihn. „Bist du vergiftet? Verfaulst du? Wächst dir plötzlich Fell, wo vorher keines war?“ Sie verzog wieder die Lippen, und er wurde daran erinnert, dass sie, als er bewusstlos gewesen war, ein sehr genaues Bild von seinem ganzen Körper bekommen hatte. „Glaub mir, Dämon, du bist immer noch das gleiche Tier, das du warst, als das hier angefangen hat.“
    Mit dieser versteckten Beleidigung marschierte sie mit ihrem Besen aus dem Raum. Er hörte, wie sie in einem russischen Dialekt leise vor sich hin fluchte, während sie hinausging, und sie hatte die zweifelhafte Höflichkeit, einige Worte aus seiner eigenen alten Sprache einzuflechten, um sicherzugehen, dass er verstand, was sie sagte. Seine Ohren brannten erneut vor Scham über sich selbst. Hatte er sich nicht gerade ermahnt, sich nicht mehr wie ein undankbarer Idiot aufzuführen? Dennoch hatte er es irgendwie geschafft, sich wieder genau so zu verhalten. Aber dieses Mal hatte sie es nicht durchgehen lassen, und ihre Geduld war plötzlich am Ende.
    Und warum zum Teufel machte ihm das so viel aus?

 
    3
    Es wurde wieder Tag, und Elijahs grollende Krankenschwester verschwand – zweifellos, um sich ein wenig auszuruhen. Unterdessen hatte er fast die ganze Zeit geschlafen. Jetzt, wo er so weit weg vom kleinsten Sonnenstrahl untergebracht war, fühlte er sich auf einmal hellwach. Mit jeder Stunde, die verging, und mit jeder Schüssel von der würzigen Suppe, die sie ihm aufdrängte, fühlte er sich stärker. Sie hatte ihm inzwischen auch den kräftigeren Kanincheneintopf gegeben.
    Erstaunt stellte er fest, dass die Königin keine schlechte Köchin war. Man sollte annehmen, dass so etwas unter der Würde einer Königin war, aber offensichtlich stimmte das nicht. Das erinnerte ihn an Noah. Der König legte wenig Wert auf das Zeremoniell und bediente seine Gäste gern selbst.
    Trotzig verdrängte Elijah den Vergleich. Er wollte keine Ähnlichkeiten mehr suchen zwischen ihr und irgendjemandem, vor dem er Achtung hatte. Wie es aussah, hatten ihm seine Grübeleien bisher nichts als Probleme eingebracht. Es war viel leichter gewesen, einfach alle Angehörigen ihrer Spezies blind zu hassen und ihnen zu misstrauen.
    Dennoch hatte Elijah, als sie wiedergekommen war, um seine leere Schüssel mitzunehmen, erneut versucht, ihren Arm festzuhalten. Sie hatte ihn finster angestarrt und mit gespielter Neugier ihre fein gezeichnete Braue hochgezogen. Wortlos hatte er nach dem kurzen Saum des schwarzen Minikleids aus Seide gegriffen, das sie jetzt trug, und den locker fallenden Stoff ein wenig hochgeschoben, um einen Blick auf ihre verletzten Beine zu werfen. Wie sie ihm versichert hatte, heilte sie ebenso auffallend schnell wie er. Es hatte sich schon eine neue, gesunde hellrosa Haut gebildet.
    Zufrieden ließ er sie los. Als er wieder zu ihr hochblickte, sah sie bestürzt aus und hob nicht mehr sarkastisch ihre Augenbraue. Aber sie sagte auch nichts, als sie sich umdrehte, um in den anderen Raum zu gehen.
    Einige Stunden später hatte Elijah genug davon, im Bett zu liegen. Er hatte keine Gesellschaft, weil sie auch weiterhin Abstand hielt, und er langweilte sich schrecklich. Eigentlich hätte er tief schlafen müssen, während die Sonne schien, aber er hatte auch vom Schlafen genug. Unter dem Stapel mit Bettwäsche fand er ein Handtuch, das er sich, da er seine Sachen nicht finden konnte, um die Hüften wickelte. Barfuß ging er aus dem Zimmer und bewegte sich dabei ganz aus Gewohnheit ebenso leise wie sie.
    Er fand sich mitten in einem karg eingerichteten, aber geschmackvollen Salon

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