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Schattenwandler 03. Elijah

Schattenwandler 03. Elijah

Titel: Schattenwandler 03. Elijah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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aufgedrückt. Diese drei Tage des Getrenntseins hatten ihren Tribut von der schönen Königin gefordert, ebenso wie von dem Krieger, seit er wieder zurück war. Sie war blasser als sonst, sichtlich durcheinander, und sie sehnte sich zweifellos nach dem Mann, der unbegreiflicherweise für sie bestimmt war, auch wenn sie noch so sehr dagegen ankämpfte.
    „Gideon, wenn Ihr wiedergutmachen wollt, wie ich Euch behandelt habe, als mein Vater Euch vor vielen Jahren gefangen gehalten hat, dann macht dem Ganzen ein Ende.“
    Ihre Bitte klang verzweifelt, und sie hatte ihre Stimme nicht mehr im Griff.
    „Ich bin zwar mächtig, Siena“, erwiderte er sanft, „aber niemand ist so mächtig, dass er sich dem Schicksal in den Weg stellen kann. Was ich bei Elijah und jetzt auch bei Euch gesehen habe, zeigt, dass das Schicksal entschieden hat, und das muss man einfach akzeptieren.“
    „Einfach?“ Die Königin erhob sich und begann so hastig auf und ab zu gehen, dass ihr langes seidenes Kleid um ihre Waden und um ihre nackten Füße flatterte. „An der Sache hier ist nichts einfach, das wisst Ihr genauso gut wie ich. Ein Dämon als Botschafter ist eine Sache, und es ist schon schwer genug, mein Volk dazu zu bringen, das zu akzeptieren. Aber ein Dämon auf dem Königsthron? Man würde Elijah und mich auf der Stelle erschlagen, wenn ich es wagen würde, meiner Spezies eine so abscheuliche Verbindung aufzuzwingen. Ganz zu schweigen davon, dass das auch gegen ein halbes Dutzend Gesetze Eures Volkes verstößt, wie ich sehr wohl weiß. Und ich brauche gar nicht erst anzufangen zu beschreiben, wie es mir selbst in dem ganzen Durcheinander geht, sonst falle ich auf der Stelle tot um!“
    „Ihr überseht dabei, Siena, dass jedes Gesetz Ausnahmen hat. Für mein Volk setzt die Prägung alles andere außer Kraft, weil die Natur es so verlangt und weil hier, anders als bei einem Gesetz, keine Interpretation möglich ist.“
    „ Prägung? “ Die Königin blieb stehen und stieß ein aufgesetztes Lachen aus, während sie mit der Hand an ihren nackten Hals fasste. „Bei einer Lykanthropin? Prägung gibt es nur bei Dämonen. Eine dämonische Hölle, wenn Ihr mich fragt. Damit will ich weder Euch noch die Euren beleidigen, Gideon, aber ich wäre lieber den Rest meines Lebens ein Pilz als Teil eines anderen Wesens!“
    „Ihr lasst dabei außer Acht, Siena, dass Ihr in diesem Fall keine Wahl habt.“
    „Oh, solange ich noch atmen kann, habe ich auch eine Wahl!“, fuhr die Königin Gideon an und trat mit glühenden Augen vor ihn hin. „Für euch Dämonen ist es vielleicht unkontrollierbar, aber ich bin eine Lykanthropin mit ungeheuren Kräften, und ich werde meine Kräfte einsetzen, um dagegen anzukämpfen! Prägung? Ha! Sagt lieber Gefangenschaft! Ich habe Euch und Eure Partnerin beobachtet, Gideon. Wie haltet ihr das bloß aus, dieses ständige Bedürfnis, einander nah zu sein?“
    Siena hielt inne, und ihre Wangen röteten sich, während sie sich geistesabwesend mit der Hand über den Bauch fuhr. Ihr himmelblaues Kleid wickelte sich um ihre Beine, als sie sich umdrehte, um wieder auf und ab zu gehen, aber sie machte einen Schritt, und der Stoff, der sie eingeengt hatte, fiel wieder lose herunter.
    „Seit ich geboren bin, war ich immer auf mich gestellt“, zischte sie und redete jetzt nicht mehr zu Gideon. Sie blickte zur Decke hoch, und es war fast so, als würde sie ihren Zorn zu ihrer Göttin emporschleudern. „Mein Vater wollte nichts zu tun haben mit Kindern. Sein Lebensinhalt war der Krieg. Und meine Schwester war als Kind so oft krank, dass ich nie zu ihr durfte. Nachdem sie den genetischen Virus, der sie veränderte, überstanden hatte, wurde sie zur Ausbildung nach The Pride geschickt. Dieser Hof war mein Leben. Nach dem Tod meiner Mutter sollte ich dableiben und den Hof regieren, während mein Vater durch die Welt zog und versuchte, Euer Volk zur Strecke zu bringen und Krieg zu führen gegen Euch. Ich habe es nie verstanden und nie einen Grund dafür erfahren. Es gab nur Hass und Vorurteile.
    Und so habe ich im Laufe meines Lebens Tausende von Leuten kommen und gehen sehen, aber niemand kam mir je wirklich nah. Seit meiner Kindheit ist es immer so gewesen. Ich war Königin, auch als ich nur Prinzessin war. So habe ich mein Volk hundertfünfzig Jahre lang quasi ganz allein regiert. Ich werde mich nie mit jemandem verheiraten, egal, was Ihr und Eure Prägung mir aufzwingen wollt! Ich werde mein Volk niemals zwingen, so eine

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