Schattenwandler 04. Damien
entscheiden, wozu ich in der Lage bin.“
„Weil die Vorstellung, dir Schmerzen zu verursachen, scheußlich ist. Ich darf vielleicht hinzufügen, wie schrecklich unfair es von dir ist, dass du meine guten Absichten nicht richtig würdigst, wo ich dich doch so heftig begehre.“
Syreena seufzte und schob enttäuscht die Unterlippe vor. „So gesehen hast du wohl recht. Vergibst du mir?“
„Jederzeit“, versicherte er und gab ihr zur Bestätigung noch einen Kuss. „Vor allem, weil ich mich um schwierigere Dinge kümmern muss als darum, dich zu lieben.“
„Und die wären?“
„Ich weiß nicht recht, wo ich anfangen soll.“ Er seufzte tief und beruhigte sich dann wieder. Nachdenklich strich er sich mit der Hand über den Bart, und sein Ausdruck wurde ernst.
„Soll ich?“
Damien hob neugierig eine Braue.
„Lass uns mit Jasmine anfangen“, sagte sie.
„Ja, Jasmine.“ Damien strich ihr mit einem Finger über die Wange. „Was kann ich tun, damit ihr beide zufrieden seid? Ich weiß im Moment keine Lösung.“
„Ich kann dir nur sagen, was du meiner Meinung nach lieber nicht mit ihr tun solltest“, antwortete Syreena. „Trink kein Blut mehr von ihr! Ich könnte ihren Geruch an dir nicht ertragen, und ich bin mir nicht sicher, ob ich mich dann noch vernünftig verhalten könnte. Ich hätte nie gedacht, dass ich eifersüchtig bin, aber ich bin es wohl.“
„Nicht mehr und nicht weniger, als ich es wäre. Ich habe nicht vor, von einer anderen Frau Blut zu saugen, sofern es sich nicht um einen Notfall handelt. Das wäre genauso, als würdest du einem Vampir erlauben, von dir Blut zu trinken. Ich bin überzeugt, dass ich besitzergreifend und wahrscheinlich gewalttätig reagieren würde.“
„Nun, dann sind wir uns in dieser Sache ja einig. Was soll ich dir zu Jasmine sagen? Ich verlange nicht von dir, dass du die Freundschaft beendest. Ich verstehe, dass das so wäre, als würde ich meine Schwester bitten, auf ihre Freundschaft mit Anya zu verzichten. Sie sind zusammen aufgewachsen. Sie sind ebenfalls wie Schwestern. Ich nehme an, zwischen dir und Jasmine ist es ähnlich.“
„Außer dass Anya dein Auftauchen in Sienas Leben und deine Berufung auf eine Position über ihr mit Würde hingenommen hat und vielleicht sogar mit Liebe und Loyalität. Jasmin e … ich denke, Jasmine ist zu einer so großzügigen Geste nicht fähig.“
„Weil sie sich bedroht fühlt. Wir müssen ihr irgendwie klarmachen, dass es nicht meine Absicht ist, sie den Wölfen zum Fraß vorzuwerfen.“
„Nein“, sagte Damien und schüttelte den Kopf. „Es darf nichts mit dir zu tun haben. Sie wäre gekränkt, wenn sie das Gefühl hätte, du bist so gnädig, ihre Anwesenheit zu dulden. Die Freundschaft wird weiter bestehen, doch Jasmine muss entscheiden, ob sie unter meinem Dach wohnen bleibt oder nicht. Ich würde sie ungern verlieren. Sie ist eine begabte Jägerin. Die beste nach mir, glaube ich.“
„Du kannst ihr Können gut brauchen, um unser Territorium zu schützen“, stimmte Syreena zu. „Ich habe so eine Ahnung, dass wir ziemlich viel Schutz benötigen werden.“
„Ich werde mein Gefolge demnächst zurückbeordern. Wir werden in unserer Suite natürlich völlige Privatheit genießen, doch meine Hofgemeinschaft ist viel beweglicher, als du es bisher erlebt hast, wenn sie erst einmal alle da sind.“
„Wie viele sind es?“
„Sechs, ohne uns. Zwei Bedienstete, zwei Wachen, Jasmine, die für mich das ist, was du für deine Schwester bist, und Stephan, der in Kriegszeiten für mich als Befehlshaber fungiert. Und natürlich Horatio, Jasmines Bruder, und Kelsey, die jederzeit willkommen sind, wenn ihre diplomatischen Verpflichtungen an fremden Höfen es erlauben. Das sind meine engsten Freunde. Meine Familie, wenn du so willst. Wir sind seit Jahrhunderten gemeinsam unterwegs.“
„Nun, ich nehme an, wir werden uns nicht mehr so bald in der Küche lieben.“ Sie kicherte.
„Ich bin sicher, es würde ihnen nicht das Geringste ausmachen“, erwiderte Damien lachend. „Wenn ich so darüber nachdenke, wirst du ein paar Dinge vielleicht eine Spur zu freizügig finden. Du bist für eine Lykanthropin ziemlich zurückhaltend.“
„Dann müssen wir uns wohl beide ein bisschen anpassen, denke ich. Wir werden einen Weg finden. Solange ich akzeptiert werde, ist alles andere nebensächlich.“
„Einverstanden.“ Damien schwieg eine Weile. „Was die Akzeptanz betrifft, so glaube ich, dass diejenigen, die loyal mir
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