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Schattenwandler 04. Damien

Schattenwandler 04. Damien

Titel: Schattenwandler 04. Damien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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fest an sich. „Erinnerst du dich noch an 1562?“, fragte er leise in ihr Haar hinein.
    „Der erste Hugenottenkrieg?“
    „Noch davor.“
    „Ah. Die sommersprossige Königin.“
    „Ja“, bestätigte er. „Es war, kurz bevor ich herausfand, dass sie sich mit Pocken infiziert hatte.“ Er lächelte in die seidigen Strähnen ihres kohlrabenschwarzen Haars. „Es war das letzte Mal, dass wir alle zusammen waren.“
    „Simone, Racine, Lind, Jessic a … “
    „Dawn“, fügte er hinzu.
    „Dieses dumme Ding. Lässt sich auf einem französischen Schlachtfeld töten und macht aus einem Fest ein Begräbnis.“
    „Es war ein Fehler. Wir alle machen welche. Unglücklicherweise war Dawns Fehler tödlich. Aber wenn du dich erinnerst, gab es Unmengen von tödlichen Fehlern innerhalb der Gruppe im ganzen folgenden Jahrhundert.“ Er stieß einen traurigen Seufzer aus und hob die Hand, um die Stelle zwischen seinen Augenbrauen zu reiben, so als hätte er Kopfschmerzen. „Wie dem auch sei, ich hatte sie in jener Nacht in England zurückgewiesen. Ich hatte gedacht, es bliebe Zeit genug.“
    „Damien, sie hat dein Bett gewärmt, nicht dein Herz.“
    „Nein. Ich weiß. Doch sie ist ein Beispiel für all diejenigen, auf die ich später noch einmal zurückkommen wollte, wozu ich dann nie mehr die Gelegenheit hatte.“
    „Warum sprichst du ausgerechnet jetzt darüber?“
    „Weil da etwas ist, worauf ich zurückkommen muss. Nicht morgen, nicht in einer Woche. Sondern jetzt.“
    „Du meinst die Lykanthropenprinzessin, nehme ich an“, sagte sie sanft. Sie konnte nicht glauben, was sie da hörte. „Damien, sie bedeutet dir doch nichts.“
    „Bist du dir da so sicher?“
    Jasmine hob den Kopf und blickte ihn überrascht an.
    „Ich bin mir, was dich betrifft, überhaupt nicht mehr sicher, wie ich feststellen muss. Was bedeutet sie dir? Erzähl mir einfach, was passiert ist. Ich will es verstehen. Ich kann es nicht ertragen, wenn ich nicht verstehe, was los ist. Und glaub mir, wenn du denkst, was ich von dir denke, dann brauchst du meine Hilfe.“
    Damien hielt einen Augenblick inne, während seine Finger abwesend ihre Schulter streichelten und er seine Gedanken für sie ordnete.
    „Weißt du, warum wir nicht heiraten, Jasmine?“
    Die Frage kam aus heiterem Himmel, doch sie spielte mit. „Weil wir viel Abwechslung brauchen. Weil wir nicht wie Lykanthropen und Dämonen an solche albernen Konventionen glauben.“
    „Oder weil wir nicht das tun, was wir tun müssten, um diese Art von Partner zu finden.“
    „Ich verstehe nicht, was du meinst“, gestand sie.
    „Ich bin das älteste Mitglied unseres Volkes, Jas. In der ganzen Zeit habe ich es nicht ein einziges Mal erlebt, dass ein Vampir sich verliebt, geheiratet oder fürs Leben gebunden hätte. Und ich glaube, ich habe herausgefunden, warum.“
    „Damie n … “
    „Weil wir nicht das Blut von Schattenwandlern trinken.“
    Sie lachte laut auf. „Ich verstehe nicht, was das zu tun hat mi t … “
    „Vielleicht“, unterbrach er sie, „finden wir in der Bibliothek etwas darüber. Die Bibliothek reicht in der Schattenwandlergeschichte viel weiter zurück, als wir uns vorstellen können. Vielleicht finden wir dort den wahren Grund dafür, warum wir uns selbst verbieten, Schattenwandlerblut zu trinken. Denk mal nach, Jas! Denk daran, wie wir sind, und an all das, was uns fehlt. Warum zum Beispiel liebst du mich nicht?“
    „Die Frage ist lächerlich, Damien.“
    „Ist sie das? Wir kennen uns schon ein ganzes Leben lang. Vor fünfhundert Jahren bist du Teil meines Gefolges geworden. Wir sind wahrscheinlich die Vampire, die sich am nächsten stehen auf diesem Planeten. Ich habe in unserer Kultur nie jemanden getroffen, der eine solche Freundschaft gepflegt hätte. Und obwohl wir Seite an Seite leben und, wie du selbst sagst, die besten Freunde sind, warum ist daraus nicht Liebe geworden? Ich meine, abgesehen von meiner tiefen Zuneigung zu dir.“
    „Weil Liebe so nicht funktioniert“, überlegte sie.
    „Wie funktioniert sie dann, Jasmine? Warst du schon mal verliebt? Wie kann es sein, dass wir Vampire alle Gefühle und alle Befindlichkeiten kennen wie die anderen Völker auch, ob Schattenwandler oder Menschen, nur die Liebe nicht? Und erzähl mir nicht, dass es Liebe gar nicht gibt, denn ich habe mit eigenen Augen gesehen, dass es sie gibt.“ Er fasste sie am Kinn, um sicherzugehen, dass sie ihn ansah, während er sie mit seinem Blick durchbohrte. „Kennst du

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