Schattenwandler 04. Damien
nicht mehr, wenn ich jemandem so leicht vertrauen würde.“
„Aber Jasmin e … ?“
„Jasmine?“ Er grinste. „Jasmine würde lieber bei Tageslicht nackt herumlaufen, als neben jemandem wie mir zu schlafen. Sie ist viel klüger als du.“
„Den Eindruck habe ich auch.“ Sie beugte sich über seine Brust, bis sich ihre Nasenspitzen fast berührten.
„Kann ich dich etwas fragen, ohne dass du gleich aus der Haut fährst?“
„Du hast mir gerade sexuelle Absichten mit einer anderen Frau unterstellt. Was sollte mich da noch aus der Fassung bringen?“
„Kann ich sie wiederhaben?“
Damien blinzelte einen Moment lang fragend, dann erschien langsam ein verstehendes Lächeln auf seinem Gesicht. „Ich dachte, du hättest es nicht gemerkt.“
Sie lachte und streckte die Hand aus.
Gold und Mondsteine glitten in einem glitzernden Häuflein in ihre Hand.
Jasmine saß, ein Bein über der Sofalehne, das andere auf einem niedrigen Tischchen, im großen Salon und blätterte langsam in einem leicht stockfleckigen Buch, das breiter war als ihre Hüften und mehr als zwei Handbreit dick.
„Ist das aus der Bibliothek?“
Jasmine blickte auf, als Syreena sich an sie wandte, und musterte die Prinzessin abschätzig. Die Lykanthropin trug eines von Damiens Seidenhemden, das ihr bis zu den Knien reichte. Sie war nicht sehr groß, wie Jasmine feststellte. Sie konnte nicht verstehen, wie Syreena jemals einen Kampf für sich entscheiden konnte; trotzdem galt sie als eine Art Expertin für Lykanthropenkampftechniken.
Doch Jasmine ließ sich nicht beeindrucken. Angesichts der Tatsache, dass die Lykanthropen in den letzten drei Jahrhunderten während des Krieges mit den Dämonen stets auf der Verliererseite gestanden hatten, musste das nicht unbedingt etwas heißen.
Die Vampirin hatte Syreenas Anwesenheit im Haus gleich nach der Rückkehr von ihrem letzten Besuch in der Schattenwandlerbibliothek bemerkt. Nach der Kleidung zu urteilen, die sie trug, und nach dem lauten Gelächter, das zuvor aus Damiens Schlafzimmer gedrungen war, konnte sie davon ausgehen, dass die beiden sich versöhnt hatten. Doch auch das beeindruckte sie nicht. Jasmine war froh, dass Damien jetzt glücklich war, doch die Erinnerung daran, wie verzweifelt er gewesen war, war noch zu frisch, als dass sie ihr einfach vergeben konnte.
„Ja genau. Deine Schwester hat vor ein paar Tagen einen Bibliothekar geschickt, also dürfen wir jetzt ausgewählte Bände mitnehmen. Es ist einfacher, in vertrauter Umgebung zu lesen, ohne die vielen Fremden um einen herum.“
„Ach? Wen hat sie geschickt?“
„Ein sexy kleines Ding“, sagte Jasmine lächelnd. „Dunkel und hübsch, mit einem Schönheitsfleck auf dem Hals.“ Jasmine lächelte, als sie die Wirkung ihrer Worte bemerkte.
„Jinaeri“, sagte Syreena nachdenklich. „Verstehe.“
„Wenn es dir nichts ausmacht, ich wollte mich gerade hineinvertiefen.“
Jasmine wandte sich wieder dem Buch zu, ohne auf eine höfliche Antwort zu warten, und blätterte um, obwohl sie die Seite noch nicht zu Ende gelesen hatte.
Syreena war nicht schwer von Begriff. Sie wusste, dass Jasmine sie nicht mochte. Normalerweise wäre ihr das egal gewesen. Aber Jasmine war wichtig für Damien, also konnte ihr das kaum egal sein. Doch die Situation zu entspannen, dazu wäre später noch Zeit, also überließ sie die andere ihrer Lektüre.
Sie schlenderte weiter durch das riesige Haus, das Damien sein Heim nannte. Die Fenster waren alle schwarz getönt, bis auf die in der Bibliothek und der Küche; die waren aus Buntglas. Sie verstand das mit der Küche, weil sie die so gut wie gar nicht nutzten und weil das farbige Licht, das hindurchschimmerte, zwar schwach war, aber ausreichte, falls jemand dort etwas zu tun hatte.
Bevor sie das Schlafzimmer verlassen hatte, hatte Damien sie noch davor gewarnt, die Bibliothek zu betreten. Die Fenster waren zwar aus Buntglas, nicht jedoch die Balkontüren, die ins obere Stockwerk führten. Sie benutzten diesen Raum nur nachts, weshalb Jasmine im Salon las.
Abwesend betastete die Prinzessin ihre Halskette. Anders als ihre Schwester kannte sie das Geheimnis, wie man sie wieder anlegte. Sie sollte es eigentlich erst erfahren, wenn sie heiratete, doch sie hatte es heimlich in einem Handbuch gelesen, von dem sie glaubten, sie hätten es gut vor ihr versteckt. Sie wusste nicht, wie man die Kette abnahm. Doch jetzt brauchte sie einfach nur Damien darum zu bitten.
Sie hatte geglaubt, dass sie sich
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