Schattenwandler 04. Damien
ganz hingab, wusste er, dass er etwas Unvergleichliches erlebte.
Er liebte sie.
Er liebte sie wahnsinnig, und es veränderte alles um ihn herum.
„Syreena“, sagte er mit rauer Stimme, er musste einfach ihren Namen aussprechen. „Süße Syreena.“
Je tiefer er in sie eindrang, desto mehr hatte er das Gefühl, ein Teil von ihr zu werden. Wenn es möglich war, ein anderes Wesen wirklich in Besitz zu nehmen, dann tat sie das mit ihm. Alles an ihr vereinigte sich mit ihm.
10
Damien erwachte schlagartig, überrascht, dass er überhaupt eingeschlafen war.
Als Erstes bemerkte er, dass Syreena nicht mehr in seinen Armen lag.
Sie lag verkehrt herum auf ihm, und zu seinem Vergnügen hatte sie sich im Bett irgendwie so gedreht, dass ihr Fuß sich an seinen Hals schmiegte. Er hob leicht den Kopf und sah sie an. Er hatte einen erregenden Blick auf ihren Hintern und bemerkte, dass seine Füße und seine Knöchel von ihrem braunen und grauen Haar bedeckt waren. Irgendwie hatte sich die Decke um ihren Rücken und um seine Schenkel gezwirbelt und sie miteinander verbunden wie seltsame siamesische Zwillinge.
Er fühlte sich glücklich, einfach nur weil sie da war, und küsste sie auf die Fußsohle.
Sie zuckte im Schlaf, schmiegte sich an ihn und schlief dann wieder mit gleichmäßigen Atemzügen weiter.
„Oh, das ist doch ein Witz“, flüsterte er in den stillen Raum hinein und biss sich auf die Lippen, um nicht laut aufzulachen.
Er griff erneut nach dem Fuß und bohrte einen Finger in den Spann. Damien musste ausweichen, um nicht einen Tritt an den Kopf zu bekommen.
Syreena, die Erbin des Lykanthropenthrons, war kitzlig.
Er konnte nicht widerstehen und tat es noch einmal.
„Wenn du noch einmal meinen Fuß anfasst, reiß ich dir den Kopf ab“, brummelte es plötzlich zwischen den Laken hervor.
„Zu fein, um sich kitzeln zu lassen, Prinzessin?“, neckte er sie und ignorierte ihre Warnung, indem er erneut ihren Fuß packte.
Syreena schrie auf, versuchte ihn wieder zu treten und rollte auf einmal hellwach herum.
„Ich warne dich!“, rief sie.
Um ihm zu entkommen, glitt sie aus dem Bett und auf den Fußboden. Damien wagte es, über den Rand zu schauen.
„Komm schon, schmollen schickt sich nicht für eine Prinzessin.“
„Und ein blaues Auge schickt sich nicht für einen Prinzen“, erwiderte sie scharfzüngig und warf ihr Haar zurück, während sie sich aufsetzte. „Du bist kein sehr rücksichtsvoller Bettgenosse“, beklagte sie sich.
„Ich habe letzte Nacht keine Klagen gehört“, murmelte er und sah sie mit einem Lächeln und mit einer hochgezogenen Braue an.
„Wahrscheinlich weil du zu laut geschnarcht hast, als dass du sie gehört hättest.“ Sie lachte, als er sie mit gerunzelter Stirn ansah. „Was? Zu fein, um zu schnarchen, Prinz?“
„Warum fühle ich mich wie ein Schäferhund, wenn du in diesem Ton Prinz sagst?“
„Wenn du dir den Schuh anziehs t … “
Sie erhob sich und schüttelte ihr Haar. Dann stieg sie wieder ins Bett und setzte sich vor ihn hin, damit sie seinen belustigten Ausdruck betrachten konnte.
„Du weißt, dass ich das noch nicht bedacht hab e … “ Sie verstummte, als müsse sie überlegen.
Damien ließ sich nicht täuschen. Er wusste, wann ihm eine Falle gestellt wurde.
Doch er war nachsichtig.
„Was bedacht?“
„Ich habe nicht bedacht, dass du witzig sein könntest. Ich dachte, Sex wäre hier mein einziges Vergnügen.“
„Verstehe. Ich nehme also an, du kannst dich glücklich schätzen. Aber ic h … “
Syreena grinste, als er sie mit ihren eigenen verbalen Tricks neckte. „Aber du?“, forderte sie ihn auf.
„Ich glaube, ich bin der Glücklichere.“
Die Antwort war überraschend ernst und traf sie unvorbereitet.
„Wie siehst du das?“, fragte sie und blickte ihn nicht an, während sie abwesend mit den Fingern über das Laken strich.
„Weil mir noch nie jemand sagen konnte, dass ich schnarche, und ich bin entzückt, es zu hören.“
Syreena blickte betroffen drein. „Wie kann das sein?“
„Weil ich nicht die Angewohnheit hatte zu schlafen, wenn jemand anders dabei war. Nenn es ein vampirhaftes Vertrauensproblem.“
Syreena konnte die Wirkung dieser Bemerkung ganz deutlich spüren, denn das bedeutete, dass sie mit zahlreichen Annahmen falschgelegen hatte. „Darüber habe ich noch nie nachgedacht.“
„Ich musste immer darüber nachdenken. Ich mag meinen Kopf lieber fest auf den Schultern sitzen haben. Ich hätte ihn längst
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