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Schattenwandler 05. Noah

Schattenwandler 05. Noah

Titel: Schattenwandler 05. Noah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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Dämonen, egal, ob geprägt oder nicht.
    Es war irrational. Voreingenommen. Beunruhigend.
    Jacob spürte Gideons Kommen, noch bevor der betagte Heiler mit einer starken Luftverdrängung, verursacht durch die Teleportation, mitten in ihrem Wohnzimmer landete. Gideon entschuldigte sich nie für sein Kommen oder für das, was Isabella ein Eindringen in ihre Privatsphäre nannte, sodass der säuerliche Ausdruck, den sie dem Heiler, aus der Küche kommend, zuwarf, diesen nicht aus der Fassung bringen konnte. Bella ging rasch wieder zurück in die Küche und ließ die beiden Dämonen allein, während sie gegen eine Woge von Unmut ankämpfte.
    »Ich muss mit dir sprechen.«
    »Endlich tut es jemand«, erwiderte Jacob, während er aufstand und das Buch beiseitelegte, das bereits seit über einer halben Stunde unberührt in seinem Schoß lag. »Es ist wohl am besten, wir gehen woandershin.«
    Für Gideon spielte es keine Rolle. Sie verließen Jacobs Heim, und sobald sie zur Tür hinaus waren, kam Gideon wie gewohnt zur Sache.
    »Ich brauche deine Hilfe, was Noah betrifft.«
    Jacob stieß den Atem aus und rieb sich in Erwartung der Kopfschmerzen, die ihm die Angelegenheit bereiten würde, die Schläfe.
    »Die Gefühle meiner Frau spielen keine Rolle, nehme ich an.«
    »Sie muss akzeptieren lernen, wie wir die Dinge handhaben. Was geschehen ist, ist geschehen, und es kann nicht rückgängig gemacht werden. Das Ergebnis zählt, und Leah ist in Sicherheit. Ich sehe keinen Grund, dass wir uns noch länger damit aufhalten.«
    »Isabella scheint das aber anders zu sehen. Zumindest glaube ich das. Sie müsste mit mir sprechen, damit ich sicher sein kann.«
    »Was hältst du davon, dass sich der König von seiner Gemahlin fernhält?«
    »Du meinst, dass Noah sich von Kestra fernhält?« Jacob verkniff sich ein ironisches Lachen, als er den grimmigen Ausdruck des Alten sah. »Er ist durch die Hölle gegangen, um sie zu bekommen, und jetzt hält er sich von ihr fern? Moment mal. Er kann sich gar nicht von ihr fernhalten. Sie braucht dringend seine Energie. Die erste Woche ist kritisch. Das weiß er.«
    »Mmm, das sollte man meinen, immerhin ist er der Gelehrte unter uns«, sagte Gideon nachdenklich.
    »Wo ist sie?«
    »Ich glaube, er weiß es nicht.«
    »Er weiß es nicht?« Jacob war erschrocken. »Wann hat er sie gehen lassen? Grundgütiger, Gideon, wenn ihr irgendetwas zustößt, werden wir ihn verlieren! Er hat sie berührt! Er hat sich mit ihr vereint. Die Prägung ist vollzogen.«
    »Ich weiß.«
    Jacob blickte den Alten an, als hätte der den Verstand verloren.
    »Warum unternimmt niemand etwas? Jemand muss ihn dazu bringen, zu ihr zu gehen. Jemand muss ihm Vernunft in seinen sturen Schädel prügeln!«
    »Ich weiß. Deshalb bin ich hier.«
    »Du glaubst, er würde auf mich hören?« Jacob lachte rau auf. »Was ist mit deiner Frau? Sie hatte schon immer einen guten Draht zu ihm.«
    »Sie hat es versucht, ohne Erfolg. Wir glauben beide, dass Noah sich in einer Art Selbstbestrafung ergeht. Er kann offensichtlich nicht mehr klar denken.« Der Alte warf einen erschrockenen Blick aus seinen silberfarbenen Augen auf den Vollstrecker. »Er ist neben der Spur, und seine Bedürfnisse liegen im Widerstreit mit seinem verletzten Stolz. Er leugnet etwas, was er bei klarem Verstand nicht leugnen kann. Er hat es dir gesagt, und er hat es Elijah gesagt. Die Prägung ist ein unumstößliches Gesetz. Es steht über allen anderen. Jacob, du bist der Vollstrecker unserer Gesetze. Und ich glaube, du solltest genau das tun. Das Gesetz vollstrecken. Obwohl ich nicht glaube, dass du ihn allein überzeugen kannst. Aber ich habe eine Idee, wer helfen könnte.«
    »Oh«, sagte Jacob argwöhnisch. »Irgendwie habe ich das Gefühl, dass mir das nicht gefallen wird.«
    Jacob wandte sich um, als sein König die letzte Biegung der Treppe herunterkam. Noah hatte ihn vor vierhundert Jahren angestellt, und in der Zwischenzeit konnte er schon an dessen Körperhaltung ablesen, in welcher Stimmung er war. So wie Jacob mit gespreizten Beinen dastand, glich er einem alterslosen Wachposten, der dazu ausersehen war, die Geheimnisse des Schicksals zu bewahren. Noch unheilvoller waren die vor der Brust fest verschränkten Arme und der strenge, unversöhnliche Gesichtsausdruck, den er aufsetzte, wenn er wegen seiner Pflichten die Gefühle außen vor ließ.
    Er vermutete sofort, dass Jacob gekommen war, um Wiedergutmachung für Leah und Bella zu fordern. Sonst fiel ihm

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