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Schattenwandler 05. Noah

Schattenwandler 05. Noah

Titel: Schattenwandler 05. Noah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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zu nah. Es war schon schwer genug, als wir durch ein Meer getrennt waren, doch jetzt, wo sie in meinem Blut ist, ihr Geruch überall auf meinem Körper und zum Greifen nah …« Er schüttelte den Kopf, und seine Sprachlosigkeit traf sie noch mehr.
    »Mein Herz«, flüsterte sie mit zärtlicher Anteilnahme und strich ihm mit ihren eleganten Fingern sanft durchs Haar. »Was kann ich tun?«
    »Nichts.«
    »Mein Lieber …«
    »Legna, ich möchte nicht mehr darüber sprechen.«
    Nach zweieinhalb Jahrhunderten kannte Magdelegna ihren Bruder gut genug, um zu wissen, wann man ihn nicht mehr aus der Reserve locken konnte. Sie stand auf und ging, ihr Herzschlag zu einem sorgenvollen Pochen beschleunigt. Kaum war sie in den Garten getreten, als ein schimmerndes silbernes Licht ihren Weg kreuzte und sich in die Astralgestalt ihres Gatten Gideon verwandelte. Er streckte die Arme nach ihr aus, und sie sank in seine tröstende Umarmung.
    »Neliss«, flüsterte er leise in ihr kaffeebraunes Haar dicht an ihrem Ohr, und dieser Spitzname linderte alles auf ganz eigene Weise. Ihre Gedanken waren seine. Selbst über Tausende Kilometer Entfernung teilten sie jede Überlegung und jedes Gefühl, als dächten sie mit ein und demselben Verstand. Und weil er sie liebte, konnte er den Schrei ihres Herzens niemals übergehen, wenn es solche Qualen litt.
    »Wo ist Seth?«, fragte sie automatisch.
    »Unser Sohn ist derzeit auf dem Schoß einer ziemlich verwirrten Lykanthropenkönigin.«
    »Warum suchst du unter allen Babysittern immer sie aus? Sie kann nicht unterscheiden, was bei einem Kind hinten oder vorn ist.«
    »Siena tut nur so, als könnte sie mit Kindern nichts anfangen, damit hat sie eine Ausrede, dass sie selbst keine in die Welt setzen muss. Und es sieht dir gar nicht ähnlich, dass du ein Thema meidest«, rügte er sie sanft.
    Legna blickte auf in die Augen ihres Gatten, deren Schimmern das Geschenk war, das sie bekommen hatte, als sie die Prägung vollzogen, was ihre Augen zu einem perfekten Spiegel der seinen gemacht hatte. Sie erinnerte sich daran, wie Noah sich anfangs darüber aufgeregt hatte, als ihre Augenfarbe sich veränderte und nicht mehr mit seinem Graugrün übereinstimmte.
    »Er sieht es nicht ein. Er kann so stur sein«, sagte sie frustriert. »Was will er jetzt tun? Sich nicht um sie kümmern, bis sie ohne ihn krank wird? Du hast ja gesehen, wie das bei Corrine gewesen ist. Bella und ihre Schwester waren beide dazu in der Lage, sich in ein neues und fremdes Leben einzufügen, und Kestra wird das ebenfalls tun. Ich glaube, er bestraft sich selbst, Gideon. Ich glaube, er tut sich das selbst an wegen dem, was er getan hat, um Kestra zurückzubekommen.«
    »Ich will dem nicht widersprechen. Du bist eine kluge Frau und eine noch klügere Schwester. Du siehst, wo die Wahrheit liegt.« Gideon strich ihr mit einer langen und sanften Bewegung seiner Hand über das Haar. »Aber ich glaube, dass er wegen ihres ersten intimen Zusammenseins wütend auf sich ist. Noah ist in diesen Dingen ziemlich altmodisch. Er hatte eine ganz besondere Vorstellung davon, wie er mit seiner Partnerin umgehen würde, falls ihm jemals der Segen der Prägung zuteil werden sollte.«
    »Er hat nicht den Einfluss des Heiligen Mondes und die Unbeständigkeit seiner elementaren Natur einkalkuliert!« Legna machte sich los von ihrem Mann und von seinen Versuchen, sie zu trösten, und begann auf und ab zu gehen. »Wir erliegen jetzt alle dem Drang, uns anders zu verhalten, als es unserer natürlichen Art entspricht. Du und ich zum Beispiel, wir sind ein sehr zärtliches, sanftes Paar, doch sogar wir werden … aggressiv … während der Heiligen Monde.«
    »Zärtlich und sanft?« Gideon warf seinen silberhaarigen Kopf zurück und lachte zu den Sternen hinauf, was sie betroffen erröten ließ.
    »Gideon!«
    »Ich muss mich entschuldigen, Neliss , denn anscheinend habe ich die letzten Jahre mit einer vollkommen anderen Frau geschlafen, als mir bewusst war.« Seine Augen funkelten belustigt. »Zärtlich und sanft, ja, das sind wir, aber ich denke, ich sollte dich an ein paar Orte, Zeiten und Situationen erinnern, die nichts mit den Heiligen Monden zu tun hatten.«
    Legna errötete noch mehr, als sie sich ins Gedächtnis rief, woran ihr Gatte sie erinnern wollte, um seinen Standpunkt zu unterstreichen. Ihr war nicht klar gewesen, wie stark seine Erinnerungen an ihre gemeinsam verbrachte Zeit waren. Er wusste sogar noch, was sie getragen hatte – am Anfang

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