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Schattenwandler 05. Noah

Schattenwandler 05. Noah

Titel: Schattenwandler 05. Noah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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an?«
    »Seit Druiden, die teilweise menschlich sind und sehr menschliche Ängste haben, unter uns sind«, erwiderte er schmunzelnd und küsste galant die Hand, die er umfasst hielt. »Ich versuche mit gutem Beispiel voranzugehen.«
    »Deine Bemühungen werden gewürdigt«, lobte Corrine ihn und blies sich eine Locke aus dem Gesicht, »aber sag mir nächstes Mal Bescheid, wenn du vorhast, eine für Dämonen untypische Verhaltensweise an den Tag zu legen. Ich habe schon einen genervten Magier vor mir gesehen, der mich niederschlagen will. Oder noch Schlimmeres.«
    Schließlich schüttelte sie ihre Furcht ab und umarmte ihn herzlich und vertrauensvoll. Seine Umarmung war besänftigend und liebevoll, und er spürte, wie ihr Herzschlag sich beruhigte. Er war gekommen, um Zuspruch zu suchen, um sich von einer Qual zu befreien, die schon viel zu lange anhielt. Er war nicht gekommen, um sie gedankenlos in Angst und Schrecken zu versetzen.
    »Du siehst gut aus«, sagte er beinahe im selben Moment, als sie dachte, dass er nicht er selbst war.
    Noch in größter Bedrängnis hatte Noah stets so stark ausgesehen, wie er tatsächlich war. Als Feuerdämon waren seine Energiequellen nahezu unerschöpflich, er konnte Energie oder Lebenskraft aus allem Lebendigen und aus jeder Art von Feuerkraft ziehen und sich so stärken. Corrine nahm an, dass Noah nicht einmal schlafen musste, um Energie zu tanken, wenn da nicht die Neigung zur Lethargie gewesen wäre, die von der Sonne ausgelöst wurde.
    Doch blieb es weder Corrine noch irgendjemandem sonst, der auch nur ein bisschen vertraut war mit dem unbeschwerten Charakter von Noah, verborgen, dass Noah überaus angespannt wirkte.
    »Nun«, sagte Corrine schließlich viel gelassener, »was verschlägt dich in unseren Winkel der Welt?«
    »Oh, ich komm nur zu Besuch«, sagte der König leichthin und verschränkte die Hände hinter dem Rücken, als sie beiseitetrat, um ihn hereinzulassen. »Kane ist nicht da«, stellte er fest.
    »Nein. Er ist gerade bei Jacob.«
    Sie sah, wie bei der Erwähnung seines Schwagers das Lächeln des Königs automatisch breiter wurde. Belustigt dachte Corrine, dass seine Zuneigung zu ihm nicht zu übersehen war. Im Gegensatz zu den Menschen waren die Dämonen nicht an die verwirrenden Rituale gebunden, die der Offenlegung der Gefühle für jemanden vorausgingen. Im Grunde konnte man behaupten, dass sie ihr Herz auf der Zunge trugen, in einem knalligen Rot mit Neonschrift, die sofort verriet, welchen Stellenwert jemand im Herzen eines anderen hatte.
    Das gehörte zu den Dingen in der reichen Kultur der Dämonen, die sie zu schätzen gelernt hatte. Doch es erheiterte Corrine noch immer, wie offen Noah seine Sympathie für Jacob zeigte. Doch sie begriff, dass Noah und Jacob durch eine ganz besondere Freundschaft verbunden waren, wie sie nur zwischen zwei Männern mit außergewöhnlichen und sehr verschiedenartigen Fähigkeiten möglich war.
    Trotzdem war sie neugierig, weshalb Noah vorbeigekommen war. Ihre Schwester und ihr Schwager standen Noah sehr nah, dennoch galt seine Zuneigung nicht der ganzen Familie. Zu behaupten, sie und Kane seien besonders enge Freunde des Königs, wäre eine Übertreibung. Natürlich war Noah ihnen wohlgesonnen und schätzte sie genauso wie jedes andere Mitglied des Dämonenvolks, aber es wäre ungewöhnlich gewesen, wenn sich der Monarch ohne einen bestimmten Grund an sie gewendet hätte.
    Also betrachtete Corrine ihn erwartungsvoll, als er ihr behagliches Haus betrat und sich interessiert umsah. Er war vorher schon einmal da gewesen, doch hatten die Umstände ihm nicht erlaubt, der Einrichtung und der weiblichen Note der Einrichtung, die Corrine ausgesucht hatte, besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Aber einen König drängte man nicht, seine Angelegenheiten offenzulegen, weshalb Corrine erst einmal mit ihm plauderte und abwartete, bis er selbst darauf zu sprechen kam.
    »Warum besuchst du nicht deine Schwester, während Kane bei Jacob ist?«, fragte der König im Plauderton, und sein starker Akzent klang wie eine ältere Version von dem ihres Mannes. Noah war über ein halbes Jahrtausend älter als Kane. Wie bei Jacob kam Noahs elegant verdrehtes Englisch von der alten Dämonensprache selbst, die er sprechen konnte, bevor er Englisch gelernt hatte.
    »Ich sehe sie ziemlich oft«, versicherte sie ihm und lehnte sich lässig in den bogenförmigen Durchgang zum Wohnbereich, den Noah fasziniert in Augenschein nahm. »Ich habe mir einen

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