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Schattenwandler 05. Noah

Schattenwandler 05. Noah

Titel: Schattenwandler 05. Noah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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aus, dass sie ihn näher kommen hörte, obwohl er sich geräuschlos bewegte. Dämonen waren Nachtwesen, Jäger, und sich unbemerkt zu bewegen war ihnen angeboren.
    Kestras Gesicht war verborgen hinter einem Vorhang aus weißem Haar, das in der Dunkelheit beinahe bunt schimmerte, zumindest in seiner Wahrnehmung. Er konnte jede Rundung ihres Körpers wahrnehmen, von den Brüsten bis zu ihrem straffen Bauch und dem schattigen Bereich zwischen ihren Beinen. Das Laken lag über ihrem Rücken und über ihren Pobacken, sodass alles andere entblößt war, während sie erfolgslos etwas suchte, dann benommen wankte und dagegen anzukämpfen versuchte. Sie sah unglaublich verführerisch aus, wirklich zum Anbeißen und hinreißend starrköpfig. Noah hätte sich beinahe umgedreht und wäre wieder zurück in die Küche gegangen, damit er wieder durchatmen konnte.
    »Suchst du etwas?«
    Sie reagierte keineswegs erschrocken. Sie warf ihr Haar zurück und blickte ihn finster an. Irgendwie gefiel es Noah, dass sie sich nicht eilig bedeckte.
    »Ja. Ich suche meine Taschenlampe. Anscheinend funktioniert kein einziges Licht.«
    »Stimmt. Ich glaube, der Transformator war überlastet. Die meisten Birnen sind durchgebrannt, und was den Rest angeht«, er zuckte die Schultern, »hat man anscheinend nicht für Ersatz gesorgt.«
    »Oh.« Sie seufzte. »Wenn man bedenkt, wie ländlich es hier ist, wäre ich nicht überrascht, wenn ich den Rest der Woche im Dunkeln verbringen müsste. Aha!« Sie zog den schmalen Metallzylinder heraus, nach dem sie gesucht hatte, bedeckte sich mit dem Laken und setzte sich hin. Der starke kleine Lichtstrahl ging an, und sie richtete ihn auf Noah, dessen Augen zu schmerzen begannen. Er verkniff sich ein Grinsen und ging zum Bett hinüber.
    Mit einem lauten Knall platzte die Birne der Taschenlampe.
    »Grr! So ein Pech!«
    »Ja. Ich habe mich so darauf gefreut, mir mit einem kleinen Lichtstrahl den Weg im Dunkeln zu suchen. Hier, trink das.«
    Abwesend nahm sie die Flasche und schüttelte die Taschenlampe, als könnte sie dadurch wieder angehen. Sie seufzte.
    »Du hast recht. Und sie kann ja auch kein Badewasser warm machen. Oh, ich hasse es, kalt zu duschen.«
    »Ja, ich auch«, sagte er leise. Sie blickte ihn an, und er sah, wie sich ihre Augen verengten. »Wenn du dich besser fühlst, nachdem du das getrunken hast, können wir jederzeit zu meinem Anwesen zurückgehen. Genug Licht, genug heißes Wasser. Ich glaube, ich habe sogar eine Badewanne, von der meine Schwester behauptet, dass alle Frauen sie für das Paradies auf Erden halten würden.«
    »Verkauft! An den Mann in der schimmernden Rüstung!« Sie lachte. »So viel zur Wunderfrau. Die nicht gern auf Annehmlichkeiten verzichtet. Und auf einen Fitnessraum.«
    »Mmm … was ich dir dort bieten kann, sind die Trainingscamps. Einen Haufen rohe Gewalt und schwitzende Gestalten. Seltsam, ich kann mir gut vorstellen, wie du da mittendrin bist.«
    »Ohhh ja!« Sie lachte. Dann hielt sie sich den Kopf und legte sich zurück. »Na ja, vielleicht nur ohhh … das muss wohl ein paar Tage warten.«
    »Ich bin geneigt, dir zuzustimmen.«
    »Das heißt wohl, dass du fahren willst.«
    Noah wurde ganz still.
    »Du hältst schon wieder inne«, stellte sie fest.
    »Nein. Meine Augen sind noch immer offen.«
    »Na ja, es ist dunkel.«
    »Stimmt.«
    »Aber etwas beschäftigt dich. Ich kann es fühlen. Deine Energie wird ganz stachelig.«
    Jetzt hielt er tatsächlich inne, und er konnte nichts dagegen tun, dass sie es bemerkte. Er schloss die Augen, als ein beklemmendes und dennoch beglückendes Gefühl ihn durchströmte. Es war nicht sehr wahrscheinlich, dass ein normales menschliches Wesen Veränderungen in seiner Energie wahrnehmen konnte, schon gar nicht, dass sie »stachelig« wurde. War ihr überhaupt bewusst, was sie da sagte? Vielleicht war es ja ihren ausgeprägten Instinkten und ihrer Intuition zuzuschreiben, doch das wäre ein seltsamer Zufall. Energie. Wärme. Kraft. Die gehörten zu ihm. Wurden sie jetzt ebenfalls ein Teil von ihr. Was für eine Druidin würde sie sein? Es gab keine Möglichkeit, das vorher in Erfahrung zu bringen. Er wollte es so gerne wissen, auch wenn er alles am liebsten noch eine Weile hinausgezögert hätte.
    »Verdammt.«
    »Was?«, fragte sie schnell.
    »Nichts.« Dann seufzte er und rieb sich die Stirn direkt über der Nase. »Nein, warte. Es tut mir leid. Ich will nur sagen, dass du dir keine Sorgen zu machen brauchst. Mir gehen nur eine

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