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Schattenwandler 05. Noah

Schattenwandler 05. Noah

Titel: Schattenwandler 05. Noah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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doch dann ließ sie den Arm auf ihre Augen sinken. Sie stieß ein murrendes Geräusch aus. »Ich hasse es. Ich hasse es so.«
    »Ich weiß, Baby«, sagte er leise und strich ihr mitfühlend übers Haar. »Aber ich verspreche dir, dass es dir in ein paar Tagen viel besser gehen wird.«
    »Darauf kannst du deinen Hintern verwetten. Und gewöhn dir nicht dieses Gehabe von einem Macho in schimmernder Rüstung an.«
    »Ich weiß. Ich weiß. Du gibst nicht gern die Jungfrau in Not.«
    »Genau!« Sie hob den Arm, um ihn anzuschauen. »Du kapierst ziemlich schnell für einen …« Sie verstummte und verkniff sich eine voreingenommene Bemerkung.
    »Für einen Mann? Noch ein Versprechen, Kestra. Ich bin ganz anders als die Männer, die du bisher gekannt hast. Diese Beleidigung trifft mich also nicht im Geringsten.«
    Er erhob sich vom Bett und verschwand erneut aus ihrem Blickfeld.
    Noah lehnte an der Küchenzeile. Er war unter dem Vorwand hinausgegangen, für Kestra einen der Energiedrinks zu holen, mit denen sie ihren Mineralstoff- und Flüssigkeitsmangel wieder ausglich.
    Tatsache war, dass ihm die Zeit davonlief. Und zwar in vielerlei Hinsicht. Sie fing schon an, Fragen zu stellen, die wohlüberlegte Antworten verlangten, wenn er sie nicht anlügen wollte. Wenn sie nach Licht fragte, musste er ihr erklären, dass im ganzen Haus der Strom ausgefallen war und warum das Telefon nicht ging und so weiter. Ihm würde bestimmt etwas einfallen, doch er hatte jetzt schon genug von den Ausflüchten. Er musste ihr die Wahrheit sagen, musste irgendeinen Weg finden, wie sie das alles und ihn akzeptieren konnte, und er hatte nur vierundzwanzig Stunden Zeit dafür. Samhain saß ihm im Nacken, er konnte es mit jeder Faser seines Körpers spüren; jeder Herzschlag geschah im Gleichklang mit dem Vollmond und dem aufziehenden Sturm hinter den dicken Handtüchern, die er vor die Fenster gehängt hatte. Doch das alles würde ihm morgen nichts mehr helfen. Und er war sich auch nicht sicher, ob es ihr helfen würde. War ihre Wandlung schon so weit fortgeschritten, dass sie davon in Bann gezogen wurde, so wie er?
    Er konnte nicht einmal sagen, ob ihr geschwächter Zustand nur von der Hitze herrührte oder ob es etwas mit seiner tagelangen Abwesenheit zu tun hatte, als er mit sich gerungen hatte. Er brauchte einen Plan, doch er hatte keinen. Es lag nicht in seiner Natur, spontane Entschlüsse zu fassen. Anführer planten. Sie ließen sich beraten und überlegten sich alles ganz genau. Seine jüngste impulsive Handlung hatte die Freundschaft zu Isabella womöglich für immer zerstört.
    Und er war auch diese Unentschlossenheit nicht gewöhnt. Corrine hatte recht, er war wie gelähmt. Nichts hatte ihm bisher solche Furcht eingeflößt wie die Vorstellung, Kestra durch sein falsches Handeln zu verlieren.
    Er musste einfach in den sauren Apfel beißen, wie man so schön sagte. Er konnte es nicht geheim halten, und sie war auf jeden Fall intelligent genug, um sich ihren Reim darauf zu machen. Er hätte ein ungutes Gefühl dabei, sie erneut zu berühren, ohne ihr zu erklären, was das für sie bedeutete, und das Schicksal wusste, dass er sich danach verzehrte, sie erneut zu berühren. Seine ganze Psyche schrie danach. Es hatte im Grunde nichts mit seinem Körper zu tun. Es wäre viel einfacher, wenn er sich nicht daran erinnern würde, wie sie sich anfühlte, wie sie schmeckte … wie sie klang . Ihre leidenschaftlichen Schreie hallten laut in ihm wider und ließen ihn aus tiefster Seele aufseufzen. Seine animalische Seite war ihm nicht fremd, doch dieses übermächtige Verlangen war etwas völlig Neues.
    Er stieß sich von der Arbeitsfläche ab und atmete einmal tief durch, bevor er ins Schlafzimmer zurückging, nachdem er seinen verlangenden Körper durch seine Gedanken und Erinnerungen an diese Frau, die auf einmal so wirklich und so nah war, in Aufruhr versetzt hatte. Er musste ein ganz anderes Bedürfnis entwickeln. Das Bedürfnis, sie kennenzulernen und, vor allem, ihren Respekt und ihr Vertrauen zu gewinnen.
    Immerhin war er so vernünftig gewesen, seine Hose anzuziehen. Der Stoff war feucht und kalt, doch er dachte, dass er es nicht besser verdiente und dass es kurzfristig helfen würde. Aber dann …
    Er betrat das Schlafzimmer und sah sofort, dass sie auf dem Bett kniete, das Laken nur halb um den Körper gelegt. Sie suchte etwas in einer Nachttischschublade. Unglücklicherweise war es die Nachttischschublade auf seiner Seite. Er ging davon

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