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Schattenwandler 05. Noah

Schattenwandler 05. Noah

Titel: Schattenwandler 05. Noah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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nicht, dass das nötig ist. Und Nachdenken wird dich nicht weiterbringen, also solltest du es gar nicht erst versuchen.«
    »Einfach so, was? Glaubst du, wenn du mir sagst, dass ich mir keine Sorgen machen soll, dann funktioniert das auch?«
    »Ich appelliere an deine Logik«, sagte er, und ein Lächeln spielte um seine Lippen. »Aber du klingst langsam verdächtig wie eine Frau.«
    »Ohh.« Sie blinzelte, zog die Nase kraus und wedelte tadelnd mit dem Finger. »Du sagst das nur, weil ich diesen typischen Männerkommentar abgegeben habe.«
    »Ich habe dir gesagt, dass mich der nicht aus der Fassung bringen kann.«
    »Ah-ha.« Sie war überhaupt nicht einverstanden.
    »Los. Zieh dich an«, befahl er ihr. »Oder brauchst du meine Hilfe?«
    »Nein!« Sie schnappte ihm die Sachen aus der Hand und kämpfte gegen einen Anfall von Übelkeit an, weil sie sich zu schnell bewegt hatte. »Nimm diese tödlichen Hände weg«, sagte sie, ohne über ihre Worte nachzudenken.
    »Tödliche Hände?«, wiederholte er langsam.
    Kestra erstarrte, biss sich auf die Lippen und erschauerte, als ihr bewusst wurde, dass sie die Worte laut ausgesprochen hatte.
    »Ja. Tödlich«, sagte sie und spürte dem Klang nach. »Todbringend. Gefährlich. Unklug, in ihrer Nähe zu sein.«
    »Verstehe.«
    »Gehst du bitte hinaus, damit ich mich anziehen kann?«
    »Ja.«
    »Nun, darf ich vielleicht sagen, dass das ganz schön langsam geht.«
    Noah stand auf und verließ das Schlafzimmer. Er landete wieder an der Küchenzeile. Er musste lächeln, er konnte einfach nicht anders.

 
    12
    Banda rannte um sein Leben.
    Man hatte ihn in der Stadt erwischt. Er hatte keine andere Wahl, als zu gehen, doch wo Schatten war, war auch Licht. Er spürte sie näher kommen, von einem Schatten zum nächsten huschen, genauso geschickt wie er und so machtvoll, dass sie ihn aufspüren konnten. Doch er verstand nicht, was sie mit ihm vorhatten. Ihre Leute waren keine Feinde. Banda hatte keinem von ihnen je etwas zuleide getan.
    Als er unter den Straßenlaternen hindurchflitzte, spürte er, wie der Lichtschein seine Haut am Arm reizte, jedoch sein gesamtes Nervensystem traf, immer wenn er sich aus der Dunkelheit lösen musste, um den Weg durch das beängstigende Licht zu suchen, das gesegnete Licht, das zugleich den Schutz der Dunkelheit schuf und auch den Tod bedeutete.
    Der junge Schattenwandler konnte kaum atmen, so schnell rannte er. Außer dem Stampfen seiner Füße auf dem Asphalt hörte er nur seinen keuchenden Atem, der mühsam in seinen Körper drang und wieder hinausfuhr. Die Vampire waren schneller als er, und das Licht konnte ihnen überhaupt nichts anhaben, wenn es kein Sonnenlicht war, doch damit konnte Banda um diese Zeit kaum rechnen. Umso besser. Er würde lieber von den Vampiren zur Strecke gebracht werden als von der tödlichen Sonne.
    Es waren zu viele, mit denen er es aufnehmen müsste, und er hatte seine Fähigkeiten noch nicht genügend erprobt. Seine einzige Hoffnung war, mit einem reiferen Schattenwandler Verbindung aufzunehmen, mit einem, der stärker war als er selbst, stärker als die Vampire. Die Chancen, in der Stadt einen zu finden, standen schlecht, aber einen Versuch wäre es wert. Allerdings war es so, dass ihm das kaum gelingen würde, solange er blind auf der Flucht war und am ganzen Körper zitterte.
    Banda musste stehen bleiben, sein Körper schmerzte vom Rennen und von den brutalen Hieben aus Licht, die ihn verbrannt hatten. Er versuchte, seine Atmung zu beruhigen, während er sich wieder in die tiefste Dunkelheit zurückzog, um sich zu verstecken. Er verschmolz damit, brachte sich in Einklang, und mit der Kraft der Verzweiflung gelang es ihm schließlich, sich in einen perfekten Schatten zu verwandeln, nicht mehr zu unterscheiden vom Schatten des Gebäudes aus grauen und rosafarbenen Ziegelsteinen.
    Cygnus blieb einen Block entfernt von seiner Beute stehen, als der gerissene kleine Schattenwandler verschwand. Das flüchtige Absuchen der Oberfläche brachte ihn nicht zum Vorschein, das Chamäleon hatte sich diesmal selbst übertroffen. Doch Cygnus und seine Kumpane wussten, dass der Schattenwandler noch vor einer Minute direkt vor ihnen gewesen war und es nur wenige Orte gab, an denen er sich verstecken konnte. Vor allem, wenn sie ihm nah genug kämen. Schattenwandler konnten Vampire nicht besonders lange austricksen, wenn sie so jung waren wie dieser hier. Cygnus hatte ihn deshalb absichtlich ins Visier genommen. Während Vampire bereits

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