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Schattenwandler 05. Noah

Schattenwandler 05. Noah

Titel: Schattenwandler 05. Noah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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Er hatte ein ungezwungenes, volles und männliches Lachen. Es war ziemlich ansteckend und brachte die Fältchen in seinen Augenwinkeln zum Vorschein, die sie so anziehend fand.
    Noah wäre beinahe an die Decke gegangen, als sie plötzlich die Hand ausstreckte und sein Gesicht berührte. Ihre Fingerspitzen wanderten zu seinem rechten Augenwinkel, während sie ein strahlendes Lächeln zeigte, das bis zu ihren hellblauen Augen reichte. Er schloss die Augen, als seine verlangenden Sinne ihre sanfte Berührung und den süßen Duft ihrer Haut dicht an seiner Nase und an seinen Lippen abspeicherten. Er musste seine ganze Willenskraft aufbieten, um nicht diese wunderschöne Hand zu packen und sie auf die Innenfläche zu küssen. Er wollte nichts tun, was sie womöglich gegen ihn aufbringen würde, obwohl sie überraschend bereit zu sein schien für eine Veränderung.
    »Noah?« Als er seinen Namen hörte, öffnete er sofort die Augen. Sie zog für einen Moment die volle Unterlippe zwischen die Zähne, während sie sein Gesicht prüfend betrachtete. »Warum tust du das?«
    »Was?«, fragte er, unfähig, den heiseren Tonfall in seiner Stimme zu unterdrücken.
    »Du hältst immer inne. In der einen Minute lachst du, dann wirst du wütend, dann redest du, dann schließt du plötzlich die Augen und bist ganz still.«
    Er schaute sie ein paar Sekunden lang einfach nur an, versuchte sich eine plausible Erklärung zurechtzulegen, doch er war ein miserabler Lügner, und er hasste die Vorstellung, ihr gegenüber unaufrichtig zu sein.
    »Ich nehme an, ich tue das aus Selbstschutz, weil ich etwas erlebe, das ganz einmalig ist und mit keiner bestimmten Situation in Zusammenhang steht.«
    »Meine Güte, das klingt ja ganz schön gestelzt, Mister«, sagte sie mit einem hinterwäldlerischen Akzent. Dann kehrte sie zu ihrem gewohnten sanften Tonfall zurück. »Könntest du das für diejenigen, die wissen, dass du sie einwickeln willst, verständlicher ausdrücken?«
    »Ich will dich nicht einwickeln.« Er seufzte, als sie zweifelnd eine Braue hob. »Verdammt, du bist die …«
    »… aufmerksamste Frau der Welt?«, ergänzte sie, als er nicht weiterwusste.
    »Ja, da ist was dran«, räumte er seufzend ein.
    Noah rollte weg von ihr und stand auf. Er strich sich mit beiden Händen durch die langen wilden Locken, während er seine Gedanken zu ordnen versuchte. Kestra legte die Stirn in Falten, denn sie vermisste seine wohltuenden Berührungen. Es tat ihr außerdem leid, dass sie anscheinend etwas gesagt hatte, das ihn ärgerte. Er ging weg von ihr und verließ das Schlafzimmer. Sie drehte sich um, griff nach dem Laken und schlang es sich um den Körper. Sie wollte aufstehen, doch der ganze Raum begann plötzlich zu kippen, und sie stöhnte erschrocken auf. Sie fiel zurück auf das Bett, schloss die Augen, vergrub das Gesicht in den Händen und versuchte den Brechreiz zu unterdrücken, der aus ihrem Magen aufstieg.
    »Hey, bist du verrückt?«, hörte sie wenige Minuten später Noah mit tadelnder Stimme sagen, als er sie in genau dieser Position vorfand. Er sah, dass sie versucht hatte, aufzustehen. Er setzte sich aufs Bett, beugte sich über sie, und sie konnte seinen warmen Atem auf ihren Händen spüren. Sie seufzte und spürte die Wärme seines Körpers, was sie irgendwie tröstlich fand. »Uns ist wohl ein bisschen schwindlig, was?«
    Er musste ja nun wirklich nicht so selbstgefällig klingen.
    Sie runzelte die Stirn und löste ihre Hände vom Gesicht. Vorsichtig öffnete sie die Augen und stellte fest, dass es mit offenen Augen viel besser war.
    »Ich weiß, dass du dich für so eine Art Wunderwesen hältst«, bemerkte er und strich mit dem Daumen unter ihren Augen entlang, was ihr das Gefühl gab, schärfer sehen zu können, »doch ich bezweifle, dass du heute Nacht viel herumlaufen wirst.«
    »Ich bin nicht gebrechlich«, beschwerte sie sich und machte ein entsprechendes Gesicht dazu. »Gib mir eine Minute und einen großen Anker, und es geht mir wieder gut.«
    Er lachte mit einer Energie und einer vollen Stimme, sodass sie trotz ihrer Verärgerung lächeln musste, und sie schlug ihm zur Strafe dafür gegen die Brust. »Das ist nicht lustig!«, sagte sie gereizt.
    »Nein. Dein Zustand ist nicht lustig, aber du bist es. Ich bin noch nie auf die Idee gekommen, dass deine beißenden Kommentare für etwas gut sein könnten.«
    »Böses in der Welt, nimm dich in Acht«, verkündete sie halbherzig mit ausgestrecktem Arm und geballter Faust,

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