Schattenwandler: Adam (German Edition)
indem sie sich an seine Fersen hefteten.
Sie war kaum wieder zurück im Gebäude, da wurde sie plötzlich hochgehoben und von keinem anderen als Damien herumgewirbelt.
Seine mitternachtsblauen Augen blitzten, und mit den von Muskeln strotzenden Armen hielt der Vampirprinz sie hoch in die Luft und lachte sie vergnügt an.
»Ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass du wieder da bist!« Er sagte das erleichtert und vorwurfsvoll zugleich, und sie strich ihm mitfühlend durchs Haar.
»Tut mir leid. Ich nehme an, meine Schwermut hat mich vollkommen übermannt. Ich wollte einfach nur noch abtauchen und schlafen.«
Damien nickte, während er sie an seinem Körper hinuntergleiten ließ und wieder absetzte. Er betrachtete sie mit ernstem, prüfendem Blick. »Du siehst anständig und modisch gekleidet viel besser aus.« Damien begutachtete das schöne Hofkleid, das sie trug, allerdings ohne Halskrause oder Reifrock. Der Schneider hatte natürlich hier und da etwas abgesteppt und angeheftet, um es ihrer unkonventionellen Art, sich zu kleiden, anzupassen. »Ich war mir ziemlich sicher, dass du einen Männeranzug trägst.«
»Die sind genauso unförmig und juwelenüberladen wie Frauenkleidung.«
»Vielleicht kannst du es ja so machen wie die Holländer: kein schwerer Schmuck.«
Sie schnaubte. »Ich glaube, ich würde eine lausige Puritanerin abgeben. Ich werde schon eine Lösung finden. Ich brauche nur ein bisschen Zeit, bis ich wieder ganz angekommen bin.«
»Ich habe dir eine Zofe zugewiesen. Oder brauchst du zwei?«
»Eine sollte für den Anfang genügen. Sie kann sich, wenn nötig, Hilfe dazuholen.«
»Ich habe dir aus dem Lager Sachen geschickt, und ich werde dich in den Räumen neben mir unterbringen«, teilte Damien ihr mit.
»Hmmm. Sehr schön. Gibt es etwas, was ich über die Welt im Allgemeinen wissen sollte? Wie zum Beispiel, dass die Dämonen uns töten wollen?«
»Du übertreibst wirklich. Es ist mehr ein … Spiel. Wir spielen Auge um Auge. Es ist nicht so, dass wir irgendwelche Großangriffe mit unseren Armeen planen.«
»Hmm. Das würde erklären, weshalb der Dämon mich nicht getötet hat«, stellte sie nachdenklich fest.
»Welcher Dämon?«
»Ich bin in den Wäldern über einen gestolpert. Aber er hat keine Probleme gemacht«, sagte sie leichthin. Jedenfalls nicht, bis ihr wieder bewusst wurde, wie sein intimer Schauer, der sich über sie ergossen hatte, sie durcheinandergebracht hatte. Es hatte tatsächlich eine Sehnsucht in ihr wachgerufen. Nach Dingen, die in beiden Kulturen verboten waren. Und wegen seiner Abneigung gegen ihre Spezies war klar, dass er gegen seinen Willen und gegen seine Vernunft gehandelt hatte. »Was ist heute für eine Nacht?«, fragte sie.
»Es ist der Abend von Beltane. Du kommst gerade rechtzeitig für die Feiern morgen. Mit dir wird es ein großartiges Fest!« Er umarmte sie, bis sie dachte, die Rippen würden ihr brechen. Langsam bekam sie den Eindruck, dass er sie wirklich vermisst hatte.
»Wie lang genau war ich eigentlich weg?«, fragte sie ihn.
»Ach, ich würde sagen, gut vierzig Jahre. Du bist kurz nach unserem Besuch bei Königin Elisabeth verschwunden.«
»Nachdem Dawn auf einem französischen Schlachtfeld getötet worden war«, stellte sie fest. »Wie ist es der kleinen sommersprossigen Königin eigentlich ergangen?«
»Eigentlich ganz gut. Wie ich gehört habe, lebt sie noch immer. Sie hat nie geheiratet, nie einen Erben bekommen und sich nie wirklich darum geschert, was andere über sie denken. Sie hat etwas von dir, auch wenn du immer behauptet hast, dass du sie nicht leiden kannst.«
»Hmm. Vielleicht war ich in meinem Urteil ein bisschen voreilig«, bemerkte sie mit einem Lächeln. »Ich hätte nicht gedacht, dass sie ohne Mann durchkommt, so wie die Männer die ganze Zeit um sie herumscharwenzelt sind. Ganz viele glauben, dass das männliche Geschlecht das A und O auf der Welt ist.«
»Ich denke«, sagte er mit einem belustigten Ausdruck in seinen mitternachtsblauen Augen, »dass bei den meisten Gattungen in Wahrheit die Frauen das A und O sind. Ihr seid es, die Kopf, Körper und Seele einsetzen, um uns auf Trab zu halten.«
»Was für ein progressiver Denker«, lobte sie ihn. »Und trotzdem führst du Krieg gegen die Dämonen. Ziemlich gefährlich.«
Damien zuckte die Schultern. »Ich mag es gefährlich«, sagte er erwartungsgemäß.
»Was ist mit dir?«, fragte sie. »Hast du eine Frau? Vielleicht Kinder?«
Sie war nicht
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