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Schattenwandler: Adam (German Edition)

Schattenwandler: Adam (German Edition)

Titel: Schattenwandler: Adam (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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Dabei habe ich überlegt, ihn mir wieder wachsen zu lassen«, sagte er, während er sich nachdenklich das Kinn rieb.
    »Mach, was du willst. Das tust du ja sowieso.«
    »Da wir gerade über Mode sprechen – was ist das für ein schreckliches Ding, das du da anhast.«
    »Es hing sauber zum Trocknen auf einer Wäscheleine. Ich hatte keine Lust, den ganzen Weg hierher zu frieren. Es ist immer noch Winter, wie du weißt. Vielleicht hätte ich erst im Sommer zurückkommen sollen«, bemerkte Jasmine.
    »Nein. Ich hätte es nicht noch drei Monate länger ohne dich ausgehalten«, erklärte Damien.
    Jasmine setzte eine spöttische Miene auf. Natürlich hatte er sie vermisst, doch sie war sich auch sicher, dass er sie in den letzten vier Jahrzehnten, während sie geschlafen hatte, nicht die ganze Zeit vermisst hatte. Doch Damien hatte einen Hang zu Dramatik und zu Schmeicheleien, und er genoss es, seinen Lieblingen das Gefühl zu geben, dass sie etwas Besonderes für ihn waren.
    »Lass uns ein angemessenes Kleid für dich suchen, Liebes«, sagte er.
    »Ein Kleid? Muss ich?«, fragte sie.
    »Na gut, ich bin sicher, wir finden irgendein Wams und eine Kniehose für dich. Egal, wofür du dich entscheidest, wir haben einen großartigen Schneider, der über die aktuellen Trends auf dem Laufenden ist und der die besten Stoffe verwendet, die er finden kann. Komm mit und such dir etwas aus.«
    Jasmine folgte ihm, denn sie sehnte sich danach, etwas aus weicher Seide zu tragen.
    »Wie ich höre, sind wir immer noch im Krieg mit den Dämonen.«
    Damien seufzte. »Ja«, gestand er. »Ich weiß, es ist ermüdend. Es geht schon so lange, dass ich gar nicht mehr weiß, wie wir es beenden sollten.«
    »Nun, ich bin sicher, du findest einen Weg. Es wäre mir lieber, wenn ich nicht überall, wo ich gehe und stehe, von ihnen belästigt würde.«
    Obwohl , dachte sie, manche Arten von Belästigung besser sind als andere.
    Jasmine ertappte sich bei dem Gedanken, und ein Hitzeschwall fuhr durch ihren Körper, als sie sich an die Begegnung mit dem Wasserdämon erinnerte.
    Adam.
    Noah war tief in Gedanken versunken.
    Er kannte Adam schon sein ganzes Leben. Sie waren nicht nur beste Freunde, sondern hatten auch mit Gideon den gleichen Siddah , und weil Noah nur vierzig Jahre jünger war als Adam, waren sie fast aufgewachsen wie Brüder, als Noah in Pflege genommen worden war. Deshalb war Adam für Noah stets nicht so sehr ein Cousin als vielmehr ein großer Bruder gewesen. Und obwohl er über das Alter hinaus war, in dem man noch Führung brauchte, war Noah an dieses Verhältnis gewöhnt. Adam war stets derjenige, der seine weisen Einsichten weitergab, stets beherrscht und im Bewusstsein seiner Tugendhaftigkeit, während Noah ein Hitzkopf war und zu Temperamentsausbrüchen neigte. Wenn der König nicht weiterwusste, wandte er sich oft an den Vollstrecker um Rat und Hilfe.
    Aber heute Nacht …
    Noah beobachtete mit ehrlicher Faszination, wie Adam im großen Saal seines Schlosses im Kreis ging. Der Wasserdämon hatte beide Hände auf Höhe seines Waffengürtels und packte abwechselnd die leere Scheide des Dolches auf der rechten Seite und den Schwertknauf auf der linken. Seine Stiefel knallten wütend auf den Steinfußboden, während er weiter im Kreis ging, und sein Atem war ein erregtes Keuchen, das durch den ansonsten stillen Raum hallte.
    »So ein Miststück …«, stieß Adam plötzlich wutentbrannt hervor und fuhr zu seinem verdutzten Gesprächspartner herum. »Glaub es bloß nicht, wenn dir jemand erzählt, Frauen seien das schwache Geschlecht!«
    Ah. Endlich war es klar , dachte Noah und grinste in sich hinein. Er hätte nie gedacht, dass eine Frau Adams Gemütsruhe erschüttern könnte. Manche glaubten, dass es dem Vollstrecker völlig an Gefühlen mangelte, doch die wenigen, die ihm nahestanden, wussten, dass Adam seine Gefühle hinter seiner Moral und seinem Ehr- und Pflichtgefühl verbarg. Noah begriff, dass Adams scheinbar kaltherzige Ausübung seiner Aufgabe manchmal notwendig war, um diejenigen, mit denen er täglich Umgang hatte, nicht zu verlieren. Diejenigen, die er insgeheim respektierte. Wenn er jemandem gefühlsmäßig nahestand, hieß das, sich selbst ein Schwert ins Herz zu stoßen, sollte er in Erfüllung seiner Pflichten als Vollstrecker mit demjenigen in Konflikt geraten.
    Noah war eine von nur zwei Ausnahmen, die nicht zu Adams engstem Familienkreis gehörten. Elijah, der Krieger, war die andere. Der König nahm das Privileg

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