Schattenwandler: Adam (German Edition)
von seinem entfernt war.
Plötzlich spürte er, wie erregende Hitze ihn durchströmte und sein Körper sich versteifte als Reaktion auf ihren Zauber. Adam hätte sie am liebsten verflucht, sich selbst verflucht, doch er war völlig gebannt davon, wie sie auf seinen Mund starrte. Alles an ihr bettelte nach einem Kuss, und am liebsten hätte er ihr einen gegeben. Er wollte vergessen, wer er war und wer sie war, und sich einfach der Anziehungskraft hingeben, die so erregend zwischen ihnen loderte.
Doch die Tatsache blieb, dass sie eine Vampirin war, und Vampiren konnte man nicht trauen. Außerdem wäre es eine Gesetzesübertretung, sie zu küssen. Er musste auch in Betracht ziehen, dass sie sich über ihn lustig machte und sich auf seine Kosten über ihn amüsierte.
»Du hast mir meine Waffe zurückgegeben«, sagte er heiser. »Jetzt solltest du gehen, bevor man dich entdeckt oder bevor ich meine Meinung ändere und dich eigenhändig töte.«
Bei der Vorstellung musste sie lächeln, ein langsames Kräuseln der Lippen auf einer Seite.
»Willst du deinen Dolch tief in mich hineinstoßen, Dämon?«, fragte sie.
Die Anspielung war unmissverständlich. Und schon bei der bloßen Vorstellung begann sein Herz zu pochen, und die Hitze in seinem Körper wanderte abwärts.
»Wäre die Welt doch nur eine andere«, hörte er sich murmeln, während er den Kopf senkte, um mit seinen Lippen über ihre zu streichen. Was für eine Anziehung! Noch nie hatte er so etwas verspürt! Es war wie Elektrizität, die durch seine Sinne fuhr. Er verstand einfach nicht, wie er ein Wesen, das so anders war als er, so heftig begehren konnte. »Aber so ist es nicht«, bemerkte er, während er von ihr zurückwich.
Sie musste lachen, und ihre Augen funkelten belustigt.
»Überlass es einem respektablen und elitären Dämon, einer so ungewöhnlichen Anziehung eine lange Nase zu zeigen«, neckte sie ihn.
»Und wenn ich Ja sagen würde, du hübscher Plagegeist? Wenn ich meine Triebe auf dich loslassen würde und das Körperliche so weit treiben würde, wie ich könnte?« Er schnaubte wie ein gereizter Bulle. »Du würdest mich nicht haben wollen. Die tolle Verführerin zu spielen ist das eine, aber die Schande, dich mit dem Feind einzulassen, wäre etwas ganz anderes.«
»Verdammt.« Sie zog einen Schmollmund, und ihre warmen Augen waren voller Schalk. »Du hast mich ertappt.« Und mit einem schlichten Strecken der Arme hob sie vom Boden ab und stieg langsam in die Höhe. »Dann bis zum nächsten Mal.«
»Wer bist du?«, fragte er sie auf einmal, ohne zu wissen, warum ihn das interessierte.
»Das wirst du schon herausfinden. Vielleicht sehen wir uns in einer völlig anderen Welt wieder? Wäre das nicht faszinierend?«
Damit erhob sie sich hoch über die Baumwipfel und flog pfeilschnell in Richtung ihrer Heimat davon. Ein wenig verwirrt schloss Adam die Hand um den juwelenbesetzten Dolch, den sie ihm zurückgebracht hatte. Er fragte sich, weshalb sie sich die Mühe gemacht hatte.
Allerdings war es für sie auch ein großer Spaß gewesen.
Verdammt.
Sie spielte auf ihm wie ein begabter Musiker auf einem schwerfälligen Instrument. Sie war bewusst in der Absicht gekommen, ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Und das war dem Miststück auch gelungen.
Sie sollte sich bloß nicht einbilden, dass sie das noch einmal mit ihm machen konnte, denn das nächste Mal würde er ihr den Kopf zurechtrücken.
Trotzdem ertappte er sich dabei, wie er lächelte, als er sich wieder auf den Weg zum Besitz seiner Eltern machte.
»Was bist du nur für ein Dummkopf«, stellte Jacob fest, während er unsanft in den Schmutz fiel und sein Körper sich auflöste und mit dem Staub vermischte, in den er gefallen war. Die Staubwolke verwandelte sich rasch in eine knapp zwei Meter hohe Säule, die sich im Nu in Jacobs natürliche Gestalt verwandelte. Er wollte sich gerade demonstrativ den Staub abklopfen, als er überrascht feststellte, dass da gar kein Staub war. Er suchte nach einem Fleck, konnte jedoch keinen finden. Der Erddämon grinste seinen Bruder an.
»Ich fühle mich wirklich geehrt«, versetzte Adam.
Er schoss als starker Wasserstrahl auf Jacob zu und traf ihn mit voller Wucht; sein Bruder verlor den Halt und fiel rückwärts in den Matsch.
»Du verdammter Hur…«, stieß Jacob hervor, während er sich aufzurappeln versuchte.
»Wage es ja nicht, deine Mutter zu verunglimpfen, Jake«, warnte Adam ihn, während er auf ihn zutrat. »Ich würde es ihr und
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