Schattenwandler: Adam (German Edition)
kann, sich einen neuen Partner sucht oder noch mehr Dämonen um sich schart, um sie auf uns zu hetzen.«
»Schwarze Magie«, spie er aus, und der Geschmack auf der Zunge war ekelhaft, genau wie die Vorstellung davon. Es war der schlimmste Gesetzesbruch. Eine Dämonin, die Dämonen verhexte. »Damit muss Schluss sein«, stimmte er ihr zu. »Ich sage nur, dass man es am besten mit einer schlagkräftigen Truppe tut.«
»Wenn wir jetzt zurückgehen und Hilfe holen, wird sie wieder verschwinden wie immer. Und diesmal wird sie keine Spuren hinterlassen. Sie wird Zeit haben, zu tun, was sie für nötig hält. Adam, du musst mir glauben«, sagte sie, während sie auf ihn zutrat und seine Hand nahm und sie mit der für ihre Spezies typischen Kraft und Leidenschaft drückte. Wahre, tiefe Gefühle. Gefühle, die sie in sich gehabt hatte, lange bevor er aufgetaucht war. »Ich bin nicht so waghalsig, wie manche vielleicht denken. Ich tue das nicht in der Hitze des Gefechts. Ich tue das aus innerer Überzeugung. Wenn ich falschliege, wenn ich sterbe, dann soll es so sein. Das wäre es wert, wenn ich sie dabei so treffen kann, dass es wirklich etwas ausmacht. Ihr die Beine abhacken, damit sie den Halt verliert. Ich werde sterben und sie mit in den Tod reißen. Ich weiß, dass du an Schicksal glaubst. Also spür mich, spür meine Seele, wenn ich dir schwöre, dass das … mein Schicksal ist. Ich bin auf der Welt, hier und jetzt und an diesem Ort zu dieser Zeit, um die Dämonin Ruth zu vernichten. Hilf mir. Bitte hilf mir dabei.«
Die Leidenschaft ihrer Gefühle berührte ihn. Er konnte sie spüren, wie sie in ihren Augen und in ihren Schläfen brannte. Sie wandte sich ein wenig ab, als wollte sie ihre Empfindungen verbergen, doch sie erinnerte sich daran, dass es sinnlos war, wo er so fest in ihren Gedanken und Gefühlen nistete. Und ihre Augen füllten sich mit Tränen.
»Unschuldige Schattenbewohner mussten in einer Höhle sterben, weil sie mich dazu benutzt hat, sie zu ihnen zu führen. Egal, ob es mein Fehler war oder ihr Fehler oder wer die Schuld hat, sie muss sich dafür verantworten. Sie muss sich für alle ihre Verbrechen verantworten.«
»Das wird sie auch«, versicherte Adam ihr mit einem entschlossenen Nicken. Er hob ihrer beider verschlungene Hände an die Lippen und drückte ihr einen Kuss auf die Finger. »Du und ich gemeinsam. In dem, was uns verbindet, liegt eine große Kraft. Und das geht weit über geteilte Gedanken und über diese wunderbare Lust hinaus. Gemeinsam sind wir eine Macht, mit der man rechnen muss. Das spüre ich in meiner Seele. Und wir fangen mit deiner Dämonenhexe an, ja?«
»Und ob wir das tun«, erklärte sie und stieß einen Freudenschrei aus. Sie schwang sich zum Himmel auf und flog in die Nacht hinaus.
Bis zur Morgendämmerung war es nicht mehr lange. Ihnen rannte die Zeit davon. Adam konnte ein paar Stunden Tageslicht aushalten, doch seine Vampirgefährtin nicht. Die Sonne würde sie rösten wie ein Hähnchen am Spieß.
Der Gedanke trieb ihn in die Lüfte und hinter ihr her. Er folgte ihr so schnell, wie er angesichts seiner Einschränkungen konnte. Er sauste dahin, von Wolke zu Wolke, sprang von einer zur anderen wie ein Frosch im Teich von einem Seerosenblatt zum nächsten. Jetzt, wo er sich dazu entschlossen hatte, die Sache ein für alle Mal zu erledigen, fühlte er sich beinahe euphorisch. Es dauerte ein paar Minuten, bis ihm klar wurde, dass es nicht nur seine eigene Euphorie war. Es würde eine Weile dauern, bis er sich an die Gegenwart eines anderen in seinem Geist und in seinen Gefühlen gewöhnt hätte. Er hatte seine eigenen, ganz individuellen Gedanken, so wie immer, doch jetzt waren ihre Gedanken in ihm, und auch diese seltsame Mischung von ihnen beiden, die mit jeder Sekunde stärker wurde. Die Prägung hatte bereits ernsthaft begonnen, doch seit Jasmine von seinem Blut getrunken hatte, hatte diese Prägung eine ganz und gar neue, machtvolle Dimension bekommen.
Er fand die Vorstellung verblüffend, dass er einen Vampir von seinem Blut hatte trinken lassen. Wenn er bedachte, in was für einer Welt er gelebt hatte, als er an jenem Abend erwacht war …
Niemand kann mir jemals wieder mangelnde Flexibilität vorwerfen , dachte er belustigt.
Stimmt. Wenn ich daran denke, was Damien für ein Gesicht machen wird …
Eigentlich hätte es sich seltsam anfühlen müssen, mit welcher Leichtigkeit sie über diesen mentalen Pfad kommunizierten, doch es war so natürlich wie
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