Schattenwandler: Adam (German Edition)
aufnehmen wollte, der drei ihrer Artgenossen in weniger als sechzig Sekunden ausgeschaltet hatte.
Sie rannte los.
Sie seufzte.
Sie hasste es wirklich, zu rennen.
Jasmine stöhnte angesichts der ungeheuren Lust, die durch ihre Venen pulsierte, wo sie doch eigentlich keinen Herzschlag mehr hatte. Doch etwas an diesem Dämon erweckte alles in ihr zum Leben, von der Atmung über den Herzschlag bis zu den atemberaubenden, vielschichtigen Gefühlen. Doch vor allem bereitete er ihr Lust. Das Streicheln seiner Hände, während er ihren Körper vom Kopf bis zu den Zehen berührte, war unvergleichlich. Er weckte in ihr den Wunsch, sich aus ihren Kleidern zu schälen, sich vollkommen nackt auszuziehen und ihre Haut an ihm zu reiben. Das Verlangen war betäubend und überwältigend zugleich.
»Nein«, stieß sie ein wenig gequält hervor. »Die Hexe. Ich muss sie kriegen. Ich kann nicht …«
Scheitern.
Jasmine spürte den bitteren Geschmack des Wortes in ihrem Kopf, und es war ein wirkungsvolles Gegengewicht zu der ungeheuren Lust, die er ihr verschaffte. Vielleicht war es das Einzige, was stark genug war, um sie von all den Versprechen fortzulocken, mit denen seine Berührung und seine Nähe und sein außergewöhnlich anziehender Körper sie in Versuchung führten. Oh, sie wollte das alles so sehr.
Doch sie wollte es ohne diese Last, die ihr um den Hals hing wie ein Mühlstein. Sie musste ihre Gegnerin finden und vernichten, bevor diese jemandem wehtun konnte. Sie würde keine Ruhe finden, könnte sich nicht entspannen und diesen neuen Zustand genießen, bevor sie dieses Gift beseitigt hatte.
Adam fühlte das, was sie fühlte, genau in dem Augenblick, als es sie übermannte. Er fühlte ihren leidenschaftlichen Hass auf Ruth, und zum ersten Mal war Ruth für ihn mehr als eine normale Beute. Er spürte Jasmines Schmerz und ihre Frustration. Er rief sich ihren entscheidenden Kampf mit Ruth ins Gedächtnis, als wäre er selbst dabei gewesen, als Jasmine, Damien und Syreena im Wald über die verräterische Dämonin und ihren habgierigen Vampir gestolpert waren und beinahe ihr Leben verloren hatte. Wegen Jasmines Erfahrung konnte er die Gegnerin schließlich einschätzen, die er verfolgte. Zum ersten Mal musste er sich die Frage stellen, ob es klug war, es allein mit ihr aufzunehmen.
»Jasmine«, sagte er, und seine Stimme war rau vor körperlichem Verlangen nach ihr, das ihn noch immer durchströmte. »Wir kriegen deine Dämonin. Aber vielleicht sollten wir es uns noch einmal überlegen, sie allein anzugreifen.«
Und mit einem Mal wurde sie ganz kalt in seinen Armen. Sie stieß ihn weg und rappelte sich taumelnd auf, während sie ihre Kleidung zurechtzog und mit den Händen ihr zerzaustes Haar glatt zu streichen versuchte, als könnte ein ordentliches Aussehen alles, was sie miteinander erlebt hatten, zum Verschwinden bringen.
»Blödsinn«, stieß sie hervor. »Wirst du wegen mir auf einmal schwach, Vollstrecker?«
»Weit gefehlt«, sagte er trocken, während er aufstand und sich zu seiner vollen Größe aufbaute. Er war ganz offensichtlich noch heftig erregt. Er richtete sich ein wenig her und lenkte damit ihre Aufmerksamkeit genau darauf, ohne dass sie es wollte.
Oh Gott, ich muss mir so etwas besorgen , dachte sie grimmig.
Bei dem Gedanken musste Adam lächeln. Sie gestand sich unumwunden ein, dass sie ihn begehrte. Auch wenn sie noch so wütend auf ihn war, musste sie doch zugeben, dass ihre gegenseitige Anziehung nicht so einfach verschwand, weil sie es so wollte. Sie konnte ihn nicht wegwischen wie ein paar zerzauste Strähnen in ihrem Haar.
»Schön! In Ordnung! Ich bin scharf auf deinen Körper und das alles«, brach es ungeduldig aus ihr heraus. »Das heißt nicht, dass ich nicht stocksauer bin, wenn du aus dieser Sache aussteigst! Ich bin weder so blöd noch so arrogant zu glauben, dass ich es allein mit ihr aufnehmen kann«, sagte sie hitzig. »Ich brauche dich dazu. Den Vollstrecker. Das ist dein Job! Du bringst Dämonen wieder auf Linie. Und wenn sie nicht wollen, dann tust du, was getan werden muss. Das ist genau das, was ich brauche, Adam. Du musst mit mir gehen und tun, was getan werden muss. Beim letzten Kampf hatte sie Nico an ihrer Seite, und das machte sie unglaublich stark, aber du hast ihn getötet. Er ist tot! Sie ist allein, bis auf die paar seltsamen Anhänger, die sie noch hat. Wir müssen jetzt zuschlagen, bevor sie den Verlust wieder wettmachen kann, bevor sie neue Leute rekrutieren
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