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Schattenwende

Schattenwende

Titel: Schattenwende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Seck
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beherrschen können. Desto menschlicherkönnte er nach außen hin wirken. Er kicherte freudig bei dem Gedanken, welche Möglichkeiten ihm das eröffnen würde, wie hinterlistig und geniehaft er durch die Welt streifen und eine tödliche Spur hinter sich herziehen könnte, ohne dass jemals irgendwer darauf kommen würde, dass er der Verursacher war.
    Er drehte auf dem Absatz um und kehrte in das Zimmer zurück, das nun einem Schlachthaus glich. Ungeduldig trat er einen Leichnam zur Seite, der ihm im Weg lag, und beugte sich zu einer älteren Frau hinab, in deren Kitteltasche ein schwerer Schlüsselbund verborgen war. Dessen Klimpern war ihm die ganzen letzte Tage schon auf die Nerven gegangen. Er riss ihn an sich und ging damit in den Nebenraum, in dem er begann, die komplizierten Riegel auseinander zu schieben und das hervortretende Schloss zu öffnen.
    Nacheinander schwangen die stählernen Türen mit einem unheilverkündenden Quietschen auf. Auch die Schlafenden erwachten bei dem Höllenlärm.
    Gorh lächelte.
    Seelenloser hatte die Frau ihn genannt. Er würde ihr beweisen, dass diese Beschreibung ganz und gar nicht auf ihn zutraf, auch wenn sie leider nicht mehr in der Lage war, Augenzeuge dessen zu werden.
    Bald schon würden ganz viele Seelen in ihm schlummern.
    Wozu also brauchte er eine eigene?
    „Das ist nicht dein Ernst, oder? Hast du mal auf die Uhr geguckt? Oder eher aus dem Fenster?“, schnaubte Dwight.
    Reagan ignorierte seinen Einwand mit zuckenden Schultern und steckte einen Dolch in seinen rechten Stiefel.
    „Ausnahmsweise muss ich ihm mal Recht geben, Reagan“, mischte Cayden sich ein, die Stirn besorgt gerunzelt, was einen Schatten über sein schönes Gesicht warf. „Es dämmert noch nicht mal. Du kannst nicht wirklich in Erwägung ziehen, jetzt schon aufzubrechen!“
    „Wenn ihr Schiss vor ein paar jämmerlichen Sonnenstrahlen habt, könnt ihr auch gern daheim bleiben und euch ins Bettchen verkriechen“, antwortete der Anführer kalt.
    Der blonde Vampir ließ beunruhigt das Feuerzeug aufschnappen, das er seit einiger Zeit in der Hand hielt. Die aufzüngelnde Flamme übte eine seltsame Faszination auf die vier anwesenden Vampire aus, denn jeder starrte für einige Sekunden abwesend auf die kleine Feuerzunge.
    „Reagan, wenn du befiehlst, dass wir uns nun auf den Weg machen, dann tun wir es. Aber du solltest bedenken, dass wir einen nicht unbeachtlichen Teil unserer Energie durch die Strahlung verlieren werden. Wenn etwas schief geht, werden wir die aber dringend brauchen.“
    Der Vampirälteste hob ungeduldig eine Hand und unterbrach seinen Bruder.
    „Ich habe das bedacht und bin bereit, das Risiko einzugehen. Dem ungeachtet wollen wir die Station vollständig zerstören, oder? Das wird nur funktionieren, wenn sich alle Mitarbeiter, vor allen Dingen die Verantwortlichen, auch im Haus befinden. Während des Tageslichts werden sie uns nicht erwarten. Also werden wir angreifen und den Überraschungsmoment auf unserer Seite haben.“
    Dwight sagte nichts, sondern schwang sich stumm die Tasche über die Schulter, in der sich hochexplosiver Sprengstoff befand. Cayden ließ das Feuerzeug in seine Hosentasche gleiten und packte ein Gewehr, das er sich quer über den Rücken schnallte, um vorerst die Hände frei, die Waffe im Ernstfall aber sofort einsatzbereit zu haben.
    Gemeinsam verließen sie die Waffenkammer und traten nach draußen. Der Hummer wartete bereits vor der Garage. Ebenso Ria und Daphne.
    Auf dem Gesicht der Rothaarigen zeichnete sich eine Mischung aus Sorge und Erleichterung ab, während Daphnes Miene unergründlich war.
    Damir trat trotz seiner beeindruckenden Kampfausrüstung zu seiner Gefährtin und küsste sie offen und mit solch einer innigen Leidenschaft, dass Daphne den Blick abwenden musste und ihre Aufmerksamkeit dankbar Cayden schenkte, der sich mit einem schiefen Lächeln näherte.
    „Pass auf dich auf, Daphne, während niemand da ist, um ein Auge auf dich zu haben“, neckte er sie liebevoll und schlang einen Arm um ihre Taille.
    „Ach, Cayden. Ihr seid diejenigen, die auf sich aufpassen müssen. Ich wünschte, ich könnte euch irgendwie helfen“, murmelte sie sehnsüchtig.
    „Scht…“ Er beugte sich zu ihr hinab und vergrub seine Nase in ihrem duftenden Haar, ohne den stechenden Blick des Anführers in seinem Rücken zu beachten. „Schlaf ein bisschen und wenn du aufwachst, sind wir schon längst wieder zurück, hm?“
    „Schlafen?“, wiederholte sie

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