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Schattenwende

Schattenwende

Titel: Schattenwende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Seck
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entgeistert und schüttelte heftig den Kopf, sodass ihre Haare ihn an der Nase kitzelten. Sein strahlendes Lächeln konnte sie nicht über die Rastlosigkeit hinwegtäuschen, die sein Inneres aufwühlte. Sein angespannter Körper verriet, wie sehr es ihn in den Kampf zog, um seine Vergeltung zu vollziehen.
    „Es wird gut gehen“, wisperte sie.
    Schließlich trat Reagan neben Cayden und legte ihm eine Hand schwer auf die Schulter.
    „Wir müssen los.“
    Der blonde Vampir nickte und machte auf dem Absatz kehrt, um zu Damir und Dwight in den Hummer zu steigen, dessen laufender Motor bereits zur Eile mahnte.
    Daphne senkte verlegen den Blick, denn Reagan stand wie angewurzelt vor ihr und machte keinerlei Anstalten, seinen Kriegern zu folgen. Stille lag über dem Anwesen.
    Als er die Hand hob und sie an Daphnes Wange legte, wagte sie es, ihn anzusehen. Ein matter Schleier lag auf seinen Augen, die im hellen Sonnenlicht mehr dunkelgrau als schwarz wirkten. Sie bemerkte, dass seine Bewegungen unkontrollierter und sein Atem flacher waren als sonst.
    Diese Krieger waren sehr stark, viel stärker als die anderen Vampire, trotzdem würde die UV-Strahlung ihnen zu schaffen machen. Daphne biss sich auf die Unterlippe, um ihn nicht zu bitten, später aufzubrechen. Er würde ohnehin nicht auf sie hören.
    Er ließ seine Fingerspitzen behutsam über ihr Kinn hinab zu ihrem Hals gleiten, und betrachtete ihr Profil eindringlich.
    „Weißt du, Daphne … Ich träume von dir, wenn ich schlafe. Ich sehe dich vor mir, ganz klar und mit jedem winzigen Detail. Ich kann dein Lachen hören, wenn du dich freust, und die Süße deines Mundes schmecken, wenn ich dich küsse. Doch jedes Mal wenn ich aufwache, bist du nicht da. Das hat mich so wütend gemacht.“
    Daphne starrte ihn mit vor Verwirrung geweiteten Augen an, ehe er seine Hände auf ihre Wangen legte und ihren Kopf mit sanfter Gewalt in den Nacken zwang. Die Spitzen seiner schwarzen Haare fielen in ihr Gesicht und kitzelten sie, als er sie vor den Augen aller innig küsste.
    Sein Mund presste sich heiß und fordernd auf ihren. Vor Überraschung wäre sie beinahe nach hinten getaumelt, hätte er nicht einen Arm um sie geschlungen und sie festgehalten. Seine Zungenspitze glitt forschend über ihre Lippen, bat um Einlass. Ihre Augen schlossen sich instinktiv und sie öffnete ihren Mund mit einer Bereitwilligkeit, die sie selbst nicht verstand. Seine Zunge drang ohne zu zögern tief in ihren Mund ein, während seine starken Hände sie gegen seinen harten Körper pressten.
    Plötzlich ließ er sie abrupt los.
    „Wenn ich wieder da bin, machen wir genau da weiter“, verhieß er dunkel flüsternd und wandte sich mit einem lasziven Lächeln ab.
    Mit klopfendem Herzen und einer Mischung aus banger Erwartung und unterdrückter Sorge folgte Daphne Ria ins Haus.
    Die Hitze wollte ihn schier um den Verstand bringen. Die Sonnenstrahlen brannten sich in seine Haut, in seinen Kopf und schienen in ihm ein Flammenmeer zu entfachen. Reagan hätte sich nicht einmal mehr gewundert, wenn Rauch von ihm aufgestiegen wäre. So war nicht nur er mehr als erleichtert, als sie sich in den Schatten eines Hauses ducken konnten, um das Nachbargelände zu überblicken, von dem sie durch einen meterhohen Zaun getrennt wurden.
    Sie hatten die letzte Station gefunden.
    Reagan fragte sich insgeheim, warum die Stationen der Organisation immer weiß gestrichen waren.
    Strahlend weiß blitzten die Häuser zwischen den dreckig-grauen Fabriken hervor, hoben sich von den restlichen Gebäuden dieses Industriegebietes durch arrogante Eleganz ab. Selbst der weite Rasen hinter dem Drahtzaun war gepflegt und akkurat geschnitten und leuchtete in einem lebhaften Grün.
    Als hätte Dwight neben ihm seine Gedanken erraten, grinste er höhnisch.
    „Selbst ihre Rattenlöcher müssen noch schöner sein als die der anderen“, raunte er abfällig.
    „Das wird ihnen trotzdem nichts nützen. Ratte bleibt Ratte. Und es wird Zeit, dass die Rattenplage ein Ende nimmt!“
    Reagan knurrte zustimmend, während er den Zaun in Augenschein nahm. Nach außen hin war dies hier eine staatliche Einrichtung und dementsprechend stärker gesichert als die übrigen industriellen Anlagen in der Umgebung.
    „Damir, kannst du den Strom abstellen? Es ist zu hoch, um drüber zu springen. Wir müssen klettern.“
    Sein Stellvertreter ging mit ausholenden Schritten den Zaun entlang, leicht gebückt, als suche er etwas. Mit einem bedauernden Kopfschütteln

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