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Schattenwende

Schattenwende

Titel: Schattenwende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Seck
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nicht verdient, dass du uns so undankbar behandelst, meine Liebe.“
    Daphnes Hand zitterte, so stark kämpfte sie gegen das Verlangen an, das Telefon an die Wand zu schmeißen und es zersplittern zu sehen.
    „Verwechsle Liebe nicht mit materiellem Besitz.“
    Rose stieß ein ironisches Lachen aus.
    „Wir wollten immer nur das Beste für unsere Kinder. Es ist ein Jammer, wenn du das nicht zu schätzen weißt.“
    „Ja? Ich glaube, ich weiß immer noch am besten, was das Beste für mich ist. Ihr hättet mich vielleicht mal fragen sollen, ob ich das, was ihr für mich geplant hattet, überhaupt will.“
    „Weißt du was, Daphne? Ich habe angerufen, weil ich gehofft habe, dass du dich geändert hast. Als ich hörte, dass du zu Janet gezogen bist, dachte ich, du hättest endlich Vernunft angenommen. Zu gerne hätten wir unsere Enkelin mal gesehen und mit dir über das Internat gesprochen, dass wir für sie ausgesucht haben. Aber ich sehe schon, dass du genausoegoistisch und selbstsüchtig bist wie früher. Was für eine jämmerliche Mutter die arme Halie doch hat!“
    Die Leitung brach ab und das endlose Tuten dröhnte durch Daphnes Kopf, als ihr angesichts dieser Anschuldigungen die Tränen in die Augen schossen. Ihre Mutter wusste sehr genau, womit man sie verletzen konnte. Und sie hatte gnadenlos Daphnes ständige Sorge, keine gute Mutter zu sein, ausgenutzt.
    Daphne beugte sich über das Bett und riss die Nachttischschublade auf. Sie holte eine Packung hochdosierter Schmerztabletten hervor und spülte eine davon mit dem abgekühlten Tee runter. Das würde das Pochen in ihren Schläfen für die nächsten Stunden eindämmen und ihre Glieder taub für den Schmerz machen.
    Für einige Sekunden lehnte sie sich zurück und starrte an die Decke.
    Sie spürte, dass es bald wieder soweit war. Ihre Brust wurde eng, ihr Atem ging flach. Bald würde sie wieder nach Luft ringen. Und sie wusste, dass sie etwas dagegen tun musste, ehe es zu spät war. Sie musste etwas dagegen tun, dass andere Menschen sie kaputt machten.
    Zögernd griff sie nach dem Handy und wählte.
    Als er abhob und sie den dunklen Tonus seiner Stimme vibrierend durch ihre Venen fließen spürte, schloss sie die Augen.
    „Reagan.“ Sie bemerkte, wie atemlos sie klang, und errötete. Wie gut, dass er sie nicht sehen konnte.
    „Alles okay, Daphne?“ Sie schwieg für einige Augenblicke, ließ einfach seinen beruhigenden, tiefen Bass auf sich wirken.
    „Ja. Ja, wirklich. Reagan … ich … können wir uns sehen?“
    Sein heiseres Lachen ließ ihr Herz höher schlagen.
    „Du willst mich sehen?“
    „Ja“, gab sie zu und ließ ihren Kopf an die Wand sinken, das Handy mit vor Nervosität bebenden Fingern fest an ihr Ohr gedrückt, um jede Nuance, jede Farbe seiner Stimme in sich aufzusaugen.
    „Mhm.“
    Reagans gleichmäßiger Atem beruhigte ihre aufgebrachten Nerven und sie fiel in seinen Rhythmus ein. Ihre Brust hob und senkte sich im gleichen Takt wie seine es tun musste.
    „Ich hol dich heute Abend um acht Uhr ab.“
    Sie spürte, dass er keinen Widerspruch dulden würde. Die besitzergreifende Art, mit der er diese Worte aussprach, ließ daran keinen Zweifel.
    „Danke. Wirklich. Das ist echt nett, dass du dir Zeit nimmst. Ich glaube, ich muss einfach mal raus“, murmelte sie und strich sich eine verirrte Haarsträhne aus der Stirn.
    „Ich bin nicht so selbstlos wie du annimmst, Daphne.“
    Sie verstärkte Halt suchend den Griff um das Telefon. Bei dieser Aussage drängten sich ihr Bilder auf, an die sie nicht denken sollte. Aber sie konnte sich nicht dagegen wehren. Unweigerlich hatte sie Reagans breites Profil vor Augen, seine perfekt geformten Muskeln, sie spürte die Hitze, die von seinem Körper ausging und sich wie selbstverständlich auf ihren übertrug.
    „Ja … also … dann … ja dann bis heute Abend?“
    Ein leises, rauchiges Lachen summte durch die Leitung.
    „Hast du Angst vor mir?“
    „Was? Nein, nein. Wie kommst du darauf?“, antwortete sie und versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, dass sie sich ertappt fühlte.
    „Nein? Vielleicht solltest du das aber.“
    Seine Stimme verfinsterte sich noch ein wenig mehr und Daphne erschauerte.
    „Mach dich hübsch, Kleine. Aber nicht zu hübsch.“
    Sie richtete sich auf und blinzelte verwirrt.
    „Warum nicht?“
    „Ich will nicht, dass andere Männer dich anstarren. Wenn du mit mir ausgehst, gehörst du ganz allein mir.“
    Er legte auf und ließ eine Frau mit vor banger Erwartung

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