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Schattenwende

Schattenwende

Titel: Schattenwende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Seck
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und rieb sich unbewusst über die schmerzenden Stellen.
    „Aber manchmal ist es das Beste, auf jemanden zu verzichten, um zum Ausdruck zu bringen, wie wichtig er einem ist“, murmelte Reagan, ehe er sich abrupt zur Tür wandte und mit langen Schritten aus dem Raum verschwand.
    „Du bist unser Anführer, Reagan. Du solltest wissen, dass man einen Kampf niemals zu früh aufgeben sollte, selbst dann nicht, wenn er verloren scheint“, rief Damir seinem Freund nach, auch wenn er nicht wusste, ob seine Worte vielleicht ungehört im Nichts verhallten.

Kapitel 7
    Benommenheit hielt ihn in einer festen Umarmung, als er erwachte.
    Er hob schwerfällig seine verklebten Augenlider. Es tat weh. Das Licht schmerzte. Grelles Neonlicht, das brennend in seine Netzhaut eindrang und farbige Lichtblitze erzeugte. Er blinzelte mehrmals, konnte sich aber nicht an die Helligkeit gewöhnen. Stöhnend regte er sich und spürte sogleich an mehreren Stellen seines Körpers einen stechenden Schmerz. Mühsam stützte er sich auf seine bleischweren Arme und richtete sich auf. Zitternd hob er die rechte Hand und legte sie über seine Augen, um sie vor dem gleißenden Licht abzuschirmen. Es dauerte einige Sekunden, bis er sich daran gewöhnt hatte. Bedeutend langsamer, als es der Fall sein sollte.
    Doch die tanzenden Farben verschwanden und ließen ihn erste Umrisse des Raumes erkennen. Er atmete tief ein, füllte seine Lungen mit kühlem, sterilem, reinem Sauerstoff. Erst in diesem Moment wurde ihm bewusst, dass man ihm eine Sauerstoffmaske aufgesetzt hatte.
    Er blinzelte erneut und ließ die Hand sinken. Sah sich um, auch wenn sein Hals mit einem unangenehmen Knacken auf diese Bewegung reagierte. Seine Pupillen weiteten sich, als er die vielen Schläuche wahrnahm, die in seinem Körper steckten. Überall waren sie, führten unter die Haut, verschwanden in seinem Hals, in seinen Armbeugen, in seinem Bauch, sogar in seinen Kniekehlen. Manche dieser Schläuche waren mit Maschinen verbunden, die seine Lebensfunktionen überwachten, andere führten unter die Liege, auf der er nackt lag, und entschwanden somit seinem Blickfeld. Doch die beiden dicksten, die an seinen Armen befestigt waren, waren die, die seine Aufmerksamkeit am schnellsten auf sich zogen. Dickflüssiges, fast schwarzes Blut sickerte durch das durchsichtige Plastik und sammelte sich in einem Behälter, der auf einem Tisch neben ihm stand.
    Wo war er? In einem Krankenhaus? Er konnte sich nicht daran erinnern, hierher gekommen zu sein. Erst recht wusste er nicht, warum oder auf welche Weise. Wie durch einen dichten Nebelschleier kamen ihm die beiden Männer in den Sinn, die ihm und seiner Freundin in der Bar einen Drink spendieren wollten. Seine inneren Alarmglocken hatten sofort geschrillt. Er hatte die beiden abgewimmelt und sich zusammen mit seiner Freundin auf den Weg nach Hause gemacht … An dem Punkt brach seine Erinnerung ab.
    Er holte rasselnd Luft, als sein Magen bei der furchtbaren Ahnung, die ihn überkam, zu rebellieren drohte. Würgend ließ er sich auf die linke Seite fallen und zog mühsam die Maske von seinem Gesicht. Ein paar Tropfen bitterer Galle fielen auf das strahlend weiße Laken, mehr gab sein Magen nicht mehr her.
    Die Schläuche in seiner rechten Körperhälfte ziepten und zogen an seiner Haut, als erlaubten sie den Bewegungsspielraum, den er sich herausgenommen hatte, nicht. Er rollte sich auf den Rücken und rang nach Luft, von den geringfügigen Bewegungen derart angestrengt, dass ihm der Schweiß aus allen Poren strömte.
    Diese Kerle mussten ihm doch heimlich etwas in den Drink gemischt haben, um ihn zu verschleppen und hierher zu bringen. Aber wo zum Teufel war Brooke?
    Vertieft in seine Gedanken bemerkte er den Schatten, der auf ihn fiel, erst viel zu spät.
    „Streng dich nicht an, Vampir“, unterbrach eine herablassende Frauenstimme das stetige Piepen der Maschinen neben seiner Liege.
    Sie war in einen weißen, sauberen Kittel gekleidet und trug einen Mundschutz. Ihre Hände steckten in Gummihandschuhen und ihre Haare waren gänzlich unter einer grünen Haube verborgen. Die Miene hinter den dicken Brillengläsern war ausdruckslos, während sie routiniert seine Lebensfunktionen überprüfte.
    Sie vermerkte diverse Zahlen auf einem Blatt Papier, das sie auf einem Klemmbrett auf ihrem Arm trug. Zahlen, die er aus der Ferne nicht erkennen konnte, da ihn seine Sehkraft im Stich ließ.
    Doch das war ihm egal – alles was zählte war Brooke.
    „Wo ist

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