Schattenwende
und kühl. Natürlich. Er wollte sie nicht dabei haben.
Damit drehte er sich um. Wartete, dass man seinen Befehl unverzüglich ausführte.
Sie rechnete damit, dass Ria oder Cayden sich aus der Gruppe lösen würden, doch überraschenderweise war es Damir. Er warf seinem Anführer einen seltsamen Blick zu, dessen Bedeutung Daphne nicht verstand.
„Komm mit“, wies er sie freundlich an und legte seinen Arm unter ihren Ellenbogen, um sie hinauszuführen. Im gleichen Moment ertönte einunverkennbares, dunkles Fauchen. Damir hielt sie fester, doch Daphne drehte ihren Kopf zu Reagan. Mehr und mehr hatte sie das Gefühl, dass die beiden ein Gespräch miteinander führten, dem sie nicht folgen konnte.
Der Anführer atmete unregelmäßig und fletschte die Zähne umso mehr, je bestimmter Damir sie an sich zog, um mit ihr die Küche zu verlassen. Er hätte sich wohl auf seinen Stellvertreter gestürzt, hätte Cayden nicht die Geistesgegenwart besessen, seine Arme um den Oberkörper des Anführers zu legen und ihn zurückzuhalten.
Sobald die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel, ließ Damir sie los.
„Er kann mir noch soviel vormachen, sein Instinkt spricht Bände“, murmelte er zufrieden.
Daphne hob fragend eine Augenbraue.
Damir entging diese winzige Bewegung ihrer Mimik nicht. Er winkte ab.
„Mach dir keine Gedanken darum, dass er dich rausgeschickt hat, Daphne. Das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme, sowohl für dich als auch für uns. Solange du uns nicht kennst und dich nicht entschieden hast, deinen Platz hier einzunehmen, darfst du am Geschehen des inneren Zirkels leider nicht teilnehmen. Aber mach es dir oben einfach gemütlich.“
Er deutete auf die Treppe, die ins Obergeschoss führte.
„Wir haben ein Gästezimmer auf der rechten Seite. Erste Tür. Bis Cayden dich heute Abend nach Hause fährt, kannst du dich dort wie zu Hause fühlen.“
Er zögerte kurz und sie konnte sehen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete.
„Tu’ mir bitte den Gefallen und telefoniere nicht noch mal mit deinem Handy, ja? Im Gästezimmer ist ein Telefon, das kannst du benutzen, wenn du mit jemandem sprechen willst. Der Anschluss ist verschlüsselt und kann nicht abgehört oder geortet werden. Ist das okay für dich?“
Daphne senkte den Blick und seufzte leise. Welch Misstrauen. Aber es war nachvollziehbar, nach allem, was Ria ihr von dieser Organisation berichtet hatte.
„Natürlich. Aber ich habe nicht die Absicht, euch zu verraten. Ihr könnt mir vertrauen.“
Damirs Augen, die sie vorhin noch so wild angestarrt hatten, leuchteten nun mit einer solchen Wärme, dass Daphne eine vage Ahnung davon bekam, wie wertvoll eine Freundschaft mit diesen Wesen vielleicht sein konnte.
„Ich weiß, Daphne, ich weiß. Ria hat dich in ihren Träumen gesehen, lange bevor Reagan dich herbrachte. Wenn sie dir vertraut, dann tue ich das auch.“
Daphne öffnete überrascht den Mund. Warum hatte Ria das nicht erwähnt?
Damir lächelte geheimnisvoll und ergriff ihre Hand. Sein Griff war behutsam, als er ihre Finger zu einer Faust zusammenschloss und seine Fingerknöchel an ihre drückte.
Instinktiv spürte sie die Bedeutsamkeit dieser Geste und betrachtete den Vampir mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Rührung.
„Wir sehen uns, Daphne“, sprach er leise und auf eine seltsame Art wissend.
Smith war blasser als der Kittel, den er trug. In Zeitlupe legte er den Hörer auf.
„Machen Sie sich auf den Weg in die Kellerräume. Dort treffen Sie mich.“
Jones’ Worte hallten in seinem Kopf wieder, während er sich das Gehirn darüber zermarterte, was sein Vorgesetzter von ihm wollte, dazu noch im Keller, den seines Wissens nach noch nie ein Mitarbeiter aufgesucht hatte. Er wusste nicht einmal, was sich dort befand. Bisher hatte er vermutet, dass er als Abstellraum und Lager fungierte, aber nun war er sich da nicht mehr so sicher.
Smith erhob sich und wischte sich seine vor Aufregung schwitzenden Hände an seiner Arbeitskleidung ab, bevor er sich bemühte, diese glatt zu streichen. Jones legte Wert auf ein ordentliches Erscheinungsbild, das hatte er Smith gegenüber in den letzten Tagen oft genug betont und er hatte diese Mitteilungen verstanden und umgesetzt. Auch wenn es ihm zuwider war, morgens eine Viertelstunde früher aufstehen zu müssen, um sich zu duschen. Diese Veränderung, war sie auch noch so winzig, brachte seinen Tagesablauf durcheinander und verunsicherte ihn, auch wenn esihm erstaunlich gut gelang, dies vor seinem
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