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Schattenwende

Schattenwende

Titel: Schattenwende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Seck
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zuckte gleichgültig die Schultern und wandte sich ab.
    „Bei Sonnenuntergang.“
    Daphne warf Ria, die bleich neben dem Tisch stand, einen fassungslosen Blick zu, ehe sie Reagan folgte und nach seinem Arm griff.
    „Halie wartet auf mich. Ich kann nicht hier …“
    Sein eisiges, markantes Gesicht verzog sich zu einer höhnischen Grimasse.
    „Du kannst sehr wohl, meine Liebe. Und du wirst.“
    „Aber Reagan …“, murmelte sie hilflos. Was war so plötzlich los mit ihm? Wie konnte er plötzlich so grausam und abweisend zu ihr sein?
    Sie griff nach seiner Hand, wollte ihn dazu zwingen, stehenzubleiben und sie anzusehen, aber er beachtete ihren Versuch nicht, schlug ihre Hand nur weg wie ein lästiges Insekt. Er war sich seiner Kraft nicht bewusst. Traf sie schmerzhaft. Sie schrie leise auf. Sie hörte ein entsetztes Aufkeuchen hinter sich und eilig nahende Schritte.
    „Was tust du da, Reagan?“, fragte Ria entgeistert.
    Aber Reagan war verschwunden.
    Ein endloses Rauschen unterbrach die Gesprächsfetzen, die durch die Verstärker in den Raum drangen.
    „Spiegelbild. Durchaus treffend“, kommentierte der Mann, dessen Antlitz sich im Halbdunkel verbarg und sich zu einer spöttischen Fratze verzog. Jones saß ihm gegenüber, zurückgelehnt in seinem Stuhl, eine Zigarre im Mundwinkel, als er zustimmend nickte.
    „Ich würde sagen, es ist fast schon wieder zu offensichtlich“, gab er zu bedenken und nahm einen kräftigen Zug des Tabaks.
    Der Mann verzog die Lippen zu einem dünnen Lächeln.
    „In Anbetracht der widerwärtigen Schwäche dieses Wichts können Sie froh sein, dass es bei diesem einen Wörtchen geblieben ist, mein Freund.“
    Jones erbleichte und zog ein weiteres Mal an der Zigarre, für seine Verhältnisse ungewöhnlich nervös.
    „Lex war ein äußerst fähiger Mann, mein Herr. Man hat ihn lediglich viel zu früh zu diesem Außeneinsatz gedrängt. Mit mehr Training wäre er niemals in diese erbärmliche Situation geraten“, verteidigte er sich.
    Ein kaltes Lachen antwortete ihm.
    „Wer hat ihn denn auf diese Mission geschickt? Waren Sie das oder wollen Sie das etwa mir unterschieben?“, fragte er drohend leise.
    „Natürlich nicht, mein Herr.“
    Jones neigte unterwürfig das Haupt, doch unter dem Tisch ballte sich seine Hand wütend zur Faust. Natürlich hätte er dagegen gestimmt, Lex so zeitig schon in die Gefahrenzone zu schicken. Aber seine Meinung war nicht die entscheidende gewesen. Und nun musste er dennoch dafür büßen.
    „Dann bin ich ja beruhigt, mein Freund.“
    Dem höhnischen Tonfall entnahm Jones, dass sein Herr ihn und seine Gedankengänge sehr wohl durchschaute hatte.
    „Aber ich kann Sie beruhigen. Dieser Hinweis wird diesem Pack da vielleicht zu denken geben, aber wir arbeiten zu verdeckt, als dass sie damit etwas anfangen könnten.“
    „Vermutlich haben Sie Recht.“
    Stille dehnte die kühle Atmosphäre im Raum und verursachte ein unangenehmes Prickeln in Jones’ Nacken.
    „Wie weit ist Ihr Mitarbeiter Smith bei dem Forschungsprojekt?“
    Smith. Jones konnte diesen schwitzigen, schleimigen Mann nicht leiden, aber trotzdem war er ein Genie. Das allein zählte in seinen Kreisen.
    „Er macht Fortschritte, mein Herr. Es gibt erste Auswertungen, die ich Ihnen morgen zusenden werde, wenn Smith einige Erläuterungen dazu geschrieben hat. Wie es aussieht, konnte er einige Stammzellen gewinnen und sie in einen Zustand versetzen, in dem sie ihr Genmaterial nicht mehr verändern konnten. Ich habe ihm die Anweisung gegeben, nach der Analyse damit zu beginnen, Klonversuche zu unternehmen. Doch …“
    Er stockte kurz.
    „Fahren Sie fort.“
    Sein Herr hatte sich im Stuhl nach vorne gebeugt, seine Augen funkelten gierig, wollten mehr Informationen in sich aufsaugen.
    „Nun, mir scheint, als zögere er. Die Mutationen, die er entdeckt hat, sind zu seltsam, zu ungewöhnlich, als dass ich seine Fragen länger unbeantwortet lassen kann. Er möchte wissen, von wem die entnommenen Blutproben stammen.“
    „Berechtigt, berechtigt“, sinnierte sein Herr.
    „Informieren Sie ihn, mein Freund. Smith wird ein bedeutender Erfolgsträger sein, wenn alles nach Plan läuft. Über kurz oder lang wird er wissen müssen, womit er es zu tun hat, denn er wird das Projekt solange betreuen müssen, bis wir ein einwandfreies Ergebnis erzielen. Selbst wenn die Zukunft sich nach Plan entwickelt, könnte es immer noch Schwierigkeiten mit unseren Hilfsmitteln gegen die Blutsauger geben. Dann muss es

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