Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenwende

Schattenwende

Titel: Schattenwende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Seck
Vom Netzwerk:
Gebäudes. Hier befinden sich einige speziell eingerichtete Räume, in denen wir unsere Testpersonen unter optimalen Bedingungen untersuchen können.“
    Smith nickte, obwohl er keine Ahnung hatte, wie er das verstehen sollte. Handelte es sich um die Personen, die er bereits auf den Fotos gesehen hatte? Wenn ja, stellte sich für ihn die Frage, warum man sie in diesen eiskalten Räumen unterbrachte, wo sie doch Gefahr liefen, krank zu werden oder gar zu erfrieren.
    „Was genau wollen Sie mir zeigen, Mr. Jones?“
    Der Angesprochene lächelte dünn.
    „Ich möchte Ihnen heute einige Dinge zur Förderung Ihres fachlichen Verständnisses präsentieren. Dennoch muss ich Sie im Vorfeld vor zwei Gefahren warnen. Die Forschungsobjekte sind nicht ganz harmlos, trotz der Vorsichtsmaßnahmen, die wir getroffen haben. Ich bitte Sie also, sich ausschließlich an meiner Seite zu bewegen und ausreichend Abstand zu halten. Des Weiteren werden Sie über das, was Sie gleich zu Gesicht bekommen, Stillschweigen bewahren und niemandem davon berichten. Es sei denn, ich entbinde Sie ausdrücklich von Ihrer Schweigepflicht. Haben Sie das verstanden?“
    Erneut war Smith nur fähig zu nicken. Jones runzelte verärgert die Stirn.
    „Ich habe gefragt, ob Sie mich verstanden haben!“
    „Ja, habe ich. Ich werde niemandem etwas sagen. Sie haben mein Wort“, versprach Smith angespannt.
    „Wenn jeder, der das mal versprochen hat, sein Wort gehalten hätte, hätten wir unser Endziel schon längst erreicht“, murmelte Jones kopfschüttelnd, was ihm lediglich einen verwirrten Blick seines Mitarbeiters eintrug.
    „Nun, egal. Folgen Sie mir, Mr. Smith!“
    Dieser gehorchte und gemeinsam passierten sie den schier endlos langen Gang, bis er einen Knick machte und sie zu einer weiteren Tür gelangten. Zu Smiths Erstaunen war diese Tür komplett verglast und bot einen Einblick in den Raum, der sich auf der anderen Seite erstreckte.
    Der Wissenschaftler riss wie vom Donner gerührt die Augen auf.
    „Was um Himmels Willen ist das?“, keuchte er entsetzt.
    Rias melodische Stimme hallte leise durch die Küche, in der bis auf das prasselnde Ofenfeuer vollkommene Stille herrschte.
    „Ich sah einen Mann. Er befand sich in einem Raum, der mich an ein Krankenhaus erinnerte. Grüne Fliesen an der Wand, überall standen Liegen und Apparaturen. Auf einer dieser Liegen lag der Mann. Er war fast bewusstlos. Ich konnte sein Gesicht nicht erkennen, weil ich die Vision aus seiner Sicht gesehen habe. Man hatte ihm eine Sauerstoffmaske aufgesetzt und sehr viele Schläuche führten in seinen Körper. Er erwachte gerade aus einer Ohnmacht, und ich habe die Verwirrung gespürt, die er beim Anblick des Zimmers empfand. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, wie er dort hingekommen sein mochte, geschweige denn, wo er überhaupt war.“
    Sie schloss die Augen und bei ihren nächsten Worten zitterte ihre Stimme so stark, dass die Mienen der Brüder sich verfinsterten, als sie sahen, wie sehr sie das Gesehene quälte.
    „Sie haben ihm Blut abgezapft. An seinen Armen waren zwei dicke Schläuche befestigt, aus denen sein eigenes Blut herausfloss und sich in einem Behälter sammelte. Als wollten sie ihn leer saugen. Man konnte seine Angst förmlich riechen, als er begriff, dass die Schwäche, die ihm seine Kräfte nahm, dem offenbar hohen Blutverlust geschuldet war.“
    „War es einer von uns?“, fragte Damir mit ruhiger Stimme, als wolle er seine Frau nicht noch weiter aufregen.
    „Er übergab sich, auch wenn sein Magen nichts mehr hergeben konnte. Es war furchtbar.“
    „War es einer von uns, Ria?“, fauchte Reagan, als sie Damirs Frage nicht sofort beantwortete. Sie nickte stumm. In ihren Augen glitzerte es verdächtig, doch Ria war stark genug, die Tränen zurückzuhalten, und ihre Stimme wurde wieder fest.
    „Mit seinem Verhalten hat er eine Frau aufgescheucht, die kam und nach ihm sah. Sie war beunruhigt, als sie bemerkte, wie aufgeregt er war. Er machte sich Sorgen um seine Freundin, mit der er den Tag zuvor unterwegs gewesen war und die er nun ebenfalls in den Händen dieser Leute vermutete. Die Frau befahl ihm, sich zu entspannen, was ihm selbstverständlich nicht gelang, vor allem nicht, als sie seine Vermutung bestätigte und sagte, seine Freundin sei nebenan. Die Frau zückte danneine Spritze, in der sich wohl ein Betäubungsmittel befand, denn er wurde nach der Verabreichung erneut bewusstlos, womit auch meine Vision abbrach.“
    Ein drückendes Schweigen

Weitere Kostenlose Bücher