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Schattierungen von Weiß

Schattierungen von Weiß

Titel: Schattierungen von Weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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einfach wissen, was geschehen war. Und sollte sich herausstellen, dass seine Eltern nichts mit Mias Verschwinden zu tun hatten, dann konnte Levin sich die Option, sich noch einmal mit ihnen zu versöhnen, zumindest offen halten.
    Noch nicht jetzt, dazu war alles noch zu frisch, aber er konnte und wollte es auch nicht kategorisch ausschließen.
     
    Er betrat mit klopfendem Herzen das kleine Café, selbst dieser Ort ließ ihn direkt wehmütig werden, hier hatte Mia ihre ersten Schritte ins Berufsleben gemacht. Sie war so stolz gewesen, als sie den Job hier ergattert hatte, und hatte sich so hineingekniet… Levin bekämpfte diese wehmütigen Gedanken, dann entdeckte er Frau Heller, sie war hinter dem Tresen und bediente den Kaffeeautomaten.
    „Hallo , Frau Heller“, Levin setzte sein freundlichstes Lächeln auf.
    „Oh , hallo“, sie lächelte ihm flüchtig zu, dann wurde sie sofort wieder ernst. „Haben Sie etwas über Mia herausgefunden?“
    „Nicht besonders viel“, antwortete Levin traurig. „Aber… aber ich hätte da noch ein paar Fragen an Sie, vielleicht können Sie mir ja helfen“, er sah sie bettelnd an.
    „Das würde ich gerne, aber ich fürchte, das kann ich nicht. Aber fragen Sie ruhig“, sie nickte ihm aufmunternd zu.
    „Ist… ist Ihnen in der letzten Zeit irgendetwas an Mia aufgefallen? War sie besonders nervös oder aufgeregt? Gab es einen Vorfall, der sie beunruhigt hat?“, seine Stimme war ganz kratzig, Levin war einfach unglaublich nervös.
    „Hm“, Frau Heller verzog kurz den Mund. „Mit den Gästen hatte sie eigentlich keine Probleme, jedenfalls nicht, dass ich das mitbekommen hätte. Aber… aber eine Sache war komisch, das müsste vor drei Tagen gewesen sein, da wurde Mia von einer Frau au fgesucht, die beiden haben im Hof miteinander gesprochen. Danach war Mia in Tränen aufgelöst, ich habe sie gefragt, was geschehen ist, sie meinte nur, dass es wohl Schwierigkeiten gegeben hätte, die jetzt aber ausgeräumt wären. Ich wollte sie schon nach Hause schicken, Mia hat aber abgelehnt und sich kurz frisch gemacht. Danach hat sie weitergearbeitet und schien sich wieder gefasst zu haben.“
    Levin sah Frau Heller entsetzt an. „Können Sie sich daran erinnern, wie die Frau ausgesehen hat? War es eine ältere Dame mit grauen kürzeren Haaren? Ungefähr so groß?“, Levin deutete mit der Hand an seine Schulter, vielleicht war es ja doch Mias Großmutter gewesen, an die andere Alternative, die ihm durch den Kopf spukte, wollte er noch nicht denken.
    „Nein, die Dame hatte dunkelblonde Haare, einen Pagenschnitt. Und sie war sehr elegant gekleidet, sie hatte ein Kostüm an, das bestimmt von einem teuren Designer stammte“, erklärte Frau Heller ihm.
    Levin spürte, wie ihm sämtliche Farbe aus dem Gesicht wich, er schloss für einen Moment geschockt die Augen. Dann zog er mit zitternden Händen sein Portemonnaie aus der Hosentasche und holte das Foto seiner Mutter hervor. „War es diese Frau hier?“, fragte er Frau Heller mit bebender Stimme.
    Die ältere Dame setzte sich ihre Brille auf, dann nickte sie. „Ja, sie war es. Sie kennen Sie also?“
    Levin lachte bitter auf. „Oh ja, ich kenne sie. Zumindest dachte ich das die ganzen Jahre immer, aber ich habe mich da wohl geirrt“, flüsterte er heiser.
    „Dann… dann wissen Sie jetzt, wo Mia ist?“, erkundigte Frau Heller sich hoffnungsvoll.
    „Nein, das nicht. Aber ich weiß jetzt, warum sie fort ist“, er schluckte heftig gegen die Tränen an, aber diesmal waren es nicht Tränen der Verzweiflung, sondern der Wut.
    „Ich danke Ihnen für Ihre Hilfe“, besann er sich dann wieder.
    „Nichts zu danken. Wenn Sie Mia finden sollten und wieder Kontakt haben, dann grüßen Sie sie doch ganz lieb von mir. Sie war immer so ein freundliches und tüchtiges Mädchen. Die Gäste haben sie sehr gemocht. Und mein Mann und ich auch.“
    „Das werde ich tun“, antwortete Levin gerührt. „Ich weiß, es würde sie sehr freuen, wenn sie das gehört hätte, was Sie über sie gesagt haben.“
     
    Levin ging langsam zu seinem Auto, irgendwie lähmte ihn der Schock, es war also wirklich wa hr, seine Mutter steckte dahinter. Daran konnte es keinen Zweifel mehr geben, es ergab alles einen grausamen Sinn.
    Er spürte, wie Übelkeit in ihm hochkroch, er griff zu seinem Handy und wählte die Nummer seiner Tante. „Sie war es. Meine eigene Mutter hat sie vertrieben“, presste er mühsam hervor.
    „Wie bitte?“, Irmis Stimme klang ungewohnt

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