Schattierungen von Weiß
erklären? Müssen wir uns das ernsthaft antun?“
„Ich bitte da rum zu erfahren, warum du deine Mutter mit solchen Anschuldigungen überfällst“, sein Vater sah ihn ernst an.
„Ma is t vor drei Tagen bei Mia im Café aufgekreuzt. Sie hat mir ihr gesprochen, danach war Mia in Tränen aufgelöst. Die Chefin von Mia hat Mutter erkannt, ich habe ihr ein Foto von ihr gezeigt“, Levin wandte sich an seine Mutter und fixierte sie mit eisernem Blick. „Zwei Tage später ist Mia verschwunden. Sie hat mir einen Brief hinterlassen und diesen Umschlag mit dem Geld. Mia hat niemals soviel Geld besitzen können, das war mir klar, nur wollte ich erst nicht wahrhaben, dass jemand wirklich so grausam gewesen sein könnte, ihr Geld dafür zu bieten, damit sie verschwindet. Aber nach dem Gespräch mit ihrer Chefin bin ich schlauer. Ich hätte niemals, niemals im Leben gedacht, dass du zu so etwas fähig sein würdest“, er senkte den Blick, konnte sie nicht länger anschauen, Levin spürte, wie er drohte die Fassung zu verlieren.
„Das… das ist… das ist ein ungeheuerlicher Vorwurf“, stammelte James Webber, er sah seine Frau an. „Was sagst du dazu? Warst du im Café? Hast du mit Levins Freundin gesprochen? Und hast du ihr Geld gegeben?“
Sonja Webber rang nach Luft, sie schien zu überlegen, das konnte man ihr deutlich anmerken.
„Sonja, jetzt beende endlich dieses Theater. Sag die Wahrheit, das ist wohl das Einzige, was du noch für Levin tun kannst“, Irmi ging einen Schritt auf ihre Schwester zu.
„Was mischst du dich denn ein?“, zischte Sonja Webber ihr zu. „Das geht dich überhaupt nichts an!“
„Ich möchte jetzt endlich wissen, ob an der Sache etwas dran ist!“, die Stimme seines Vaters wurde lauter.
„Und wenn es so wäre?“, Sonja Webber schaute ihrem Mann trotzig in die Augen. „Ich habe es für Levin getan! Diese Frau hatte einen schlechten Einfluss auf ihn, das weißt du ganz genau! Was sollte er denn mit jemandem wie ihr? Sie ist krank, und wer weiß schon, ob sie nicht auch noch gefährlich ist! Levin hat blendende Zukunftsaussichten und du weißt ganz genau, dass ihm so eine Frau an seiner Seite nur schadet – oder bist du jetzt auf einmal anderer Ansicht?“
„Nein, das sehe ich genauso, nach wie vor. Aber… mein Güte, Sonja – dann stimmt es also?“, James Webber fuhr sich mit der Hand durch die Haare. „Hast du ihr Geld geboten , damit sie Levin verlässt?“
„Ja, das habe ich“, Sonja Webber verschränkte die Arme vor ihrer Brust. „Ich habe ihr zehntau send Euro gegeben.“
„Das ist unglaublich“, flüsterte James Webber heiser. „Sonja – bist du von allen guten Geistern verlassen?“
„Tu doch nicht so, als ob du das nicht auch besser finden würdest!“, schrie Levins Mutter ihren Mann an. „Du warst doch genauso gegen sie.“
„Nicht gegen sie, aber gegen die Verbindung , das stimmt. Aber ich hatte gehofft, dass Levin das irgendwann einmal von selber einsieht“, James Webber ließ sich auf das Sofa plumpsen und goss sich ein Glas Whiskey ein.
„Ha, und wenn das so schnell nicht passiert wäre? Denk mal daran, wie Levin uns brüskiert hat, indem er nicht zu unserer Silberhochzeitsfeier gekommen ist. Wolltest du wirklich abwarten, bis so etwas noch einmal passiert? Bis er sie womöglich noch geheiratet hätte? Ich wollte das Beste für Levin, nur deswegen sah ich mich gezwungen , so zu handeln!“, die Stimme seiner Mutter klang ganz schrill, Levin sah sie mit einer Mischung aus Fassungslosigkeit und Entsetzen an.
„Ich kenne nur eine Person, die wirklich das Beste für Levin wollte“, ergriff Irmi das Wort. „Und das ist diese junge Frau gewesen, die zwei Jobs angenommen hat, damit Levin ungestört sein Studium fortsetzen konnte. Mein Gott, habt ihr denn niemals begriffen, wie sehr sich diese beiden lieben? Mia ist aus Liebe zu ihm gegangen, sie hat das größte Opfer für Levin gebracht, das man ihr abverlangen konnte. Wie kann man nur so blind und grausam sein? Ich schäme mich für dich, Sonja, wie ich mich noch nie in meinem Leben für einen Menschen geschämt habe!“
„Ach“, Levins Mutter winkte nur ab. „Manchmal muss man eben solche Wege gehen…“
„Du bist jetzt besser ganz still!“, herrschte James Webber seine Frau an, dann wandte er sich an Levin. „Levin… es… es tut mir leid, deine Mutter ist ganz eindeutig zu weit gegangen. Auch wenn ich ihr Motiv verstehen kann, das war nicht richtig.“
„So? War das nicht
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