Schattierungen von Weiß
richtig?“, Levin zog die Augenbrauen hoch. „Und weißt du, wie egal mir das ist, wie DU das findest? Mir geht es nur um Mia…“, Levin schüttelte den Kopf, eigentlich wollte er doch wütend sein und seine Mutter weiter mit Vorwürfen bombardieren, aber jetzt kam ihm das so unwichtig vor.
„Wo… also… wo ist sie denn hin? Konntest du schon mit ihr reden? Du hast gesagt, sie sei verschwunden?“, sein Vater sah ihn aufmerksam an.
„Was soll das plötzliche Interesse an ihr, Dad?“, fragte Levin ihn bitter. „Aber um deine Neugier zu befriedigen: Ja, Mia ist fort, mehr weiß ich nicht, wir haben eine Detektei damit beauftragt, mehr herauszufinden.“
„Eine Detektei? Ist das nicht ein bisschen übertrieben? Ich meine, wenn ihre Liebe so groß wäre, dann hätte sie dich doch gar nicht verlassen. Dann hätte ich sagen können, was ich wollte, und ihr alles Mögliche anbieten können“, erwiderte Sonja Webber.
Irmi ging auf sie zu. „Mia ist ein Mädchen mit nur ganz geringem Selbstwertgefühl, das weißt du doch ganz genau , du hast doch selbst erlebt, wie unsicher sie ist. Und genau diese Schwachstelle hast du bei ihr ausgenutzt. Sie hat selber gedacht, sie sei nicht gut für Levin, und dann kamst du und hast in diese Kerbe gehauen.“
„Sie ist ja auch nicht gut für ihn“, entgegnete Sonja Webber.
„Mia ist mein Leben“, sagte Levin leise. „Sie ist mein Ein und Alles. Sie würde alles für mich tun, damit es mir nur gut geht“, seine Stimme drohte wegzubrechen. „Und sie ist gut für mich“, fügte er noch hinzu, dann wandte er sich zum gehen.
„Warte , Levin“, sein Vater sprang auf und stellte sich ihm in den Weg, in seiner Hand hatte er den Umschlag. „Du hast gesagt, hier drin seien elftausend Euro. Sonja hat eben etwas von zehntausend Euro erzählt. Von wem… also… dann hat Mia noch tausend Euro dazugetan?“
Levin nickte, das wurde ihm erst jetzt richtig bewusst. Jetzt hatte sie ja noch weniger Geld für sich zur Verfügung, die Angst um sie kroch wieder in ihm hoch.
„Nimm es“, sein Vater reichte ihm den Umschlag zurück.
„Nein, danke“, antwortete Levin zynisch.
„Dann nimm wenigstens Mias Geld“, James Webber griff in de n Umschlag und gab Levin tausend Euro.
„Ich nehme es nur, damit ich es Mia irgendwann wiedergeben kann“, entgegnete Levin heiser, dann ging er Richtung Haustüre, wieder folgte sein Vater ihm.
„Levin, ich weiß, dass du jetzt sehr enttäuscht und zornig bist. Wie gesagt, ich heiße das Verhalten deiner Mutter auch nicht gut. Aber vielleicht können wir uns bei Gelegenheit mal in Ruhe unterhalten, wenn du… wenn du nicht mehr so emotional aufgewühlt bist. Bei aller Traurigkeit solltest du auch an deine Zukunft denken“, sagte er eindringlich. „Ich meine, du wirst bald Anwalt sein, und vielleicht können wir uns doch noch einmal zusammensetzen…“
„Meine Zukunft ist einfach so verschwunden . Ich sterbe vor Angst um sie und ich bin mehr als nur traurig. Verstehst du das nicht?“
„Doch, aber…“
„Wir sollen uns zusammensetzen? Das mache ich nur, wenn du dich von Ma trennst. Ansonsten gehen wir getrennte Wege“, sagte Levin mit lauerndem Blick.
„Jetzt mach dich doch nicht lächerlich“, sein Vater sah ihn empört an.
„Was ist daran so lächerlich? Das Gleiche hast du von mir verlangt…“, er lachte bitter auf. „Keine Sorge, ich bin nicht so jämmerlich wie ihr. Bleib ruhig bei deiner geliebten, aufrechten Frau. Wahrscheinlich habt ihr euch sogar verdient. Mein Interesse ist jetzt einzig und allein, Mia zu finden, alles andere ist mir scheißegal“, Levin griff nach der Türklinke, dann besann er sich noch mal.
„Irmi, ich bin weg. Kommst du mit?“, rief er laut.
„Nein, mein Junge. Fahr du nur schon, ich habe hier noch etwas zu klären“, antwortete seine Tante.
„Ich will Ma nie wieder sehen. Und auf deine Gesellschaft kann ich auch verzichten“, verabschiedete er sich von seinem Vater.
Als er im Auto saß, atmete Levin erst einmal tief durch. Er staunte über sich selber, dass er so ruhig geblieben war, eigentlich hatte er seinen Eltern eine Riesenszene machen wollen. Aber das war so unwichtig gewesen, die Sorge um Mia hatte alles überwogen.
Immerhin wusste er jetzt sehr genau, warum sie fort gegangen war, und von ihrer Warte aus konnte er sie sogar verstehen. Mia hatte soviel Ablehnung in ihrem Leben erfahren müssen, dass sie so eine Begegnung nur aus der Bahn werfen konnte.
Er musste
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