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Schattierungen von Weiß

Schattierungen von Weiß

Titel: Schattierungen von Weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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nicht weiterhelfen. Es war wirklich die berühmte Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Der Versuch, in so einer Millionenstadt jemanden zu finden, war wahrscheinlich Irrsinn – aber warum sollte man nicht einfach mal Glück haben?
    Levin wollte nicht glauben, dass dies alles zur Hoffnungslosigkeit verurteilt war. Wenn er die meisten Pensionen abgeklappert hatte, wollte er bei der Polizei vorbeischauen und in den Krankenhäusern. Was er dann tun sollte, wenn er keinen Erfolg haben würde, daran wollte er gar nicht erst denken.
     
     
    Mia war einfach fasziniert von Marrakesch. Die Stadt war wunderschön , und sie zusammen mit Philippe und Juliette zu erkunden, war interessant und machte ihr Freude. Und es vertrieb auf wunderbare Weise die Gedanken an Levin; die Stunden, in denen sie alleine war, waren dafür umso schlimmer.
    Es war wohl noch zu frisch, sie konnte ihn nicht vergessen und sie wollte es natürlich auch gar nicht. Sie fragte sich, wann es wohl aufhören würde , so wehzutun, im Moment konnte sie sich nicht vorstellen, dass der Schmerz überhaupt jemals enden könnte. Und auch die Einsamkeit machte ihr zu schaffen. Zwar hatte sie nette Begleiter, aber die waren nun mal kein Ersatz für einen Partner, wie sie ihn gehabt hatte.
    „Mia, isst du denn heute mal mit uns?“, fragte Juliette sie, als sie sich vor dem Hotel abends verabschiedeten.
    Mia brauchte nicht lange zu überlegen, sie würde das zwar gerne tun, aber sie durfte ihr Budget nicht überstrapazieren. Philippe und Juliette wollten weiter nach Fès und Meknès reisen, sie wollte sich anschließen, dafür würde ihr Geld wohl noch reichen, aber was dann werden würde - die Gedanken schob Mia erst einmal von sich weg.
    „Nein, das ist nett, aber ich gehe in meine Pension“, wiegelte Mia ab.
    „Du bist eingeladen“, lächelte die nette Französin ihr zu.
    Mia fühlte sich ertappt, sah man ihr an, dass sie sich G edanken um ihre Finanzen machte?
    „Danke, aber das kann ich nicht annehmen, bitte verstehe das“, antwortete Mia scheu.
    „In Ordnung. Dann sehen wir uns morgen? Dann können wir auch die Bahnkarten kaufen“, schlug Juliette ihr vor.
    „Alles klar, bis morgen“, nickte Mia.
     
    Sie hatte sich angewöhnt, immer sehr schnell zu gehen und niemande m in die Augen zu schauen, wenn sie alleine unterwegs war, meist trug sie dann auch das Kopftuch. Doch irgendwie hatte sie wohl nicht aufgepasst, sie wurde plötzlich angerempelt und fand sich in einer größeren Gruppe von jungen Männern und Kindern wieder.
    Sie pöbelten sie wütend an und zerrten an ihr herum, Mia bekam es mit der Angst zu tun, es gelang ihr, sich loszureißen, und sie machte, dass sie hier fort kam.
    Erleichtert schloss sie schließlich die Türe hinter sich, als sie in dem kleinen Pensionszimmer angekommen war.
    Mia fühlte sich klebrig, sie beschloss, duschen zu gehen, als sie ihre Sachen auszog, bemerkte sie, dass etwas fehlte, ihr Herz setzte einen Moment lang aus, denn ihr Portemonnaie war fort.
    Ihr wurde schwindelig, fieberhaft suchte sie alles noch einmal durch, vielleicht hatte sie es nur in eine falsche Tasche gesteckt, aber es gab eigentlich keinerlei Zweifel, die Geldbörse war verschwunden. Sie brauchte nicht viel Fantasie um sich vorzustellen, wo sie ihr abhanden gekommen war, es konnte nur die Gruppe von eben gewesen sein.
    Tränen stiegen ihr in die Augen, frustriert ließ sie sich aufs Bett plumpsen. Zwar hatte Mia nicht ihr gesamtes Bargeld eingesteckt, aber der größte Teil war es schon gewesen, in ihrem Zimmer bewahrte sie nur ihren Pass und eine kleinere Summe auf, denn auch hier war sie sich nicht sicher gewesen, ob es nicht abhanden kommen würde.
    Die Reisen nach Meknès und Fès konnte sie getrost vergessen, mit dem, was sie noch hatte, konnte sie gerade noch so die Pension für ein paar Tage bezahlen.
    Mia schluckte heftig, jetzt war es also so weit, sie musste sich damit befassen, wie es mit ihr weitergehen sollte, und die Angst vor ihrer Zukunft, die sie bis jetzt so erfolgreich verdrängt hatte, kam mit aller Wucht wieder hoch.
    Was sollte sie jetzt bloß tun? Mit einem Schlag war sie wieder in der Realität gelandet, eine Tatsache, die sie liebend gerne noch eine Weile aufgeschoben hätte.
    Sie wusste nicht mehr ein noch aus, rannte aufgeregt in ihrem Zimmer umher, dann verließ sie die Pension und ging noch einmal zum Hotel des französischen Ehepaares.
    Sie hatte Glück, die beiden saßen im hoteleigenen Restaurant und blickten erfreut

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