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Schattierungen von Weiß

Schattierungen von Weiß

Titel: Schattierungen von Weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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erschrocken an, sie wollte gerade etwas entgegnen, als Juliette leise lachte. „Den Gedanken hatte ich auch schon“, sie gab ihrem Mann einen zärtlichen Kuss. „Wir setzen dich in einen Zug an die Küste, mehr können wir dann nicht mehr für dich tun.“
    Mia war das alles unangenehm, aber sie war auch sehr berührt. „Danke“, nickte sie den beiden zu.
     
     
    „Ja, die hat hier mal gewohnt“, nickte der abgerissene Mann, Levins Herzschlag kam ins Stolpern. Er hatte eigentlich nicht mehr damit gerechnet, Erfolg zu haben, und diese Pension war doch schon sehr schäbig.
    „Und?“, er hielt die Spannung kaum noch aus. „Hat sie eine Andeutung gemacht, wo sie hin wollte?“
    „Nein, sie war nur eine Nacht hier“, der Kerl zuckte mit den Schultern. „Mehr kann ich nicht sagen.“
    „Hat sie nicht doch vielleicht erwähnt, ob sie noch in Casablanca bleiben möchte?“, bohrte Levin weiter.
    „Nein, wie gesagt, sie war nur eine Nacht hier“, der Mann blätterte in seinem abgewetzten Terminkalender und tippte auf ein Datum. „Aber das ist jetzt auch schon ein paar Tage her.“
     
    Levin verließ mit hängenden Schultern die Pension. Es war zum Verrücktwerden. Jetzt hatte er mal einen Hinweis – und irgendwie doch keinen.
    ‚Und wenn ihr etwas zugestoßen ist?’ , die Frage tobte stets in seinem Kopf herum.
    Er gab sich noch einen Tag, dann würde er zur Polizei gehen und die Krankenhäuser abklappern - und er betete jetzt schon, dass sie nichts über Mia wussten.
     
     
    „Ich weiß nicht, wie ich euch danken soll“, Mia konnte vor lauter Rührung kaum noch richtig sprechen.
    „Jetzt hör auf, wie oft willst du das denn noch sagen?“, Juliette nahm Mias Gesicht zwischen ihre Hände. „Bitte schreib uns, ja? Wir sind in zwei Wochen zurück in Frankreich.“
    „Okay, versprochen“, nickte Mia ihr zu.
    Auf dem Bahnsteig ging es geschäftig zu, ihr Zug stand schon auf dem Gleis, bald würde sie einsteigen müssen, um nach Agadir zu fahren.
    Philippe und Juliette hatten ihr Geld für das Ticket gegeben und eine Summe, mit der sie für eine kleine Weile über die Runden kommen würde. Für Mia waren die beiden ihre persönlichen Engel.
    Der Schaffner gab das Signal zum Einsteigen, Mia löste sich schweren Herzens von Juliette.
    „Adieu, Mia -mit-den-traurigen-Augen. Ich hatte immer gehofft, dass du uns mal dein Geheimnis verrätst“, lächelte Philippe ihr zu. „Ich wünsche dir viel Glück.“
    „Danke“, sie fiel dem netten Franzosen noch einmal um den Hals, umarmte Juliette ebenso heftig und stieg dann schnell in den Zug ein.
     
     
    „Nein, wir haben nichts über eine Mia Kessler in unseren Datenbanken“, der Polizist wirkte schon etwas genervt, doch das war Levin ganz egal.
    „Also auch nicht landesweit?“, hakte er hoffnungsvoll noch einmal nach.
    „Nein, auch nicht landesweit“, schüttelte der Beamte den Kopf. „Scheint so, als sei Ihre Freundin nicht aufgefallen“, jetzt grinste er Levin an.
    „Danke“, Levin atmete etwas auf, das war zumindest mal eine gute Neuigkeit.
    „Aber hören Sie, es geht mich ja nichts an, aber warum suchen Sie sie noch? Ihre Freundin liegt bestimmt schon am Strand und macht sich ein tolles Leben.“
    „Stimmt, es geht Sie nichts an“, zischte Levin ihm zu.
    „Ich würde es sein lassen, für eine Frau lohnt sich so ein Aufwand doch nicht“, beharrte der Beamte.
    „Dann tut es mir leid für Sie, dann haben Sie offenbar noch nicht die Richtige gefunden“, Levin schüttelte den Kopf und verließ dann das Polizeirevier.
     
     
    „Nein, tut mir leid, wir suchen zurzeit kein Personal“, der Mann hinter der Rezeption schaute Mia streng durch eine Brille an.
    „Gut, vielen Dank“, sie lächelte ihm scheu zu und verließ das Hotel wieder. Dies war jetzt das sechste Hotel gewesen, das sie heute angesteuert hatte. Mia war es zwar mittlerweile gewohnt, Absagen zu kassieren, doch der Frust saß immer noch tief.
    Es gab eigentlich genügend Hotels in Agadir, Mia nahm sich vor, die Hoffnung nicht aufzugeben, irgendwo musste sie doch eine Anstellung finden können.
    Sie straffte die Schultern und ging in das nächste Hotel, zielstrebig steuerte sie auf die Rezeption zu.
    „Ja, bitte?“, die Frau hinter dem Tresen machte einen freundlichen Eindruck.
    „Guten Tag, mein Name ist Mia Kessler. Ich suche eine Stelle und wollte fragen, ob Sie hier im Hotel vielleicht etwas frei hätten. Ich habe Erfahrung im Gaststättengewerbe und als Küchenhilfe, ich

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