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Schattierungen von Weiß

Schattierungen von Weiß

Titel: Schattierungen von Weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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sprechen drei Sprachen? Französisch, englisch und deutsch?“, hakte der Mann noch einmal nach.
    „Ja, genau. Und ich werde auch arabisch lernen…“
    Der Mann sah kurz auf, dann lächelte er Mia zu. „Es gibt sehr viele Bewerberinnen hier , wie Sie sehen. Wären Sie bereit, eine Woche unentgeltlich zur Probe zu arbeiten? Sie werden hier von uns verpflegt. Sind wir mit Ihnen zufrieden, werden wir einen befristeten Arbeitsvertrag mit Ihnen abschließen.“
    Mia brauchte nicht zu überlegen, sie sagte sofort zu. Sie würde alles daran setzen, eingestellt zu werden, vielleicht war das ihre große Chance.
     
     
    „Na, mein Junge, immer noch keine Neuigkeiten?“, erkundigte Irmi sich.
    „Nein“, Levin rieb sich müde über die Augen. „Ich habe die Zettel verteilt, ich hoffe, dass sich jemand meldet, der etwas über sie weiß.“
    „Levin, ich verstehe dein Engagement. Aber was ist mit deinem Studium? Du musst auch daran denken, dass du nicht ewig in Marokko bleiben kannst“, erinnerte seine Tante ihn sanft.
    „Ich habe den Kopf nicht frei“, antwortete er.
    „Aber wie lange willst du sie noch suchen? Sie könnte schon längst ganz woanders sein, du kannst nicht das ganze Land nach ihr absuchen.“
    „Wer sagt, dass ich das nicht kann?“, entgegnete Levin trotzig.
    „Du darfst dich selbst nicht über die Suche nach Mia vergessen. Du musst auch lernen, sie loszulassen. Mia weiß, wo sie dich finden kann, und sie hat eine Entscheidung getroffen“, mahnte Irmi.
    Levin schloss entsetzt die Augen. „Aber ich kann sie nicht loslassen, das geht nicht“, flüsterte er mit heiserer Stimme.
    „Steigere dich nicht in etwas hinein, das ist nicht gut. Mehr als das, was du getan hast, kannst du nicht machen. Und das Geld reicht auch nicht mehr ewig.“
    „Ich weiß“, stimmte er ihr frustriert zu. „Gib mir noch eine Woche, wenn ich bis dahin nichts Weiteres herausgefunden habe oder jemand sich gemeldet hat, dann komme ich zurück, okay?“
    „Ich nehme dich beim Wort“, sagte Irmi ernst.
     
     
    Levin starrte auf das Gepäckband, er musste sich richtig konzentrieren, dass er seinen Koffer auch entdeckte, mit seinen Gedanken war er noch ganz woanders.
    Jetzt war er also tatsächlich zurück in Berlin, fast vier Wochen hatte er sie gesucht , ohne Erfolg, wahrscheinlich war das ganze Unterfangen von vorneherein zum Scheitern verurteilt gewesen. Levin hatte sich noch eine weitere Woche von seiner Tante erbettelt, sie hatte ihm noch einmal Geld angewiesen, er war in zwei benachbarte Städte an der Küste gefahren und hatte dort nach Mia weitergesucht, doch auch da hatte er keinen Erfolg gehabt. Sie konnte genauso gut in Agadir, Marrakesch oder Tanger sein – oder vielleicht war sie auch gar nicht mehr in Marokko.
    Levin war traurig und desillusioniert, aber auch wütend auf Mia. Die Worte seiner Mutter, dass sie ihn wohl nicht genug geliebt hatte, wenn sie sich von ihr hatte beeinflussen lassen, gingen ihm auch nicht mehr aus dem Kopf.
    Steckte da nicht auch ein kleines Stück Wahrheit drin? Warum hatte Mia ihm denn nicht vertraut? Hätte sie nicht wissen müssen, dass er sie so sehr liebte, dass ihm alles andere egal war?
    Doch dann schalt er sich wieder für diese Gedanken, er wusste um Mias Selbstwertgefühl, das diesen Namen eigentlich gar nicht verdiente.
    Vielleicht musste er sich jetzt einfach mit der Tatsache abfinden, dass er sie nicht wiedersehen würde. Es war sehr schmerzlich, noch nie im Leben hatte ihm etwas so höllisch wehgetan, aber irgendwann brauchte auch er einen Abschluss, das sah er zumindest jetzt ein.
    Er entdeckte seinen Koffer, was auch nicht schwer war, de nn der war mittlerweile der Einzige, der auf dem Kofferband seine Runden drehte. Levin schnappte sich ihn und ging zum Ausgang.
     
    „Levin! Hallo!“
    Er sah sich suchend um, er hatte die Stimme seiner Tante gehört, doch wie konnte das sein, sie hatte doch gar kein Auto und sie hatten verabredet, dass sie heute Abend zusammen essen gehen wollten.
    „Hier!“, hörte er sie lachen, jetzt sah er sie auch, sie stand zusammen mit seinem Freund Kai.
    „Hey“, Levin freute sich wirklich, die beiden zu sehen, er drückte Irmi fest an sich, dann klopfte er seinem Freund auf die Schulter. „Was macht ihr denn hier?“
    „Was für eine Frage?“, Kai verdrehte die Augen. „Den ewigen Sucher wieder einsammeln natürlich. Ich war mit deiner Tante in Kontakt, während du weg warst“, erklärte er ihm dann.
    „Danke, ich freu’ mich

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