Schattierungen von Weiß
, euch zu sehen“, sagte Levin ehrlich.
„Dein Vater lässt ausrichten, dass du dich doch bitte mal mit ihm in Verbindung setzen sollst“, sagte Irmi zaghaft, als sie in Kais Auto saßen.
„Ach? Soll ich das? Und was ist, wenn ich das gar nicht will?“, knurrte Levin.
„Levin, die Sache tut ihm wirklich leid. Ich glaube, er hat eingesehen, wie sehr dich das alles belastet und wie eng deine Bindung zu Mia war. Aber ich bin auch der Meinung, dass du jetzt nach vorne schauen musst. Rede doch wenigstens mit ihm, ich denke, er wird dich jetzt auch weiter unterstützen wollen. Und eine Finanzspritze kannst du nun wirklich gebrauchen“, sagte sie sanft.
„Ich geh’ arbeiten, ich will seine Kohle nicht“, meckerte er weiter.
„Mensch Alter, jetzt sei doch froh. Und mach dir das doch nicht noch schwerer. Es wird eh schon hart alles wieder aufzuholen, nutze doch die Chance“, mischte Kai sich ein.
„ Nö“, brummelte Levin vor sich hin. Aber er hatte zu diesem Thema noch keine wirkliche Meinung und zudem auch keine Lust, darüber nachzudenken.
Sie fuhren gemeinsam etwas essen, danach kam Kai noch mit in seine Wohnung.
„Uff“, stöhnte Levin, als er sah, was er alles aufzuholen hatte. Sein Freund hatte ihm einiges zusammengestellt, Levin starrte dumpf auf die Unterlagen.
„Na ja, du hast vier Wochen aufzuholen, also knie dich rein“, sagte Kai ernst.
„Muss mal sehen, wie ich das schaffe. Schließlich muss ich mir auch noch einen Job suchen.“
„Willst du dir das echt antun? Mann, dein Vater will dich doch bestimmt wieder unterstützen“, Kai schüttelte den Kopf.
„Ich will sein Geld nicht, von mir aus können meine Eltern daran ersticken“, schnaubte Levin. „Mir ist es auch egal, ob ich noch ein Semester dranhänge, ich komme schon klar.“
„Levin…“
„Nein. Ich will nie wieder von meinen Eltern abhängig sein. Mein Gott, Mia hat sich krummgeschuftet für mich, da werde ich es ja wohl packen, einen Nebenjob zu haben“, Levin schluckte. Nein, er war da noch lange nicht drüber weg, auch wenn er jetzt wieder in Berlin war, bedeutete das nicht, dass er sie vergessen oder aufgegeben hatte.
„Du trauerst ihr noch ziemlich nach, was?“, Kai sah ihn traurig an.
„Ja, klar. Es ist mir auch egal, ob das jemand übertrieben oder lächerlich findet. Ich liebe diese Frau und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das jemals ändern wird“, er blinzelte hastig ein paar Tränen weg.
„Hast du gar nichts herausgefunden?“, hakte sein Freund nach.
„Ich weiß nur, dass sie in Casablanca war und in einer ziemlich ärmlichen Absteige übernachtet hat. Ich glaube nicht, dass sie noch in Casa ist, aber ich habe keinen Hinweis darauf, wohin sie gegangen sein könnte. Wenn ich die Kohle hätte, würde ich das ganze Land mit Flugblättern und Suchplakaten überziehen. Aber wer weiß schon, ob sie überhaupt noch in Marokko ist“, seufzte er leise.
„Mensch, das tut mir alles so furchtbar leid. Wir haben Mia auch total gern gehabt. Hoffentlich…“, Kai brach mitten im Satz ab und sah Levin schuldbewusst an.
„Was ist?“, bohrte Levin nach.
„Ich meine nur, hoffentlich ist nichts passiert. So süße Blondinen… na ja… du weißt schon…“, stammelte sein Freund.
„Ja“, Levin nickte traurig. „Ich weiß…“
37
„Mia, du sollst mal zum Personalchef kommen“, Faizah trat neben Mia ins Hotelzimmer und sah sie ernst an.
„Aber… aber warum denn?“, Mia sah erschrocken auf. „Habe ich einen Fehler gemacht?“ , fahrig strich sie noch einmal über das Bett, das sie gerade frisch bezogen hatte. „Ich… ich bin mit dem Zimmer noch nicht fertig…“
Mias Herz klopfte wie wild. Hoffentlich war das kein schlechtes Zeichen, sie brauchte doch diesen Job so dringend und sie hatte sich solche Mühe gegeben.
Seit drei Wochen hatte das Hotel jetzt geöffnet, Mia arbeitete als Zimmermädchen und sie schuftete wirklich hart.
Abends fiel sie stets völlig erschöpft in ihr Bett, sie bewohnte ein kleines Zimmer auf dem Hotelgelände, das sie sich mit Faizah teilte. Die junge Marokkanerin und Mia hatten rasch Freundschaft geschlossen und Mia war schon zweimal bei Faizah zuhause eingeladen gewesen, sie hatte eine bezaubernde Familie und Mia war von deren Gastfreundschaft und Offenheit sehr angetan.
„Ich weiß es nicht. Charda hat mir nur gesagt, dass ich dich rufen soll. Beeil dich, Mia“, drängte Faizah sie. „Ich mache das Zimmer für dich fertig.“
Mia
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