Schattierungen von Weiß
Verständnis und für die schöne Zeit, die wir mal hatten“, wieder stiegen Mia Tränen in die Augen, sie musste jetzt hier raus, und das schnell.
Sie legte einen Geldschein auf den Tisch und griff nach ihrem Mantel. „Ich hoffe, ich habe dich nicht zu sehr aufgehalten“, sagte sie dann knapp und machte, dass sie aus dem Lokal kam.
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Levin sah ihr verdutzt nach, sie war schon durch die Türe hinaus ins Freie geeilt.
‚Geh ihr nach !’ , schrie er sich selbst an, für einen kurzen Moment siegte aber sein Stolz und er zögerte noch.
War es klug , ihr hinterher zu laufen? Sie waren kein Paar mehr, er hatte eine andere Beziehung, vielleicht sollte er sie einfach gehen lassen, die Dinge waren ja nun jetzt geklärt.
Aber andererseits – herrje, sie war irgendwie immer noch seine Mia und er konnte es nicht ertragen, sie unglücklich zu sehen. Ihre Tränen und ihr Äußeres berührten ihn, er konnte da einfach nicht aus seiner Haut.
Levin schnappte sich seine Jacke und stürmte nach draußen.
Mia atmete tief die frische Dezemberluft ein, hier war es soviel kühler als in Marokko, aber im Moment war ihr die Kälte nur recht. Immerhin – sie hatte es hinter sich gebracht, sie hatte mit Levin gesprochen und sich für ihr Verhalten entschuldigt . Sie hatten es geklärt und sie hatten einen Abschluss. Sie sollte jetzt froh darüber sein, aber sie war es nicht.
Ihn wiederzusehen, in seiner Nähe zu sein, das hatte ihr noch einmal verdeutlicht , wie sehr sie ihn doch liebte.
Mia ließ ihren Tränen freien Lauf, jetzt war es ja sowieso egal, dann ging sie langsam die Straße entlang.
Levin sah sich suchend um, so weit konnte sie ja noch nicht gekommen sein, für einen kurzen Augenblick bekam er Panik - Panik, dass sie ihm wieder entwischt war. Doch dann sah er sie, sie ging nicht schnell, den Kopf hatte sie gesenkt, er hörte ihre Schritte auf dem Asphalt.
„Mia!“
Sie zuckte zusammen, überrascht drehte sie sich herum. Sie sah Levin auf sich zulaufen, schnell wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht, für einen Moment flackerte so etwas wie Hoffnung in ihr auf, sie schob diese Regung direkt wieder ärgerlich beiseite.
„Levin“, sie schaute ihn verblüfft an. „Was… was ist? Hab’, hab’ ich was vergessen?“
‚Puh – und jetzt?’ , Levin atmete tief durch. Was wollte er denn eigentlich hier?
„Ich… ich bringe dich ins Hotel“, sagte er dann hastig, dankbar , irgendetwas einigermaßen logisch Klingendes herausbekommen zu haben.
„Das musst du nicht, danke. Ich wollte ein Stück laufen“, sie lächelte ihm scheu zu.
„Es ist dunkel und zu gefährlich“, beharrte Levin.
„Ist es nicht. Ich… ich bin es gewohnt , alleine unterwegs zu sein.“
Levin zog die Augenbrauen hoch. „Dass du es gewohnt bist, bedeutet nicht, dass es nicht trotzdem gefährlich ist.“
„Ich nehme die U-Bahn und laufe dann den Rest des Weges“, entgegnete sie.
„Wo ist denn das Hotel?“
„In der Königsstraße“, antwortete Mia, sie fragte sich so langsam, warum er das wissen wollte, fand sein Interesse aber auch irgendwie schön. Es tat gut, dass er sich noch um sie sorgte.
„Dann musst du aber noch ein ganzes Stück laufen“, er verzog unwillig das Gesicht.
„Ja, das wollte ich ja auch“, nickte sie ihm zu.
„Ich komme mit“, entschied Levin kategorisch.
„Und dein Auto? Es steht doch hier. Und du hattest doch etwas vor“, erinnerte Mia ihn.
„Ja, ich habe etwas vor. Dich sicher im Hotel abzusetzen“, er sah ihr fest in die Augen, sie würde ihn nicht so leicht abwimmeln können.
„Okay“, Mia zuckte mit den Schultern und setzte ihren Weg fort, eine Weile sagte niemand etwas, dann ergriff Levin wieder das Wort.
„Mia?“
„Ja?“, sie sah ihn kurz an.
„Ich… ich finde es schön, dich wiederzusehen. Auch wenn ich anfangs sehr unwirsch reagiert habe. Ich rechne es dir hoch an, dass du zu mir gekommen bist“, er fuhr sich mit der Hand durch die Haare.
„Ich musste das klären… Allerdings hätte ich dich von mir aus nicht aufgesucht. Meine Bekannten aus Frankreich haben mir den Stups gegeben“, erklärte sie ihm ehrlich.
Levin war enttäuscht. Wäre sie aus freien Stücken gekommen, hätte er das schöner gefunden.
„Ich hätte das aus eigenem Antrieb machen sollen“, fuhr sie dann fort und Levin fragte sich gerade, ob sie Gedanken lesen konnte. „Aber ich hatte Angst, wieder in dein Leben einzubrechen, ich wollte dich nicht aus deinem Trott
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