Schattierungen von Weiß
glückliche Beziehung mit ihr.
Trotzdem erschreckte es ihn, wie schnell Mia ihn wieder in ihren Bann gezogen hatte. Er durfte sich nicht wieder zu sehr auf sie einlassen, auch wenn er ihre Gesellschaft immer mehr zu genießen begann.
Mia begann jetzt doch zu frieren, der Weg von der U-Bahn-Station zum Hotel zog sich länger hin, als sie das in Erinnerung hatte. Aber um nichts in der Welt wollte sie ihn jetzt abkürzen, jede Minute mit Levin war kostbar. Wahrscheinlich würde sie ihn nach diesem Abend nie mehr wieder sehen, sie durfte gar nicht daran denken, der Gedanke daran, wieder ohne ihn leben zu müssen, war einfach nur grausam.
„Alles klar?“, fragte Levin sie, Mia war jetzt die ganze Zeit schon so still.
„Ja… es ist nur ein bisschen kalt“, antwortete sie mit einem scheuen Lächeln.
„Ah, du kleine Memme. Du bist nichts mehr gewohnt“, lachte Levin sie an.
„Ja, das stimmt wohl“, kicherte Mia.
Er blieb stehen und zog sie dicht an sich, dann begann er heftig über ihren Rücken und ihre Oberarme zu reiben.
Mia schluckte heftig, sie versuchte cool zu bleiben, doch das ging einfach nicht, sie begann noch mehr zu zittern, das lag jetzt aber nicht mehr an den Außentemperaturen.
„Danke, geht schon wieder“, sagte sie schnell und senkte den Blick.
„Da vorne ist eine Bushaltestelle. Wir könnten den Rest des Weges fahren“, schlug Levin ihr vor.
„Nein, das ist schon in Ordnung“, Mia schüttelte den Kopf. Bloß keine Sekunde mit ihm vergeuden.
Als sie schließlich vor dem Hotel angekommen waren, wurde es Mia ganz schwer ums Herz. „Vielen Dank, Levin“, sagte sie leise.
„Nichts zu danken“, lächelte er sie schüchtern an. „Triffst du deine Freunde heute noch?“
„Ja, sie warten in der Hotelbar“, erklärte Mia ihm, dann nahm sie ihren Mut zusammen. „Möchtest du noch auf ein Glas mitkommen? Sie würden sich freuen, dich kennenzulernen.“
Levin zögerte nur kurz, es konnte ja nicht schaden, sich die Leute mal anzuschauen , mit denen Mia unterwegs war. „Gerne.“
Mia freute sich, dass Levin noch mit ins Hotel kam. Als sie die Bar betraten, winkte ihnen Juliette schon von weitem zu.
„Da sind sie“, Mia nahm kurz Levins Hand, besann sich aber schnell und ließ sie wieder los. Dann ging sie voraus zum Tisch von Juliette und Philippe.
„Ich habe Levin mitgebracht“, erklärte sie ihnen überflüssigerweise.
Das französische Ehepaar erhob sich und begrüßte ihn freundlich. „Schön, Sie kennenzulernen. Bitte trinken Sie doch etwas mit uns.“
„Gerne“, Levin setzte sich mit an den Tisch, es gab eine kleine Bank, er kam dicht neben Mia zu sitzen, konnte deutlich ihr Bein an seinem spüren. Er überlegte kurz , ein Stück wegzurutschen, entschied sich aber dann dagegen.
„Stammen Sie gebürtig aus Berlin?“, erkundigte Juliette sich bei Levin.
„Ja, ich bin hier geboren, genau wie meine Eltern.“
„Wir haben noch nicht viel von der Stadt gesehen, wir sind ja heute erst angekommen. Mia wird uns in den nächsten Tagen herumführen, wir sind schon sehr gespannt, als wird das letzte Mal hier waren , stand die Mauer noch. Man kann schon erkennen, dass sich sehr viel verändert hat“, sagte Philippe.
„Ja, das kann man wohl sagen. Mia wird Sie herumführen?“, Levin grinste sie frech an. „Kennst du dich denn überhaupt noch aus?“
„Ja… ja klar“, antwortete sie entrüstet. „Ich habe schließlich auch mal hier gelebt.“
„Aber nicht wirklich lange“, antwortete Levin und sah ihr direkt in die Augen. Sie saßen so dicht beieinander, dass er ihren Atem auf seiner Haut spüren konnte.
„Na ja, so gut wie ein Einheimischer kann das ein Zugereister ja bestimmt auch nicht. Aber wenn Mia nicht mehr weiter weiß, haben wir ja immer noch einen Reiseführer“, Juliette winkte Levin mit einem kleinen Taschenbuch zu.
„Du… du kannst uns ja auch Tipps geben“, räusperte Mia sich. Levin war ihr doch sehr nahe, nicht, dass das nicht schön wäre, aber es war auch sehr verwirrend.
„Ja, klar, kann ich machen. Was habt ihr denn morgen auf dem Programm?“, erkundigte Levin sich.
Juliette öffnete den Reiseführer und zeigte Levin ein paar Ziele.
„Hört sich gut an, dort gibt es auch ein sehr nettes Lokal“, er tippte auf den Stadtplan.
„Sie haben sicher morgen viel zu tun, oder?“, in Juliettes Augen blitzte es schelmisch auf, Mia konnte es genau erkennen. Sie ahnte, worauf ihre Freundin hinauswollte, erschrocken sah sie zu
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