Schattierungen von Weiß
bitte“, bat Geli ihn. „Vielleicht hat sie ja Lust, sich mit mir zu treffen.“
„ Hier ist die Nummer, ruf sie selbst an“, grummelte Levin, dann nahm er seine Jacke und hastete die Stufen hinunter zu seinem Wagen.
‚Was tue ich hier eigentlich?’ , fragte er sich immer wieder, als er die Strecke zu dem Bistro zurücklegte. ‚ Bin ich eigentlich ihr treudoofer Dackel?’
Er war immer noch wütend, als er die Türe zum Bistro aufmachte und sich suchend umschaute.
Mia saß in einer Ecke, sie hatte die Hände auf dem Tisch und knetete sie unentwegt, offenbar war sie sehr aufgeregt. Jetzt schaute sie in seine Richtung und stand sofort auf.
‚Er ist da, er ist wirklich gekommen’ , Mia wusste nicht, ob sie erleichtert oder panisch deswegen sein sollte.
„Hallo, Levin, schön, dass du da bist“, sagte sie heiser, als er vor ihr stand.
Levin musterte sie kurz, sie war so unglaublich dünn, er hatte sie schlank in Erinnerung, aber jetzt sah sie krank aus. Sie war blass, ganz schrecklich blass , und hatte dunkle Ringe um die Augen.
Seine Wut verflog sofort, als er sah, dass wieder Tränen in ihren Augen glitzerten.
„Bitte setz dich doch“, bat sie ihn nervös.
„Okay, hier bin ich. Also , was wolltest du mir sagen?“, fragte er sie, er ließ sie keine Minute aus den Augen.
43
Mia wusste nicht wohin mit ihren Händen, sie knetete sie aufgeregt und suchte nach den richtigen Worten. Sie war wieder den Tränen nahe, ihn wiederzusehen warf sie einfach komplett aus der Bahn.
„Mia? Ich höre…“, sagte er ernst.
Mia atmete tief durch, rang um ihre Fassung, dann hob sie den Kopf und sah ihm in die Augen.
„Ich… ich möchte mich bei dir entschuldigen. Ich habe dir wehgetan, und einfach so zu gehen, das… das war ein großer Fehler“, sagte sie dann schließlich, ihre Stimme klang erstaunlich fest, sie war darüber selbst sehr erstaunt. „Ich… ich hätte mit dir reden müssen, aber damals… also ich dachte damals, dass es richtig sei, dich zu verlassen.“
„So – dachtest du das“, Levin schüttelte den Kopf, dann lachte er zynisch. „Du hast Recht, es war ein Fehler, ein gottverdammter Scheißfehler , Mia, denn ich bin bald vor Sorge und Angst um dich umgekommen. Ich habe dich gesucht, in Casablanca und in den umliegenden Küstenstädten, aber niemand konnte mir einen Hinweis geben...“, platzte es aus Levin heraus, er war aufgewühlt, alles kam wieder hoch, dabei wollte er doch möglichst cool bleiben und dann direkt wieder verschwinden.
„W… was?“, Mia riss die Augen auf. Was hatte er da gerade gesagt? Er war in Marokko gewesen? Sie verstand gerade die Welt nicht mehr. „Aber… aber wieso warst du in Marokko?“
„Warum? Weil du dort warst – oder willst du das etwa abstreiten?“, sagte er bissig. „ Glaubst du, ich hätte einfach so hingenommen, dass du verschwindest, ohne dich zu suchen? Irmi und ich haben einen Privatdetektiv angeheuert, der hat immerhin herausgefunden, dass du zum Flughafen gefahren und in einen Flieger nach Casablanca gestiegen bist. Und dort habe ich dich dann gesucht, ich war vier Wochen drüben, Mia“, er sah sie lange an, sah in ihr fassungsloses Gesicht, sie wirkte total verstört.
„Ich… ich hatte doch geschrieben, dass… dass du mich nicht suchen sollst“, flüsterte sie entsetzt. „Levin, ich habe das doch nicht gewollt, also… aber warum hast du das denn getan?“
„Warum? Weil ich dich geliebt habe, Mia“, Levin suchte ihren Blick, doch das war ein Fehler, ihre Augen, ihre wunderschönen Augen, er konnte in ihnen lesen, ihr ganzes Seelenleben war darin offenbart.
„Ich… ich bin aus Liebe zu dir gegangen, ich wollte dir nicht im Weg stehen und… und eine Belastung für dich sein“, stammelte sie, was sie da gerade gehört hatte, war schwer zu verdauen.
„Hattest du das Gefühl, dass du eine Belastung für mich warst?“, er blickte auf den Tisch, konnte ihr nicht länger in die Augen schauen, im Moment herrschte in ihm das totale Gefühlschaos, ihr Auftauchen verstörte ihn mehr, als er sich das gerne eingestanden hätte. „Du warst mein Leben, Mia“, fügte er leise hinzu.
„Und du warst meines“, ihre Stimme drohte ganz wegzubrechen. „Levin, ich hoffe, du kannst mir das verzeihen, ich wollte dir nicht wehtun, das wollte ich niemals…“, sie kämpfte wieder mit den Tränen, diesmal war es vergeblich, es war zuviel für sie, was sie da gerade gehört hatte. Er hatte sie gesucht, er war so nahe
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