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Schattierungen von Weiß

Schattierungen von Weiß

Titel: Schattierungen von Weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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lieber wach zu bleiben, auch wenn es im Raum hier stockfinster war.
     
     
    Levin war sofort beim ersten Weckruf seines Handys wach, um richtig viel Schlaf finden zu können, war seine innere Anspannung einfach zu groß.
    Er vermisste Mia so sehr und ihr Fall wühlte ihn auf, er hasste es, jetzt hier zu hocken und noch nichts tun zu können.
    „Wie geht es dir, Maus?“, fragte er leise. „Kannst du schlafen?“
    Er dachte daran, wie verstört und ängstlich sie gewesen war, und an ihre Bitte, dass er sie vergessen möge.
    „Das kannst du knicken, Mia“, schimpfte er. Er kochte sich eine Thermoskanne voll Kaffee und setzte sich wieder hinters Lenkrad.
     
     
    „Guten Tag, Frau Kessler“, ein anderer Beamter stand am nächsten Morgen in Mias Zelle. „Ich bringe Ihnen das Frühstück.“
    Mia nickte ihm nur zu, sie hatte wirklich keinen Hunger.
    Als er kurze Zeit später erneut kam, sah er überrascht auf das Tablett. „Sie haben wieder nichts gegessen. Geht es Ihnen nicht gut? Sollen wir einen Arzt kommen lassen? Sie werden erst morgen nach Deutschland zurückfliegen, es gab keinen früheren Flug wegen der Ferienzeit.“
    Mia zuckte mit den Schultern, es war doch egal, ob sie hier oder in Hamburg eingesperrt war.
     
     
    „Und? Hast du schon was in Erfahrung bringen können?“, Levin hielt gespannt das Handy an sein Ohr, dann kurbelte er das Fenster am Hanomag zu, durch den Fahrtwind konnte er kaum was verstehen.
    „Levin! Glaubst du allen Ernstes, ich hätte nichts Besseres zu tun, als nach dem Fall deiner Bekannten zu suchen?“, meckerte sein Vater sofort los.
    „Es ist wichtig und sehr dringend“, motzte Levin zurück.
    „Das sagen alle. Ich ertrinke hier in Arbeit, ich habe morgen zwei wichtige Verhandlungen…“
    „Du hast noch nichts gemacht? Du hast es mir doch zugesagt“, Levin glaubte seinen Ohren nicht zu trauen, Wut kochte in ihm hoch.
    „Doch, habe ich. Ich habe meinen Kollegen Hans Merker angerufen, er hat eine große Kanzlei in Hamburg. Er wird sich darum kümmern“, erklärte sein Vater ihm ruhig.
    Levin atmete auf. „Danke, Dad.“
    „Woher kennst du denn diese junge Dame?“
    „Ich habe sie unterwegs kennen gelernt, an einer Raststätte. Und sie hat mich ein großes Stück begleitet. Jetzt hat man sie festgenommen, weil sie wohl gegen eine Auflage des Gerichtes verstoßen hat“, Levin fand es klüger, nicht zu erwähnen, wie es zwischen ihm und Mia aussah. Aber er wollte seinem Vater so viel wie möglich erzählen, immerhin konnte er ihm helfen.
    „Hat man dich drangekriegt wegen Fluchthilfe?“
    „Ich wurde vernommen, aber für glaubwürdig befunden und laufen gelassen. Es kann aber sein, dass ich in Deutschland noch einmal vorgeladen werde.“
    James Webber stöhnte auf. „So etwas kann auch nur dir passieren.“
    „Mia ist ein ganz reizender Mensch. Ich möchte ihr helfen, sie hat es verdient, frei zu sein.“
    „Au weia, wenn ich so was schon höre“, schnaubte sein Vater.
    „Ich spreche jetzt auch nicht als Anwalt“, blaffte Levin zurück.
    „Sobald ich etwas von Hans Merker höre, melde ich mich.“
    „Okay, bitte sag Dr. Merker, dass es eilig ist.“
    „Natürlich“, die Stimme seines Vaters klang etwas zynisch, doch Levin wusste, dass er es dennoch tun würde.
     
     
    „Guten Morgen, mein Name ist Marta Alvarez, ich werde Sie heute nach Deutschland begleiten.“
    Mia rappelte sich von der Liege hoch, sie schaute die Frau, die in ihre Zelle gekommen war, misstrauisch an.
    „Man sagte mir, Sie hätten seit vorgestern nichts gegessen. Sind Sie krank?“
    „Nein“, antwortete Mia. Sie hatte kein Hungergefühl, sie fühlte sich nur einfach unendlich traurig , und die Sehnsucht nach Levin ließ sie fast durchdrehen.
    „Ich bin Psychologin, keine Polizistin. Frau Kessler , ich möchte so wenig Aufsehen wie möglich erregen, ich denke, das ist auch in Ihrem Sinne, oder?“
    Mia nickte.
    „Dann würde ich Sie bitten, keine Probleme zu machen, es wird uns auch ein Polizist in Zivil begleiten, an Flucht zu denken, wäre also nicht besonders klug“, Marta Alvarez lächelte Mia zu, sie wirkte nicht so unfreundlich und brummig wie die Beamten hier.
    „Ich werde nicht fliehen“, versprach Mia ihr. Dafür fehlte ihr der Mut, und sie hatte ihre Sachen nicht - davon abgesehen würde sie Levin überall vermissen, egal, wo sie hinging.
    „Gut, ich komme in einer halben Stunde, dann können wir los“, Frau Alvarez verließ wieder Mias Zelle.
    Müde stand sie auf

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