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Schattierungen von Weiß

Schattierungen von Weiß

Titel: Schattierungen von Weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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„Danke.“
    „Bedanke dich nicht zu früh.“
    „Ich weiß, dass du neugierig bist“, jetzt musste Levin doch grinsen.
    „Berufskrankheit. Du kommst also zurück?“
    „Ja, aber das kann drei Tage dauern. Ich beeile mich.“
    „Fahr vorsichtig, mein Junge“, ermahnte sein Vater ihn.
    „Das werde ich. Wenn du etwas weißt, dann melde dich, ja?“, bat Levin ihn.
    „Komm erst mal heim, bis dahin dürfte ich was gefunden haben.“
     
     
    „Haben Sie keinen Hunger?“ , der Beamte musterte Mia aus zusammengekniffenen Augen.
    Mia zuckte beim Ton seiner Stimme zusammen, sie hatte ihn gar nicht kommen hören, sie schaute immer nur aus dem vergitterten Fenster. Die Sonne schien bald unterzugehen, genau konnte sie es nicht erkennen, das Fenster war zu weit oben , und selbst, wenn sie sich auf einen Stuhl stellte, konnte sie nicht mehr sehen.
    Sie schüttelte nur den Kopf.
    „Trinken Sie wenigstens. Es ist heiß“, wies der Mann sie an, er kam einen Schritt auf Mia zu, sie rückte in die äußerste Ecke ihres Bettes.
    „Keine Sorge, ich rühre Sie schon nicht an“, lachte er ihr hö hnisch entgegen. „An so jemandem mache ich mir bestimmt nicht die Finger dreckig.“
     
    Mia bekam noch mit, dass er die Türe verschloss, dann wanderten ihre Gedanken wieder zu Levin.
    Was er wohl gerade machte? Dachte er noch an sie?
    Sie befürchtete fast, dass es so war. Wollte er ihr wirklich helfen?
    Das sollte er doch nicht – andererseits , wenn es umgekehrt wäre, dann würde sie auch alles für ihn tun wollen.
    Doch dann kamen ihr diese Gedanken lächerlich vor. Wie sollte sie jemals in der Lage sein , jemandem zu helfen? Sie war nicht besonders gebildet, sie war nicht ganz richtig im Kopf, und mutig war sie schon lange nicht.
    Mia hörte sich selbst weinen, doch es kam ihr so weit weg vor.
     
     
    Levin versuchte krampfhaft, sich auf die vor ihm liegende Straße zu konzentrieren, doch das war fast unmöglich.
    Seit Mias Festnahme überschlugen sich seine Gedanken förmlich. Er konnte einfach nicht glauben, dass sie eine Mörderin war, das war für ihn völlig ausgeschlossen.
    Oder wollte er es nur nicht glauben? Hatte er sich in Mia getäuscht? Hatte sie ihn getäuscht?
    Levin griff nach seiner Wasserflasche und trank einen Schluck.
    Nein, das konnte nicht sein, das war ein Ding der Unmöglichkeit. Und bevor er nicht alle Fakten kannte, sollte er auch gar nicht erst versuchen, ihren Fall zu bewerten, er wollte Anwalt werden, also sollte er sich auch an diesen Grundsatz halten, so befangen er bei ihr auch verständlicherweise war.
     
    Er fuhr bis spät in die Nacht hinein an einem Stück durch, jetzt spürte er aber die Müdigkeit überdeutlich. Levin seufzte auf und steuerte einen Parkplatz an, er musste schlafen und etwas essen, auch wenn er überhaupt keine Lust darauf hatte.
     
    Er kaufte sich etwas an einer Raststätte und kaute lustlos darauf herum, fast fand er es schon unerträglich in dem Hanomag, hier erinnerte ihn einfach alles an Mia.
    Levin stand auf und räumte ihre Sachen zusammen, dann legte er sich in sein Bett, er bildete sich ein, dass es noch ein bisschen nach ihr roch.
    Wie schön die letzten Wochen doch gewesen waren, vielleicht sogar schon zu schön. So was musste ja mal bestraft werden.
    Ihm fiel wieder der Spruch seiner Oma ein, dass nichts umsonst geschieht.
    Doch wozu sollte das jetzt gut sein?
    Levin stellte sein Handy, er gestand sich vier Stunden Schlaf zu, dann wollte er weiterfahren.
     
     
    Mia horchte ein wenig in die Dunkelheit, sie glaubte tatsächlich, das Meer rauschen zu hören. Konnte das sein?
    Sie war ja in einem Hafengebäude.
    ‚Auf der anderen Seite liegt Marokko…’
    Wie sehr hatte sie sich einmal dorthin gesehnt, doch jetzt war dies unwichtig geworden, jetzt vermisste sie etwas viel Kostbareres, den wichtigsten Menschen in ihrem Leben , seit ihre Mutter tot war – Levin.
    Es tat ihr weh, richtig körperlich weh, dass sie getrennt worden waren , und daran war nur sie selbst schuld. Aber wenn sie nicht einfach weggelaufen wäre, dann hätte sie ihn auch nie kennen gelernt.
    Wie war das noch mal? Was hatte seine Tante immer gesagt?
’Nichts geschieht ohne Grund…’
    Zumindest ein bisschen fand sie in diesen Worten Trost.
     
    Mia konnte nicht schlafen; wenn sie die Augen schloss, quälten sie Albträume, das erste Mal seit Wochen, dass sie wieder so heftig kamen. Und da sie ihre Sachen nicht hatte, kam sie auch an ihre Tabletten nicht heran.
    Sie beschloss ,

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