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Schattierungen von Weiß

Schattierungen von Weiß

Titel: Schattierungen von Weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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kam es durch den Hörer.
    Die Stimme klang sehr sympathisch, Levin versuchte sich zu beruhigen.
    „Hallo, Frau Noll. Ich wollte mich sowieso mit Ihnen und Ihrer Einrichtung in Verbindung setzen“, erklärte er ihr hastig.
    „Freut mich, das zu hören. Sie wissen ja sicherlich, warum ich anrufe. Mia hat sich vor ein paar Wochen den Auflagen des Gerichtes entzogen und ist ausgerissen, jetzt ist sie wieder bei uns, bis entschieden wird, wie es weitergehen wird. Mia sprach von Ihnen und dass sie eine engere Beziehung zu Ihnen gehabt hätte. Ich würde gerne mehr darüber erfahren, wenn es möglich ist. Das ist auch im Hinblick auf die Anhörung vor Gericht wichtig.“
    „Verstehe“, nickte Levin.
    Mia hatte von ihm gesprochen, er freute sich, das zu hören, insgeheim hatte er schon befürchtet, dass sie alles, was sie beide betraf, leugnen würde, nur um ihm nicht zu schaden.
    „Aber am Telefon ist das ungünstig. Wäre es möglich, dass Sie vorbeikommen?“
    „Das hatte ich sowieso vor . Ich würde gerne mehr über Mia erfahren und ich möchte sie gerne sehen. Geht das?“
    „Wenn Mia damit einverstanden ist, wüsste ich nicht, was dagegen spräche. Dann sehen wir uns bald?“
    „Ich könnte sofort losfahren und heute Nachmittag da sein“, Levin wurde immer hibbeliger.
    „Prima. Bis dann“, verabschiedete sich Frau Noll freundlich.
     
    Levin packte alles hastig zusammen, vor allem den Rucksack mit Mias Sachen durfte er nicht vergessen. Dann sprintete er zu seinem Auto und verstaute alles.
    Innerlich hoffte er, dass Mia ihn auch sehen wollte, doch es durfte gar nicht anders sein.

19
     
    Levin erreichte gegen fünfzehn Uhr die psychiatrische Anstalt. Als er sich das große Gebäude ansah, bekam er ein beklemmendes Gefühl. Das Haus sah zwar nobel aus, es war im Jugendstil erbaut, aber manche Fenster waren vergittert, Levin hoffte doch inständig, dass man Mia nicht in so einem Zimmer festhielt.
    „Oh , Maus“, flüsterte er mit dickem Kloß im Hals.
    Dann besann er sich und holte noch ihren Rucksack aus dem Auto.
     
    „Ja , bitte?“, an der Pforte saß ein ziemlich kräftig aussehender Sicherheitsbeamter, Levins Druck in der Magengegend wuchs wieder an.
    „Ich möchte zu Lydia Noll. Sie erwartet mich.“
    „Moment“, der Mann griff nach dem Telefonhörer und vergewisserte sich, dann nickte er Levin zu.
    „Zweiter Stock, dritte Türe auf der linken Seite. Frau Noll erwartet Sie.“
    Levin bedankte sich knapp, dann nahm ihn ein anderer Beamter in Empfang. Er wurde durchsucht und gebeten, den Rucksack aufzumachen. Levin wurde immer ungeduldiger, schließlich durfte er passieren.
     
    Es war schon ein komisches Gefühl, über die Flure zu gehen. Manche der Insassen waren geistig behindert, bei anderen konnte er nicht einschätzen, warum sie wohl hier waren. Und im Grunde wollte er das auch gar nicht wissen, wenn er ehrlich zu sich war. Jedenfalls wurde er von allen neugierig beäugt, einige riefen ihm etwas zu, Levin versuchte das geflissentlich zu überhören und grüßte nur freundlich.
     
    Eine sympathisch aussehende Frau, Levin schätzte sie auf Anfang vierzig, nahm ihn im Treppenhaus der zweiten Etage in Empfang. „Levin Webber?“, lächelte sie ihm zu.
    „Ja, der bin ich“, er atmete erleichtert auf.
    „Ich bin Lydia Noll. Bitte nennen Sie mich einfach beim Vornamen“, schlug sie ihm vor.
    „Gerne“, lächelte er zurück.
    Die Therapeutin ging mit ihm in ein Büro und bat ihn, sich zu setzen. „Was haben Sie denn in dem Rucksack?“
    „Das sind Mias Sachen, sie waren noch in dem Hanomag. Also in dem Wagen, mit dem wir gefahren sind“, erklärte er ihr. Er war doch sehr nervös, immer wieder fuhr er sich mit den Händen durch die Haare.
    „ Ein alter Hanomag?“, Lydia zog überrascht die Augenbrauen hoch.
    „Ja, umgebaut zu einem Wohnmobil“, nickte Levin.
    „Sie haben sich auf einer Autobahnraststätte kennen gelernt, das hat Mia erzählt“, Lydia sah Levin ernst an. „Sie war per Anhalter unterwegs?“
    „Ja, allerdings“, seine Miene verfinsterte sich. „Ich frage mich, wie sie auf so eine Idee kommen konnte und wieso sie nicht wusste, wie gefährlich das ist.“
    „Was wissen Sie von Mia?“
    „Nur das, was man aus Gerichtsakten und Presseberichten erf ahren kann. Mein Vater ist Anwalt, ich studiere Jura. Und ich möchte Mia helfen.“
    „Was empfinden Sie für sie?“, bohrte Lydia Noll weiter.
    „Sehr viel. Genauso wie sie für mich“, er hielt ihrem Blick mühelos

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