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Schattierungen von Weiß

Schattierungen von Weiß

Titel: Schattierungen von Weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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wird es wohl eine Anhörung geben, in der entschieden wird, was mit Mia weiter passiert. Ich gehe davon aus, dass sie erst einmal wieder in die Anstalt zurückkommt. Hat sie irgendetwas verbrochen auf der Reise? Weißt du irgendwas?“
    „Nein, natürlich nicht“, antwortete Levin ärgerlich. Ihm schwirrten die unterschiedlichsten Gedankengänge im Kopf herum. An der Geschichte stimmte etwas nicht, das wusste er ganz genau. Mia war keine Killerin.
    „Was hat man denn über das Motiv gesagt?“, Levin sah seinen Vater gespannt an.
    „Darüber wurde auch spekuliert, letztendlich hat man es halt mit einer psychischen Erkrankung erklärt, deswegen wurde sie ja auch nicht verurteilt, sondern auf unbestimmte Zeit eingewiesen. Und offenbar war man jetzt der Ansicht, dass sie soweit geheilt ist, dass man sie entlassen konnte.“
    „Ich muss herausfinden, was wirklich geschehen ist“, sagte Levin dann entschieden. „Damit gebe ich mich nicht zufrieden, dass da etwas nicht stimmt, merkt doch wohl jeder.“
    „Mag sein, Levin. Aber das Gericht hat meiner Meinung nach richtig entschieden. Die Beweislage sprach eine eindeutige Sprache. Und Mia hat es doch gut getroffen. Sie wurde nicht schuldig gesprochen.“
    „Als ob eine Psychiatrie ein Kurhotel wäre“, lachte Levin bitter auf.
    „Sie hat zwei Menschen auf dem Gewissen!“
    „Einen! Sie sprich t nur von ihrem Vater!“
    „Gut, dann ‚nur’ einen…“, James Webber lächelte zynisch. „Auch schon schlimm genug, oder?“
    „Ich werde nach Hamburg fahren“, entschied Levin.
    „Und dann? Du bist kein Anwalt, was wirst du tun?“
    „Ich will mit den Therapeuten sprechen, ich will alles über Mia wissen.“
    „Dir liegt sehr viel an ihr? Oder täusche ich mich da?“, sein Vater sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an, in Levin schrillten die Alarmsirenen los. Er konnte sich schon denken, was sein Vater über eine Beziehung zu Mia dachte.
    „Ich mag sie sehr gerne, ja“, antwortete er dann vorsichtig. „Und ihr Schicksal berührt mich. Ich habe sie als eine nette junge Frau kennengelernt, die sehr blauäugig durch die Welt spaziert. Sie hat ein reizendes Wesen, Dad, man muss sie einfach mögen. Und deshalb ist es so schwer vorstellbar, dass sie so etwas wirklich getan haben soll.“
    „Levin, ich habe schon Kinderschänder verteidigt, die sehr sympathische Männer waren. Man kann nicht in die Köpfe hineingucken.“
    „Ich weiß. Aber ich möchte Anwalt werden, weil ich mich für Menschen einsetzen und ihnen helfen möchte. Du hast es mir vorgelebt“, Levin lächelte ihm anerkennend zu, sein Vater erwiderte es, er fühlte sich offenbar geschmeichelt, und genau das hatte Levin auch bezwecken wollen.
    „Es bringt wohl n ichts, dir das ausreden zu wollen, oder?“, James Webber goss ihm noch einen Cognac ein.
    „Nein, überhaupt nicht “, Levin besann sich wieder auf sein Essen, das jetzt kalt vor ihm stand. Doch das war ihm jetzt egal, er schaufelte alles in sich hinein.
    „Wenn du wirklich nach Hamburg fährst und Mia helfen willst, dann wende dich an die Kanzlei von Hans Merker. Er hat sich jetzt soweit in den Fall eingelesen, er wird dir helfen – und Mia, wenn sie das möchte. Mir fehlt leider die Zeit dafür, ich habe mehr als genug zu tun.“
    „Ich weiß schon, danke , Dad“, Levin griff nach seiner Hand. „Ich schätze das sehr.“
    „ Es scheint ein interessanter Fall zu sein, vielleicht kannst du davon viel lernen.“
    Levin nickte nur, sollte sein Vater das ruhig glauben. Hauptsache, er machte ihm keinen Stress wegen Mia.
    Levin verabschiedete sich bald darauf ins Bett. Die letzten drei Tage waren anstrengend gewesen und es dauerte nur einen Wimpernschlag, da war er auch schon eingeschlafen.
     
    Am nächsten Morgen fuhr er in seine Wohnung, als Erstes hörte er wie gewohnt den Anrufbeantworter ab. Die letzte Nachricht ließ ihn aufhorchen.
    ’Guten Tag, mein Name ist Lydia Noll. Ich bin die Therapeutin von Mia Kessler. Ich würde mich gerne mit Ihnen über sie unterhalten. Wäre es möglich, dass Sie mich zurückrufen?’
     
    Levins Herz klopfte ganz schnell, als er die Telefonnummer wählte. Er konnte es kaum glauben, das war ja einfacher, als er sich das vorgestellt hatte. Aufgeregt lief er durch das Wohnzimmer, als sich die Verbindung aufbaute.
    Er landete in einer psychiatrischen Heilanstalt, damit hatte er schon gerechnet, dann wurde er zu Lydia Noll durchgestellt.
    „Hallo, Herr Webber, schön, dass Sie mich anrufen…“,

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