Schattierungen von Weiß
Zimmer.
„Ich komme in Teufels Küche, aber ich bin es leid, zwei Menschen leiden zu sehen“, mit diesen Worten wurde Levin an diesem Tag begrüßt. „Meine Kollegen sind nicht meiner Meinung, das sollten Sie wissen. Aber ich sehe mich nicht in der Lage, anders zu handeln.“
„Was bedeutet das?“, Levin schöpfte ein wenig Hoffnung.
„Das s wir jetzt zu Mia gehen“, sagte Lydia entschieden.
Levin war so aufgeregt wie schon lange nicht mehr. Doch als si ch die Türe zu Mias Zimmer öffnete, zuckte er erschrocken zusammen.
Sie lag da, ganz in Weiß gekleidet, auf ihrem Bett, das Gesicht zum Fenster gewandt.
Mia wirkte so zerbrechlich und zart, dass Levin es kaum wagte, näher an das Bett heranzugehen. Es war ein Verband an ihrem Handgelenk mit einem Zugang, dass sie künstlich ernährt wurde, wusste er schon von Lydia.
„Mia“, seine Stimme war mehr ein Krächzen als alles andere.
Ihr Kopf wandte sich zu ihm.
Mia riss die Augen auf, das konnte doch nicht sein! Levin war hier, aber sie wollte ihn doch nicht sehen, warum hatte man denn nicht auf sie gehört?
Levin trat an ihr Bett, ihre Augen, ihre wunderschönen dunklen Augen, starrten ihn so schrecklich ausdruckslos an. Vor ihm lag eine bleiche Hülle, die so aussah wie Mia.
21
„Mia“, er kämpfte gegen einen Kloß im Hals an, dann fasste er sich ein Herz und setzte sich zu ihr aufs Bett. Scheu nahm er ihre Hand, sie kam ihm fast wie eine Puppe vor.
Mia konnte es noch gar nicht glauben, dass er tatsächlich hier war, sie sah ihn nur an, es war alles irgendwie so surreal. „Wieso… wieso bist du hier?“, fragte sie ihn leise, sie setzte sich im Bett auf.
„Warum? Weil ich dich liebe, schon vergessen?“, Levin schluckte nervös. „Und ich möchte dir helfen, so schnell wie möglich wieder hier heraus zu kommen.“
„Ich lasse euch mal alleine“, Lydia verließ das Zimmer, Levin nickte ihr dankbar zu.
„Aber… aber du solltest mich doch vergessen, Levin. Ich… ich bin nicht gut für dich, verstehst du das denn nicht?“, presse Mia kraftlos hervor.
„Nein, das verstehe ich nicht , und das ist auch nicht die Wahrheit, Mia“, er streichelte zärtlich über ihre blasse Haut.
Wo war ihre gesunde Gesichtsfarbe hin? Wo war das strahlende Mädchen, das er noch vor gar nicht langer Zeit im Arm gehabt hatte?
Das konnte doch alles nicht wahr sein!
„Du bist gut für mich, mir geht es nämlich beschissen, seit wir getrennt sind. Ich kann nur noch an dich denken und ich werde um dich kämpfen, Maus. Hörst du? Ich gebe dich nicht auf, das kannst du vergessen. Und mir ist es auch egal, was alle anderen sagen“, Levin nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände. „Ich liebe dich. Du bist das Wichtigste auf der Welt für mich. Und ich will ohne dich nicht leben, egal, wie schwierig es vielleicht werden könnte. Ist das jetzt endlich mal bei dir angekommen?“
Mia hörte ihm andächtig zu, es klang alles so schön, aber durfte sie das wirklich glauben? Gab es wirklich so etwas wie eine gemeinsame Zukunft?
Das schien alles zu schön, um wahr zu sein. Mia hatte noch nie richtig Glück gehabt, warum sollte sich das jetzt geändert haben?
„Mia – hast du gehört?“, hakte Levin noch einmal sanft nach.
„Ja, aber…“, begann sie leise, weiter kam sie aber nicht. Levin hielt ihr Gesicht fest und gab ihr einen zärtlichen Kuss.
„Nichts aber…“, murmelte er dann an ihren Lippen. Behutsam verstärkte er den Kuss und Mia spürte es auf einmal wieder.
Da war dieses warme Gefühl, das leichte Prickeln, sie nahm ihn ganz bewusst wahr, seinen Geruch, wie er schmeckte.
Levin.
Levin war bei ihr und der große Knoten, der schwer in Mias Bauch gelegen hatte, begann sich langsam zu entwirren.
Sie legte die Arme um seinen Hals, konnte seinen warmen Körper an ihrem spüren, seine Wärme übertrug sich sofort auf sie.
Levin atmete innerlich auf, Mia erwiderte seinen Kuss und sie schmiegte sich ganz vorsichtig näher an ihn heran.
„Ich habe dich so vermisst“, raunte er ihr zärtlich zu. „Das waren die schrecklichsten Tage in meinem Leben.“
„Ich… ich habe dich auch vermisst“, es gelang ihr ein kleines Lächeln, Levin sah in ihre Augen, er sah ein leichtes Funkeln, es war wieder mehr Leben darin.
Levin zog sie auf seinen Schoß, vergrub sein Gesicht an ihrem Hals, atmete tief den Duft ihrer Haut ein. „Was sind das für Sachen?“, er zupfte an ihrem weißen T-Shirt.
„Es… es passt besser hier her“,
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