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Schauspieler küssen anders (German Edition)

Schauspieler küssen anders (German Edition)

Titel: Schauspieler küssen anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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abgebrochen habe. Nicht auszudenken, ich müsste den Dienstboten beim Putzen zusehen.“
    Wir lachten.
    „Und Sie? Nie irgendwelche anderen Ambitionen gehegt außer der Schauspielerei?“
    „Was denn? Automechaniker, Polizist oder Feuerwehrmann? Was immer Jungs träumen? Nein, nie gehabt. Ich war auf der Highschool in der Theatergruppe und ich wusste von da an, was ich werden wollte. Langweilig, ich weiß.“
    Ich lachte. „Absolut. So ein eintöniges Leben.“
    „Es gibt hin und wieder ein paar aufregende Momente.“
    In diesem Moment begann wieder Robbie Williams von den Leichen auf dem Friedhof zu singen. Wir lachten beide auf. Robert warf einen Blick auf das Display und seufzte.
    „Melissa, meine rechte Hand, will wissen, wo ich bleibe.“
    „Kein Problem. Luis und Anabel tauchen auch gleich hier auf. Ich muss weitermachen.“
    Ich half ihm, die Sachen in seinem Rucksack zu verstauen.
    Ehe er ging, hielt ich ihn zurück.
    „Danke“, sagte ich und küsste ihn leicht auf die Wange. Er war groß. Ich musste mich auf die Zehenspitzen stellen. Seine Wange war rau, weil er sich noch nicht rasiert hatte. Und er roch wieder nach diesem dezenten, wunderbaren Parfüm.
    Mein Herz schlug unwillkürlich schneller und ich hörte, dass sich auch sein Atem beschleunigte.
    Ich machte eilig einen Schritt zurück.
    „Bis bald“, sagte ich steif und ging zurück zu meinem heruntergefallenen Hammer. Ich spürte seinen Blick in meinem Rücken, aber wenige Sekunden später hörte ich ihn gehen.
    Ich war erleichtert.
    Redete ich mir zumindest ein.

Schattenklänge
    „Lisa?“, rief Luis. „Sollen die Lampen an der Decke gedimmt werden oder die an der Wand?“
    Ich war völlig in die Auswahl der Gardinen und deren Arrangement vertieft und brauchte einen Moment, ehe ich reagieren konnte.
    „Beide“, sagte ich und hielt einen roten Schal an die gelbe Wand. Zu krass.
    „Der Anschluss ist nicht richtig“, rief Luis wieder. Ich seufzte, legte die Gardine auf Seite und ging zu ihm.
    „Hier ist überhaupt kein Anschluss“, stellte ich erschrocken fest. „Die Elektriker müssen das vergessen haben. Was sagen die Techniker, wie viel Licht darf überhaupt sein?“
    Luis zuckte die Schultern. Manchmal hätte ich ihn und seine ach so lockere Art in den Hintern treten können.
    „Die Techniker sind beim Dreh“, sagte er und lehnte sich mit einer Schulter an die Wand.
    Ich drehte mich um und machte mich wortlos auf den Weg zum Drehplatz.
    Zum Glück leuchtete keine rote Lampe an der Außentür der Halle, sodass ich eintreten durfte. Das Licht war auf den Drehplatz konzentriert, der Rest der Halle lag im Dunkeln. David besprach mit dem Kameramann gerade ein paar Einstellungen, Rachel Living wurde ein wenig nachgeschminkt und viele verschiedene Leute wuselten eifrig umher, verlegten Kabel, stellten Mikrofone ein, steuerten das Licht. Es wurde recht dunkel gestellt. Mehr Schatten als Licht. Ich sah mich nach Peter, dem Elektriker, um und fand ihn an einem der riesigen Scheinwerfer.
    Doch noch während ich mich zu ihm durchkämpfte, rief David in ein Megaphon: „Alle auf Ihre Plätze. Wir machen einen Probelauf und dann drehen wir.“
    Ich erreichte Peter nicht mehr rechtzeitig und musste warten. Dann erst sah ich Robert. Er setzte sich an einen Flügel.
    Konnte er etwa selbst spielen?
    Er konnte. Als David „Und bitte!“ rief, begann er, eine wunderschöne Sonate zu spielen. Er spielte gefühlvoll und leidenschaftlich, ganz versunken in das Spiel. Seine Finger glitten über die Tasten hinweg, als streichle er sie. Ich hätte ihm ewig zuhören können. Ich war so versunken in das Stück, das ich zusammenzuckte, als Rachel auftauchte und ihren Text sprach.
    Sie spielten die Szene durch und Robert klimperte immer wieder mit einer Hand auf dem Flügel. Endlich rief David: „Danke!“
    Ich war wie verzaubert. Nein, ich war benommen. Ich fühlte mich, wie wenn man ein Glas Sekt trinkt. Man ist nicht direkt beschwipst, aber man schwebt ein wenig über den Dingen. Oder als läge die Welt hinter einem Gaze-Schleier.
    Ich schüttelte meinen Kopf, um wieder klar denken zu können, als David abermals rief: „Wir drehen, bitte in Ausgangsstellung.“
    Der Regieassistent hielt die Klappe vor die Kamera, sagte seinen Spruch und ich musste abermals warten. Und Roberts empfindsames Stück hören. Auf einmal sah er mich über den Flügel hinweg. Er sah mir einen kurzen Moment in die Augen und ich hatte das Gefühl, als spiele er daraufhin noch

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