Schauspieler küssen anders (German Edition)
misstrauisch, als er mein Grinsen sah.
„Sie möchten weg von Ihrem Image als Hugh Vincent“, stellte ich fest.
Er öffnete meinen Backofen und entnahm ihm die zwei noch verschlossenen Schachteln. Er hatte sich wirklich innerhalb kürzester Zeit in meiner Küche zurechtgefunden.
„Nein, eigentlich mag ich Hugh Vincent. Ich habe ihm viel zu verdanken. Aber auch Hugh Vincent ist älter geworden. Er gibt sich nicht mehr mit Fünfzehnjährigen ab.“
Er schüttete den Inhalt der einen Schachtel auf meinen Teller. Rigatoni mit Lachs in Tomatensoße. Sie rochen wunderbar.
Ich nahm meine Gabel und probierte. Sie schmeckten genauso wie sie rochen.
Robert schüttete die andere Schachtel über seinem Teller aus. Oricchietti in einer Pilzsoße mit Auberginen und Artischocken. Seine Pasta sah genauso lecker aus wie meine.
„Mmmh. Fantastisch. Ist das genauso gut?“, fragte ich neugierig.
„Wir können tauschen nach der Hälfte“, schlug er vor. Ich stimmte begeistert zu.
Nachdem ich meinen ersten Hunger gestillt hatte, warf ich ihm verstohlene Blicke zu. Er sah genauso makellos aus wie während der Dreharbeiten, als habe sein Stylist ihn gerade aus der Maske entlassen. Sein dichtes Haar lag wie immer verwuschelt, seine Augen waren umrahmt von diesen dunklen, dichten und unglaublich langen Wimpern. Nur sein Kinn wies Spuren von Bartwuchs auf.
„Rasieren Sie sich sonst nicht?“ Oh Gott, hatte ich die Frage tatsächlich laut gestellt? Erschrocken hielt ich mir eine Hand vor den Mund.
Er sah auf und mir direkt in die Augen. „Normalerweise habe ich immer einen Drei-Tage-Bart“, sagte er. „Gefällt er Ihnen nicht?“
Ich zuckte die Achseln. „Doch. Eigentlich schon. Damit wirken Sie auf keinen Fall süß. Eher kernig.“
Er grinste belustigt.
„Deswegen tragen Sie ihn sonst auch.“ Das war keine Frage sondern eine Feststellung.
Er hob eine Schulter. „Warum haben Sie die Haare nur halblang und keine lange Mähne? Ich könnte Sie mir gut mit langen, wallenden Haaren vorstellen.“
„Hatte ich auch bis vor einem halben Jahr“, gestand ich, „war aber zu lästig.“
Er hob den Kopf und musterte mich scharf. „Der Haarschnitt hatte nicht zufällig etwas mit Ihrer Trennung zu tun, oder?“
Ich fühlte, wie ich rot wurde.
„Nein.“
Eher mit den Ereignissen danach, aber davon musste er nichts erfahren.
„Weshalb haben Frauen immer das Bedürfnis nach dem Ende einer Beziehung eine Radikalkur an sich vorzunehmen?“, fragte er und seine Augen verdüsterten sich.
„Hey, mein Haarschnitt hatte nichts mit meinem Mann zu tun“, wehrte ich mich. „Zumindest nicht direkt. Aber ich musste auf einmal wieder mehr und länger arbeiten und wenn einem dann dauernd die Strähnen in die Augen hängen, ist das hinderlich.“
Sein Gesicht wurde wieder glatt. „Tauschen wir?“, fragte er. Ich hielt ihm meinen Teller hin und er mir seinen. Seine Finger berührten meine, als wir tauschten. Fast hätte ich den Teller fallen lassen, so sehr zitterten meine Hände plötzlich.
Sei nicht albern, Lisa, rief ich mich zur Ordnung.
„Eine Frage hätte ich noch“, sagte ich nach einer Weile. „Kommen Sie und David nicht gut miteinander aus?“
Er sah mich mit einem leisen Lächeln an. „Eigentlich schon. Wieso fragen Sie?“
„Wie er Sie vor ein paar Tagen behandelt hat … Das war seltsam.“
Das Lächeln umspielte noch immer seine Mundwinkel, als lache er über einen Witz, den ich nicht verstand.
„Vielleicht sollten Sie David selbst fragen“, sagte er langsam.
Ich zuckte wieder die Achseln. „Es geht mich eigentlich nichts an.“
„Wie kommt es, dass David und Sie sich so gut verstehen?“, setzte er dagegen.
„Er ist seit Jahren ein guter Kunde. Und als wir uns kennenlernten, haben wir uns auf Anhieb verstanden.“
Robert nickte nur und stocherte weiter in den Rigatoni. „Haben Sie einmal Davids Ex-Frau kennengelernt?“, fragte er ohne aufzuschauen.
„Ja. Wir waren sogar auf der Hochzeit.“
Er nickte wieder.
„Und Sie? Haben Sie Claire gekannt?“
„Ich habe sie nur einmal getroffen. Sie erinnern mich ein wenig an sie.“
Verblüfft hörte ich auf zu kauen, dann lachte ich. „Sie war ein Model!“
Er wiegte seinen Kopf ein wenig. „Ich weiß nicht. Es ist weniger das Aussehen, als vielmehr die Ausstrahlung.“
„Das ist ein nettes Kompliment.“ Geschmeichelt strahlte ich ihn an. Claire war eine tolle Frau und an unseren Geburtstagen telefonierten wir noch immer ausgiebig
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