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Schauspieler küssen anders (German Edition)

Schauspieler küssen anders (German Edition)

Titel: Schauspieler küssen anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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Es ist immer noch ein Film, der von Teenagern gesehen wird.“
    Schiele? Wie bitte?
    Ich trat in die Kulisse und fühlte einen dicken Stein in meinen Magen gleiten.
    Die Wände waren verschoben worden. Der Gang war keinen Meter breit und die Bilder an den Wänden waren nicht die, die ich aufgehangen hatte.
    Mein Kopf fühlte sich seltsam hohl an und eigentlich surrte nur ein Gedanke darin herum: Das hat jemand mit Absicht gemacht.
    „David, das war ich nicht“, sagte ich leise. Ich fasste ihn am Oberarm und sah ihm eindringlich in die Augen. „Du kennst mich seit wie vielen Jahren? Du kennst meine Arbeit. Du musst doch wissen, dass ich niemals so sehr daneben liegen würde.“
    Erleichtert sah ich Davids Blick flackern.
    „Aber du warst als Letzte hier“, sagte hinter uns Greg. Ich hörte den Vorwurf in seiner Stimme. „Du bist immer die Letzte. Jeder weiß, dass du am Schluss deine Kontrollgänge machst, wenn alle anderen schon nach Hause sind.“
    Ich starrte ihn an. „Hätte mir dann nicht ein solcher Fauxpas auffallen müssen?“
    Jetzt hob Greg einen Mundwinkel. Es wirkte sowohl mitfühlend als auch spöttisch. „Lisa, ich glaube eher, du siehst das gar nicht mehr. Keiner arbeitet so hart wie du. Und du bist Anfängerin. Ich könnte mir gut vorstellen, dass dir gar nicht bewusst war, was du getan hast.“
    „Das hört sich an, als stünde ich unter Drogen.“
    „Jeder weiß, wie anstrengend Dreharbeiten sind und wir alle sehen, wie sehr du dich dafür aufopferst. Du willst es allen recht machen und du bist Anfängerin.“
    „Das hast du schon erwähnt“, sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen.
    „Was mich viel mehr stutzig macht“, sagte hinter mir Roberts Stimme, „sind die Bilder. Ich bezweifle, dass Lisa die im Vorfeld für dieses Set ausgesucht hat. Bisher war ihr Geschmack immer tadellos.“
    Robert stand dicht hinter mir und ich war ihm äußerst dankbar für seinen Einwand. War er denn der einzige, der erkannte, dass das hier absolut nicht mein Stil war? Und dass, obwohl er mich erst seit drei Wochen kannte.
    „Stimmt“, sagte nun auch David und ich sah seine Augen zu den unmöglichen Bildern wandern. An einem Nagel hing sogar ein reichverziertes Kruzifix. Ganz unpassend zu dem Rest der Einrichtung, weil es eher ins achtzehnte Jahrhundert gehörte. „Entschuldige, Lisa, ich hätte sofort erkennen müssen, dass du nicht hierfür verantwortlich bist.“
    „Wer sollte es denn sonst sein? Sie ist die Letzte, die noch hier herumschwirrt.“
    Natürlich. Wer sonst? Ich wollte sichergehen, alles korrekt und perfekt für den kommenden Tag zu hinterlassen. Jeder wusste das. Jeder.
    Ich räusperte mich. „Gebt mir eine Stunde. Dann könnt ihr hier anfangen. Greg, du kannst dein Equipment ruhig schon mal aufbauen.“
    David drehte sich zur Crew um und rief laut eine Stunde Pause aus.
    Ich zückte mein Handy und suchte die Telefonnummer von dem ersten Schreiner raus.
    Aber ehe ich abdrücken konnte, hielt mich jemand am Arm fest.
    „Wer ist dafür verantwortlich?“, fragte Robert so leise, dass niemand anderes es mitbekam.
    „Tracy“, antwortete ich.
    Seine Lippen wurden schmal. „Heute Abend werden wir dafür sorgen, dass Sie nicht alleine Ihren Abschlussgang machen. Ich werde Sie begleiten.“
    Ich sah ihn entsetzt an. „Das werden Sie nicht. Sie werden schön nach Hause fahren und ich werde meine Assistenten oder David dazu bitten.“
    „Wieso ausgerechnet David?“ Robert knirschte mit den Zähnen.
    Ich ersparte mir die offensichtliche Antwort und rief endlich den Schreiner an.
    Ab sofort sah ich zu, dass alle von mir ausgewählten Requisiten in einem verschlossenen Container kamen, ehe sie direkt an Ort und Stelle platziert wurden. Außerdem gab es wohl künftig kein Set in L.A., das so viel fotografiert wurde. Hin und wieder bat ich den zweiten Kameramann Luke, einen kurzen Schwenk am Abend durch meine Kulisse zu machen und es mit der kleinen Kamera aufzuzeichnen. Ich ging nicht mehr als letzte aus den Studios. Ich sorgte dafür, dass wenigstens zwei oder drei Leute noch dort waren und mich sahen.
    Tracy hatte keine Chance mehr, etwas Vergleichbares zu wagen.
     

Verführung
    Das Café war fertig, das Set für den Ballsaal stand an. Zumindest etwas, das nach geschmückter Turnhalle aussehen sollte. Es war ja eine Highschool-Romanze. Nach der harten letzten Woche, war das Wochenende wohlverdienter Luxus gewesen, auch wenn ich Samstag noch einige Stunden in meinem kleinen Büro

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