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Schauspieler küssen anders (German Edition)

Schauspieler küssen anders (German Edition)

Titel: Schauspieler küssen anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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verbracht und das Lager von Universal durchwühlt hatte.
    Montags begannen wir den Ballsaal herzurichten. Er wurde in einer der unzähligen Hallen auf dem Studiogelände erstellt. Ich überwachte die Verlegung des Parketts bzw. Linoleums und den Aufbau der kleinen Tribüne. Dann begann unsere richtige Arbeit.
    Der nächste Tag am Set war einer der anstrengendsten, die ich bislang erlebt hatte. Anabel war abends kurz davor, in Tränen auszubrechen und Luis wurde immer griesgrämiger und patziger.
    Das Schlimmste war, wir drei wussten, dass auch die nächsten fünf Tage genauso verlaufen würden. Dieses Wissen steigerte meine Laune nicht. Ich überlegte andauernd, was David wohl mit diesem Druck bezweckte. Auf meine Frage hin hatte er geantwortet, die Studiobosse hätten ihm keine zusätzliche Drehzeit eingeräumt. Er müsse innerhalb von vierzig Tagen den Film abgedreht haben. Er hatte gestern Abend noch angerufen, um sicherzugehen, dass alles zum vereinbarten Termin fertig wäre. Wir hatten noch eine Stunde telefoniert. Nicht nur über die Arbeit, auch über Privates. Wir plauderten über vergangene Grillabende, er erzählte von seinem demenzkranken Vater, den er wöchentlich in seinem Heim besuchte und der sich an seine verstorbene Frau nicht mehr erinnerte geschweige denn an seine Söhne. Letztendlich erzählte er mir von einer Frau, die ihn interessierte. Das war ganz neu für mich. Seit seiner Scheidung hatte er keine Frau mehr angesehen. Als er fragte, ob ich jemanden interessant fände, beendete ich das Gespräch. Darüber wollte ich nicht sprechen. Ich wollte es mir selber nicht mal eingestehen. Wie konnte ich dann mit einem Dritten darüber reden?
    Neun Uhr war durch, als ich endlich die Tür zu meinem Haus aufschloss. Wenn David heute schon wieder anrufen sollte, würde ich ihm sagen, wo er sich seinen Ballsaal hinstecken konnte. Ich war fix und fertig, wollte nur noch duschen und ins Bett.
    Allerdings rebellierte mein leerer Magen dagegen. Mittagessen und sonstige Imbisse waren heute wieder flachgefallen.
    Mir war richtig schlecht vor Hunger.
    Die Haustür schellte. Erschrocken zuckte ich zusammen. Wenn ich nicht so ausgehungert gewesen wäre und normal hätte denken können, hätte ich sicherlich nicht aufgemacht. So folgte ich einem Reflex.
    Robert Faulkner stand vor der Tür und hielt in seiner Hand zwei Schüsseln, aus denen es wunderbar duftete.
    „Hallo“, sagte er und lächelte unsicher. „Ich dachte, so wie ich Sie kenne, sind heute sämtliche Mahlzeiten ins Wasser gefallen.“
    Ich starrte ihn an.
    „Darf ich reinkommen?“, fragte er schüchtern.
    Ich trat einen Schritt zur Seite und hielt die Tür offen. Ich hatte vergessen, wie man spricht.
    Er lächelte mich erfreut an und mir ging auf, dass er absolut nicht sicher war, wie ich diesen späten Besuch aufnehmen würde. Ich war mir selber nicht sicher. Aber ich hatte ihn vermisst.
    Wir gingen in die Küche.
    „Ich habe etwas von meinem Lieblingsitaliener besorgt“, erklärte er und stellte die warmen, wunderbar duftenden Schalen auf der kleinen Theke meiner Küche ab.
    „Ich hoffe, Sie mögen Pasta.“
    „Sie sind mein Retter“, sagte ich aus tiefstem Herzen. „Aber ehe ich was esse, muss ich duschen. Ich fühle mich verklebt, schwitzig und habe vor lauter Haare raufen meine ganze Frisur verunstaltet. Geben Sie mir zwanzig Minuten, dann bin ich taufrisch.“
    Ich deutete auf den Kühlschrank. „Da ist eine Flasche Chardonnay drin.“
    Ich ging ins Bad und fühlte mich durch das heiße Wasser und frische Klamotten wieder besser. Statt dem alten braunen Hausanzug schlüpfte ich in ein bequemes Sommerkleid, kämmte mir schnell die Haare, putzte die Zähne und eilte zurück in die Küche.
    Verblüfft stand ich in der Tür. Die Theke war eingedeckt mit Tellern, Besteck, Gläsern und einer Kerze. Robert entkorkte soeben die Flasche Chardonnay. Als er mich erblickte, lächelte er erfreut.
    „Wow! Das war schnell“, sagte er mit erhobenen Brauen.
    „Dreißig Minuten statt zwanzig“, gestand ich mit einer Grimasse. „Aber das hier ist echt süß.“
    „Süß?“, fragte er und sein Gesicht verdunkelte sich. „Das Wort höre ich öfter in Zusammenhang mit meiner Person.“
    „Sind Sie nicht gerne süß?“, fragte ich und setzte mich auf einen der Barhocker. Robert goss den Chardonnay in mein Glas und dann in seines.
    „Süß sind kleine Hunde oder Babys. Aber nicht Männer.“
    Aha, daher wehte der Wind.
    „Was?“, fragte er

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