Schauspieler küssen anders (German Edition)
neugierig. Ich wäre es bestimmt.
Robert schüttelte den Kopf. „Ich glaube, Rachel hat einen sicheren Weg gefunden, ihn zu beschwichtigen.“
Ich grinste. „Also ein Kuppler, der die Ware überprüfen darf? Sehr großzügig.“
Er riss seine Augen auf. „Kuppler? Ich habe sie nur einander vorgestellt. Es hat sofort gefunkt zwischen den beiden.“
„War ein Scherz“, beruhigte ich ihn lachend und lenkte schnell ab. „Ich habe zwei Freundinnen, mit denen ich alles teilen kann. Mit meiner Freundin Susan bin ich mehr verbunden als mit allen anderen. Und mit meiner Schwester Melanie.“
Er erzählte noch ein wenig aus seiner Schulzeit und seinen Streichen mit Steven und ich von Melanie und ihrer Familie.
Dann sagte er auf einmal: „Ich muss jetzt gehen. Wir sehen uns morgen früh am Set. Tut mir leid, dass es so spät wurde.“
Ich sah auf die Uhr. Ein Uhr. Die Zeit war verflogen und mit einem Mal fühlte ich die Müdigkeit in meinen Knochen. Ich gähnte.
Robert begann, ohne zu fragen, Spülwasser einzulassen und abzuspülen. Ich trocknete ab.
Zehn Minuten später sah meine Küche blitzeblank aus.
Ich sah mich traurig um.
„Was ist?“, fragte er erschrocken.
„Morgen früh glaube ich bestimmt, ich hätte alles geträumt“, antwortete ich und gähnte wieder.
Jetzt lächelte er. „Bestimmt nicht. Ich lasse die leere Flasche Chardonnay hier stehen.“
Ich begleitete ihn zur Haustür. „Vielen Dank, Robert. Das war wirklich sehr, sehr …“ Nett? Lieb? Aufmerksam? Irgendwie fiel mir nicht die richtige Vokabel ein. „Galant“, sagte ich schließlich.
Robert grinste wieder. „Interessante Wortwahl. Ich bin froh, dass Sie nicht nett oder lieb gewählt haben.“
Ich grinste zurück. „Es lag mir auf der Zunge. Nein, ehrlich. Sie haben mir heute Abend das Leben gerettet. Ich glaube, wenn dieser Film fertig ist, brauche ich erst mal drei Wochen Urlaub.“
Jetzt lächelte er nachsichtig. „Das ist immer so. Niemand hat je behauptet, Dreharbeiten seien einfach. Sie müssen morgen früh raus. Ich gehe jetzt. Gute Nacht, Lisa.“
Diesmal beugte er sich zu mir herab und gab mir einen leichten Kuss auf die Wange. Er roch so gut. Nicht nur nach dem dezenten Parfüm, auch natürlich, irgendwie männlich. Ich konnte es nicht recht beschreiben. Als ich im Bett lag hatte ich noch diesen Duft in der Nase und mein Bauch kribbelte.
Trotz der späten Uhrzeit gestern Nacht, war ich am nächsten Tag ausgeruht und fühlte mich energiegeladen. Luis und Anabel dagegen nicht.
„Wie kommt es, dass du nach gestern noch pfeifen kannst?“, fragte Anabel mittags. Uns war vor einer Stunde klar geworden, dass eine gemütliche Pause in der Kantine schon wieder ins Wasser fallen würde.
Ich biss mir auf die Lippen. „Ich weiß nicht. Ich mag diese Arbeit.“
Und meine Gedanken, die dauernd abschweiften, mochte ich auch.
„Ich mag die Arbeit auch“, sagte Luis mürrisch, „aber noch lieber wäre sie mir, wenn ich etwas mehr Zeit hätte.“
Dem konnte ich nichts entgegensetzen. Zwei Tage mehr Zeit für dieses Set wären schon gut gewesen.
„Hat sich Robert Faulkner eigentlich bei dir gemeldet?“, fragte Anabel unvermittelt und ich ließ den Schraubenzieher fallen. Er knallte auf den Boden und hinterließ eine Schramme im Linoleum.
„Mist“, schimpfte ich und versuchte mit einem Tuch und etwas Spucke den hellen Streifen verschwinden zu lassen. Was natürlich nicht gelang.
Als ich aufsah, bemerkte ich den wissenden Blick, den Anabel und Luis austauschten.
„Was?“, fragte ich misstrauisch.
Anabel zuckte die Achseln. „Nichts.“
Ich kniff die Augen zusammen und sah zu Luis, der sich bemühte ein Banner über der Getränketheke festzuschrauben.
„Läuft da was zwischen dir und Faulkner?“, fragte der unumwunden.
„Was?“ Entsetzt starrte ich ihn an.
„Ach komm schon, Lisa. In den letzten drei Wochen rennt er dir dauernd hinterher. Erzähl mir nicht, es wäre dir nicht aufgefallen.“
Oh Gott, man begann, über uns zu sprechen. Eigentlich kein Wunder. Alle hätten blind sein müssen, um das zu übersehen. Trotzdem, damit frontal konfrontiert zu werden, war unangenehm.
Andererseits war mir Luis damit lieber als alle anderen, die hinter unserem Rücken tuschelten.
„Er rennt mir nicht hinterher. So ein Blödsinn“, versuchte ich abzuwehren. „Wir haben festgestellt, dass wir ein paar gemeinsame Interessen haben. Ich finde es sehr schön, darüber sprechen zu können und Robert auch.“
Luis
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