Schauspieler küssen anders (German Edition)
lassen. Ziehen sie es einfach drüber, dann fällt es keinem auf.“
Es raschelte und dann sagte Tracy in einem vernichtenden Tonfall. „Was soll das sein? Das ziehe ich auf keinen Fall an.“
„Das T-Shirt vom Mann meiner Freundin. Ich weiß, der Spruch ist ein wenig doof, aber es ist doch besser als nichts, finden Sie nicht?“
„Nein.“
Ich hörte wieder die zentnerschweren Schritte, die Tür knallte und nach zehn Sekunden fragte Susan: „Und, Lisa? Weißt du jetzt alles?“
Ich öffnete die Tür und grinste breit.
„Sie hat einen Privatdetektiv auf mich angesetzt und unser Produzent steht auf Domina-Spielchen. Auf letzteres Wissen hätte ich gut verzichten können! Was steht auf dem T-Shirt?“
Susan hielt es hoch und grinste.
Darauf stand: Perfekt aussehen muss nur, wer sonst nichts kann.
Ich rutschte lachend an der Wand zu Boden.
„Es war einen Versuch wert“, sagte Joanne und schlürfte an ihrem Piña Colada. Wir hatten das Bowlen drangegeben und uns alle einen Cocktail zum Ausklang bestellt.
„Findet ihr es nicht krass, dass sie einen Privatdetektiv anheuert?“, fragte Betty stirnrunzelnd.
„Doch“, stimmte ihr Amanda zu. „Du musst verdammt gut aufpassen, Lisa, sonst schnappt sie dir David weg und deinen Job.“
„Sie kann mir David nicht wegschnappen“, erklärte ich energisch. „Ich will nichts von ihm.“
Ich sah meine Freundinnen mich neugierig anstarren.
„Aber ich dachte, das war der Grund, weshalb …“, begann Carol.
„Weshalb was? Weswegen ich den Job angenommen habe?“ Ich stellte mein Glas ab. Mit diesem Irrglauben würde ich jetzt ein für alle Mal aufräumen. „Er ist ein Freund, aber nichts weiter. Versteht ihr?“
Ich konnte an ihren enttäuschten Gesichtern erkennen, dass dem so war.
Joanne legte eine Hand auf meine. „Schade, Lisa. Wir hatten es dir so sehr gewünscht.“
Ich sah eine nach der anderen groß an.
Wenigstens Susan und Carol hatten den Anstand betreten dreinzuschauen.
„Äh, verhalte ich mich so, als hätte ich einen Mann nötig?“, fragte ich vorsichtig.
„Das nicht …“, sagte Amanda lahm.
„Nein. Wir dachten nur, dass du schon lange nicht mehr so fröhlich gelacht hast, wie früher“, sprang Betty ein.
„Obwohl …“ Susan beäugte mich mit schiefgelegtem Kopf. „Heute Abend bist du wesentlich entspannter als in den letzten Monaten.“
„Und du bist dir sicher, dass da nichts mit David läuft?“, hakte Joanne ein letztes Mal nach.
„Hundertprozentig“, versicherte ich bestimmt.
„Mit jemand anderem?“ Amanda sah dabei nicht mich an, sondern zwinkerte einem Typ vom Nebentisch zu.
Ich lächelte gequält. „Ich wusste gar nicht, dass ihr mich unbedingt wieder unter die Haube bringen wollt. Habe ich im Moment nicht ganz andere Sorgen?“
Sie sahen sich betreten an und zu meiner Erleichterung wurde das Thema „Mann“ fallen gelassen.
Ich war nur froh, dass sie nicht wussten, wer tatsächlich für Herzklopfen bei mir sorgte.
Roberts Revanche
In dieser Nacht träumte ich. Diese unerträglichen Schmerzen waren plötzlich wieder da. David tauchte vor mir auf. Er sah mir zu, wie ich mich auf dem Boden krümmte und rügte dann: „Das kommt davon, wenn man sich mit kleinen Jungs abgibt.“
Dann wandte er sich um und ging. Schließlich erschien Robert. Aber er sah nicht aus wie Robert. Er sah aus wie mein Neffe Billy. Und er sagte: „Ich liebe dich, Lisa.“ Er wollte mich küssen, aber meine Krämpfe nahmen zu und ich versuchte ihn wegzudrängen. Ich hatte keine Kraft, mich gegen ihn zu wehren. Auf einmal waren seine Hände voller Blut. Billy/Robert wandte sich entsetzt ab und floh. Er ließ mich mit meinen Schmerzen in meinem Blut zurück.
Schweißgebadet wachte ich auf. Hatte ich geschrien? Ich stand auf, ging ins Bad und spritzte mir kaltes Wasser ins Gesicht. Ich konnte nie genau sagen, ob ich im Schlaf bei diesen Träumen schrie oder nicht, denn es gab niemanden, der es mir hätte sagen können. Das kalte Wasser nutzte nichts, im Gegenteil, es beunruhigte mich noch mehr. Ich kapitulierte und stieg in die Dusche. Das heiße Wasser brachte endlich den gewünschten Effekt. Als ich diesmal einschlief, träumte ich nicht mehr. Aber Roberts Gesicht tanzte den ganzen kommenden Vormittag vor meinen Augen.
Es war auch das einzige, was ich von ihm zu sehen bekam. Erstens hatte ich im Büro zu tun und überließ Luis und Anabel die undankbare Aufgabe, Girlanden aufzuhängen, zweitens waren die Dreharbeiten im
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