Schauspieler küssen anders (German Edition)
ebenfalls, wie ich hörte.
Das Bild in meinem Rücken begann zu stechen. „Robert …“, murmelte ich. „Ich glaube, deine Familie fällt gleich.“
Er stutzte einen Moment, dann lachte er leise, griff hinter mich und hielt das Foto, das sich vom Nagel gelöst hatte, fest.
„Ist das jetzt ein schlechtes Omen?“, fragte ich.
„Bestimmt nicht“, sagte er und hängte es wieder auf. „Aber ich glaube, es ist spät genug für dich.“
Ich warf einen Blick auf die Uhr an der Wand und erschrak. Es war definitiv zu spät.
„Wir brauchen wieder deinen Wecker“, stellte ich fest.
Er begleitete mich zu meiner Zimmertür und küsste mich noch einmal innig, ehe er mich abrupt losließ und ich atemlos zurückblieb. Ohne einen Blick zurückzuwerfen, ging er den Flur hinunter zu einer Tür, hinter der – so vermutete ich jedenfalls – sein Zimmer lag, und verschwand.
Unser Frühstück war mehr als harmonisch. Wir sprachen kaum, beobachteten den roten Himmel, der über den Bergen immer heller wurde, und schließlich fuhr Robert uns zu den Studios.
Zum Glück war noch nicht so viel Betrieb und der Parkwächter konnte mich durch die verdunkelten Scheiben des Z3 nicht sehen. Er begrüßte Robert freundlich, aber erstaunt.
Am Set begann ich sofort ein paar Sachen wieder herzurichten. Robert half mir eine Weile und dann ging er in seine Garderobe. Luis und Anabel sowie die anderen Mitglieder der Crew würden jeden Moment hier auftauchen.
Ich war höchstens zwanzig Minuten allein, als Henry, der Regieassistent kam. Ihm folgten die Kameraleute, Kabelträger und alle, die bei einem Dreh immer anwesend waren.
„Lisa?“ Henry blieb erstaunt stehen, als er mich sah. „Ich glaube, ich muss mit David ein ernstes Wort reden. Es kann nicht angehen, dass du die Nacht durcharbeitest.“
Ich befestigte einen Luftballon, der über Nacht zusammengeschrumpft war. „Ich war nicht über Nacht hier, Henry.“
„Harry von der Wache hat gesagt, dein Auto habe die ganze Nacht über hier gestanden.“
Ich fühlte wie ich rot wurde.
Ich winkte ab. „Ich war nicht dauernd hier, ehrlich. Und ich bin auch gleich fertig. Das dürfte für die nächsten drei Tage halten.“
Mist. An die Parkplatzwächter hatten Robert und ich nicht gedacht. Hoffentlich hatte niemand gesehen, wie ich zu ihm ins Auto gestiegen war. Mein Herz klopfte auf einmal schneller.
Henry sah mich jedenfalls misstrauisch an, als würde er es hören. „Egal was kommt. Heute machst du noch einmal eine Mittagspause. Ich werde dafür sorgen.“
Ich lächelte ihn an und beruhigte mich. „Danke, Henry. Es ist wirklich nett, dass du dir solche Sorgen um mich machst.“
„Hey, du hast hier Wunder vollbracht.“ Er hob verlegen die Hände. „Ich muss zugeben, anfangs hielt ich David für verrückt, einen Newcomer für ein solches Projekt zu engagieren, aber du warst von allen drei Filmen bislang der Hit.“
Ich strahlte. Das war wirklich ein nettes Kompliment. Jetzt wurde Henry rot.
„So, ich bin fertig“, sagte ich und rettete ihn aus der peinlichen Situation. „Ich gehe jetzt an die nächste Requisite, das Hotelzimmer und den -flur. Bis später, Henry.“
Doch in diesem Moment erschien Robert am Set. Neben ihm gingen seine Managerin, seine persönliche Set-Assistentin und der Make-up Artist. Auf einmal klopfte mein Herz noch schneller als vorhin.
Robert lächelte mich an.
„Guten Morgen“, sagte er ruhig. Man konnte ihm nichts ansehen. Ich war kein Schauspieler. Ich biss mir auf die Unterlippe, damit ich mich nicht verriet.
„Wir sind uns noch gar nicht vorgestellt worden“, sagte seine Managerin. „Ich bin Melissa Grant und Sie sind Lisa Greene. Sie haben großartige Arbeit geleistet.“ Ich schüttelte ihre Hand und hatte dauernd das Gefühl, sie zu hintergehen. Ob sich so eine Frau fühlte, wenn sie die Ehefrau ihres Geliebten kennenlernte? Wahrscheinlich hatte die weniger Skrupel und Melissa war nicht Roberts Geliebte.
Genau genommen war ich das auch nicht.
„Henry hat erzählt, Sie arbeiten beinahe rund um die Uhr“, sagte Melissa und hob anerkennend die Brauen.
„Das ist etwas übertrieben“, wehrte ich ab. „Ich … ich muss jetzt aber …“
Melissa nickte.
Ich warf einen letzten Blick auf Robert. Er zwinkerte mir verschwörerisch zu. Mein Herz machte einen kleinen Satz.
Luis und Anabel warteten bereits am Hotelset auf mich.
„Hast du tatsächlich die ganze Nacht hier gearbeitet?“, fragte Luis mit großen Augen.
Ich stöhnte
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