Schauspieler küssen anders (German Edition)
wärst du schon längst benachrichtigt worden?“, fragte ich lächelnd. Mum hatte immer noch nicht verstanden, dass wir keine unmündigen Teenager mehr waren. Vielleicht, weil meine kleine Schwester Stephanie gerade erst aus dem Alter heraus war.
„Mag sein, aber ich bin trotzdem beruhigter, wenn ich regelmäßig von dir höre oder noch besser, dich sehe“, sagte sie leicht pikiert.
„Das verstehe ich, Mum, aber der Film ist wirklich anstrengend. Gestern war ich bis zehn Uhr am Set, von acht Uhr morgens an und heute Morgen war es sogar sieben Uhr.“
„Hast du jemanden kennengelernt?“, fragte meine Mutter direkt.
Mir fiel fast der Hörer aus der Hand.
Ich versuchte das aufkommende Zittern zu unterdrücken.
„Klar, Mum. Eine Menge Menschen. Sogar die Schauspieler.“
„Das meine ich nicht und das weißt du ganz genau.“
Wie schaffte meine Mutter es bloß, immer ins Schwarze zu treffen? Trotzdem war ich nicht gewillt, ihr jetzt schon von Robert zu erzählen. Dafür war alles zu frisch.
„Ich weiß, was du meinst“, wich ich aus.
„Läuft da was mit David?“, hakte sie nach.
„Nein, ganz bestimmt nicht. David ist ziemlich griesgrämig am Set. Ich glaube, ein englischer Fabrikant im neunzehnten Jahrhundert hätte nicht strenger zu seinen Angestellten sein können.“ Erleichtert, das Thema wechseln zu können, machte ich mir zum ersten Mal Luft über Davids seltsame Launen.
Das war das Schöne an meiner Mutter: Sie hörte immer zu und gab Ratschläge oder passende Kommentare. Es tat gut, mit ihr zu telefonieren. Sie erzählte von Stephanies Plänen für eine eigene Praxis und dass sie Räumlichkeiten dafür suchte. Dann jammerte sie ein wenig über ihren Enkel Billy, der mit siebzehn kein Interesse mehr hatte, mit ihr Halma zu spielen (was sie schon verstand, aber bedauerte), und berichtete von ihren und Dads Urlaubsplänen, eine Kreuzfahrt durch die Karibik zu machen.
Wir plauderten eine Weile und sie erinnerte mich an Billys Geburtstag kommenden Sonntag, wo wir alle bei Melanie zusammenkommen sollten.
Ich versprach zu kommen und verabschiedete mich mit dem Versprechen, nicht mehr so lange mit einem Rückruf zu warten.
Kaum hatte ich aufgelegt, als schon wieder ein Anruf kam. Die Nummer war „unbekannt“.
„Hallo?“ Niemand meldete sich. Ich hörte aber jemanden atmen.
„Hallo!“, rief ich lauter.
Der Atem beschleunigte sich. Ein Stöhnen wurde laut. Ein letzter Seufzer. Dann wurde aufgelegt.
Ich sah verdattert auf den Hörer. Dann wurde ich abgelenkt. Ich hörte Roberts Auto.
Ich eilte zur Garagentür, winkte ihn hinein und betätigte den elektrischen Heber, sobald der BMW stand.
Er stieg aus. Ein griechischer Gott, herabgestiegen vom Olymp. Verboten attraktiv und verführerisch lächelnd. Mein Herz begann wieder unkontrolliert zu schlagen und meine Beine wurden schwach.
„Hi“, sagte er.
Meine Stimme versagte, also lächelte ich ihn an und trat einen Schritt zur Seite, um ihn einzulassen. Leider hatten sich meine Knie tatsächlich in Gummi verwandelt und ich stolperte.
Robert fing mich auf und ich lag schneller in seinen Armen, als ich es mir ausgemalt hatte.
„Wow, bin ich dafür verantwortlich?“ Er grinste breit und sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von meinem entfernt.
„Ich glaube schon“, antwortete ich heiser.
Dann küsste er mich.
„So sollte ich immer empfangen werden“, murmelte er.
„Meine Nachbarin, die größte Klatschbase zwischen hier und San Francisco, ist wieder zu Hause“, sagte ich entschuldigend. „Wenn du nicht morgen die Presse hier herumlungern haben möchtest, müssen wir diese Vorsichtsmaßnahmen treffen.“
„Das meinte ich nicht“, sagte er und lächelte. „Ich meinte dich, wie du so lächelnd in der Tür stehst und auf mich wartest.“
„Oh.“
Er schnupperte. „Es riecht gut. Hast du schon gekocht?“
„Ja. Gleich können wir essen. Möchtest du vorher duschen?“
Er hob anzüglich eine Augenbraue.
„Ich habe schon“, erklärte ich entschieden.
„Ich weiß. Ich rieche nicht mehr mein Shampoo an dir“, sagte er bedauernd.
Darüber war ich nicht böse. „Das ist aufgefallen. David und einer der Kabelmänner haben das gerochen und mich schief angeschaut.“
Ich fühlte wieder das vertraute, unangenehme Ziehen in meinem Unterleib. Gleichzeitig knurrte Roberts Magen. Wir lösten uns lachend voneinander und gingen in die Küche. Ich entschuldigte mich schnell und entschwand im Bad, wo ich eine Schmerztablette
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